Un nouveau pied pour Noël
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Off |
Durchschnittswertung: |
11/15 (1 Rezension) |
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Besetzung
Jean-Pierre Jonckheere |
g, samples, midi instruments, loops |
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Gastmusiker
Tracklist
Disc 1 |
1. |
Kenavo
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8:35
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2. |
C'est la Mousson v1
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4:51
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3. |
Broken leg
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4:49
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4. |
Un nouveau pied pour Noël
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5:25
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5. |
Lays
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4:39
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6. |
C'est la mousson v2
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4:55
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Gesamtlaufzeit | 33:14 |
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Rezensionen

Seit nun schon fünf Jahren arbeitet der belgische Komponist und Gitarrist Jean-Pierre Jonckheere unter dem Label Les boucles absurdes mit Pierre Vervloesem zusammen. Wieder zusammen, genauer gesagt, die beiden waren im jugendlichen Jahr 1982 als Gitarristen in der Band Itza Uchen aktiv. Jonckheere ist seitdem unentwegt im Musikgeschäft unterwegs, schrieb zahllose Songs und schätzt sich glücklich, mit seinem alten Kumpel erneut zusammenarbeiten zu können. Pierre Vervloesem, die belgische Antwort auf Frank Zappa und Robert Fripp, der mit X-Legged Sally, Flat Earth Society, zahlreichen Projekten und unter eigenem Namen Alben veröffentlicht(e), dabei zwischen Jazzrock, Avantrock und Progressive Rock mäandert und immer wieder für Überraschungen gut ist (die aktuelle Archivserie Pot Pourri, leider nur digital veröffentlicht, ist bereits bei Nr. drei angelangt), ist nicht nur aktiver Musiker, sondern namhafter Produzent, der alle Felder der populären Musik bearbeitet(e) und für die Arbeiten seines Jugendfreundes ein paar praktische Töne beitrug, überwiegend aber für die Studioproduktion des Albums steht.
Die sechs Songs auf „Un nouveau pied pour Noël“ sind stilistisch kaum greifbar und ziemlich extravagant und verrückt im weiten Feld der Elektro-Avantgarde unterwegs. Absurde harmonische, melodische und Sound-Ideen mischen sich mit Stimmen, blubbernden Rhythmen und Loops. Obschon sehr eigenwillig, sind diese auf Gitarre und Electronics eingespielten ‚Songs‘ erstaunlich leicht nachvollziehbar und eingängig. Hier überwiegt lasziv ambiente Atmosphäre, dort tuckern in sich vertiefte, aufgeweckt brodelnde Space-Sounds vor sich hin. Einmal sind Stimmen als verzierende Momente eingebaut, als Samples eingemixt oder extra ‚eingesungen‘ (in „Broken Leg“), rhythmische Lustigkeiten begleiten Jazzbläser aus dem Computer, eben noch scheint Jazz im Fokus zu stehen, da weht ein Tastenensemble die Idee hinfort und baut Filmmusik vor das Ohr. Ungeübte Ohren extravaganter Klänge werden zu tun haben, diesen Reigen nachzuvollziehen, wer indes elektronisch Verrücktes und die allgemeine und besondere Extravaganz dessen, was Progressive Rock im besten Fall nur sein kann, gewohnt ist, wird alsbald zu diesen Klängen pfeifend das Abendessen kochen können.
Bizarr, so meint J-P Jonckheere, wird das für Einen sein. Genial für die Anderen. Er tendiert zu den Zweiten. Ich ebenso.
Die deutschen Electronic-Klassiker sind kein Vergleich zu Les boucles absurdes. Da ich kein Electronic-Experte bin und dem Genre nur bedingt zugeneigt (das Zeug muss verrückt sein!), kann ich dieses Album, wie die drei Vorgänger seit 2013 nur denen empfehlen, die Electronic auf die avantgardistische Weise mögen und etwas für abstrakte Überraschungen innerhalb absurder ‚Songs‘ übrig haben.
Das Album wird in zwei Formaten veröffentlicht. Zum einen als Download-Angebot rein digital, zum anderen als Stick (Stick in Holzverkleidung, die wiederum in ansprechender Holzverpackung mit schnörkeliger Schrift sitzt). Kuriose, gute Idee!
Nicht zuletzt: die Angelegenheit ist sehr kurzweilig und durchaus zu empfehlen!
Anspieltipp(s): |
Kenavo |
Vergleichbar mit: |
belgischer Schokolade, Kings of Belgium |
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Veröffentlicht am: |
3.4.2017 |
Letzte Änderung: |
4.4.2017 |
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