Sceneries
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Eigenverlag |
Durchschnittswertung: |
12/15 (1 Rezension) |
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Besetzung
Marco Glühmann |
vocals |
Matthias Harder |
drums |
Sebastian Harnack |
bass |
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Jan Petersen |
guitar |
Volker Söhl |
keyboards, piano |
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Gastmusiker
Isgaard |
backing vocals (chapter 4) |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Chapter 1: The Fountain Of Glow
1. Part One 3:59 2. Part Two 5:08 3. Part Three 5:48
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2. |
Chapter 2: Share The World With Me
1. Part One 2:32 2. Part Two 3:46 3. Part Three 4:22 4. Part Four 4:30
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3. |
Chapter 3: The Words You Hide
1. Part One 6:49 2. Part Two 3:43 3. Part Three 4:24 4. Part Four 5:05
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Gesamtlaufzeit | 50:06 |
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Disc 2 |
1. |
Chapter 4: The Waters I Traveled
1. Part One 3:09 2. Part Two 5:49 3. Part Three 6:35 4. Part Four 4:34
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2. |
Chapter 5: Farewell To Old Friends
1. Part One 4:58 2. Part Two 5:25 3. Part Three 5:10 4. Part Four 5:01
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Gesamtlaufzeit | 40:41 |
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Rezensionen

Die Hamburger Jungs Sylvan erfreuten ihre Fans kurz vor Weihnachten 2011 mit einem neuen Schmankerl. Die 'Special Edition' ihres neuen Albums „Sceneries“ (nur über die Bandhomepage zu beziehen und in einer, nun ja, limitierten Auflage (1.000 Stück)) wurde an die Vorbesteller verschickt und lag damit in der Regel rechtzeitig unter dem Christbaum. Wer die 'normale' Ausgabe will, der muss(te) sich noch bis Ende Januar 2012 gedulden.
“Sceneries“ ist gleich ein Doppelalbum geworden, welches 5 Longtracks enthält. Fünf Jahre nach „Posthumous Silence“ greifen Sylvan also den Faden eines Konzeptalbums, ja quasi eines Opus Magnum wieder auf. Solch ein Werk zu erschaffen zeugt sicherlich von Mut und leichtem Größenwahn, aber mit beiden Eigenschaften ist man ja im Prog-Umfeld gut aufgehoben.
Um es gleich am Anfang zu sagen: Selten hat mich ein erstes Gefühl beim Hören so getrogen, wie bei diesem Album (dummerweise habe ich mein erstes Bauchgefühl auch noch öffentlich in einer nicht unbekannten Mailingliste geäußert, böser Fehler). Natürlich bin ich als Sylvan-Fan voller Euphorie an das Album herangegangen und... war dann erst mal ernüchtert bis enttäuscht. Man sollte also nicht den Fehler machen, dieses Album quasi nur nebenbei mal durchlaufen zu lassen. „Sceneries“ erfordert Aufmerksamkeit und die hat es auch verdient.
Die elegische, atmosphärische, ausladende, verspielte, dramatische Seite der Band dominiert dieses Album. Damit einher geht eine starke Betonung der Tasten, denn es gilt viele Stimmungen auszuloten, viele Gefühle zu untermalen und viel Raum zu füllen. Volker Söhl nutzt den Raum, den er bekommt, mit filigraner Feinarbeit. Alles mit Keyboard-Kitsch zu verkleistern ist seine Sache ohnehin nicht und damit erstickt das Album auch nicht am Tasten-Overkill. Erstaunlich oft greift Söhl gerade zum Piano und schafft so ruhige, natürliche, tiefgründige Stimmungen. Aber er kann auch die Bombast-Keule auspacken, wenn es an der Zeit ist und dann entstehen gewaltige, schwelgerische Klangkathedralen, gerade gegen Ende der zweiten CD.
Gefühlt singt Marco Glühmann auf „Sceneries“ ziemlich viel. Man sollte seinen Stil und seine Neigung zur Überbetonung von Gefühlen schon mögen oder wenigstens akzeptieren können. Er passt natürlich ziemlich perfekt zur Musik von Sylvan und bei so einem episch angelegten Werk nochmals besser. So drücken also vor allem Tastenmann Söhl und eben Sänger Glühmann „Sceneries“ ihren Stempel auf. Gitarrist Petersen steuert entsprechend vor allem getragene, elegische Soli und eher sanfte Gitarrenarbeit bei. Wenn sich die Band in einen Bombastwirbel steigert, dann zieht er mit hochgezogenen Tönen natürlich auch mit und rundet das Klangbild ab. Die Farbigkeit und der Tiefgang der Arrangements wird darüberhinaus noch durch die profunde Bassarbeit und das solide Schlagzeug unterstrichen, die ein mehr als stabiles Rhythmusfundament legen.
Sylvan kreieren also ihre typische sinfonische Rockmusik, die sich auf den Flügeln des New Artrock, des NeoProg, des Bombast-Rock direkt in die Herzen der Hörer bohrt. Hier setzt allerdings auch der einzige Mecker an: Das Tempo der Musik ist eher verhalten-getragen und das über das gesamte Doppel-Album hinweg. Die aggressiven Ausbrüche, die noch bei „Posthumous Silence“ für positive Aufregung gesorgt hatten, sucht man nahezu vergebens. Nur selten steuert die Band mal in heftigere Gefilde und wenn, dann eher im Sinne von orchestralem Bombast, denn „Härte“. Das ist ein bisschen schade und sicherlich einer der Gründe für mein anfängliches Unbehagen. Mehr Mecker gibt es aber nicht. Es ist schon erstaunlich, wie Sylvan so einen Brocken Musik daherbringen und sich kaum Längen, redundante Parts oder Ausfälle leisten. Auch nach vielen Hör-Durchläufen offenbaren sich immer wieder neue Details. Die Songs und das gesamte Album wirken in sich extrem stimmig, in sich ruhend, selbstbewusst und alles ist zum Heulen schön. Zumindest für Sylvan-Fans ganz sicher ein Pflichtkauf und (vielleicht) auch Seelenbalsam nach dem doch etwas kontrovers aufgenommenen Vorgänger „Force of Gravity“. Die Brillanz von „Posthumous Silence“ wird sicherlich nicht ganz erreicht, aber der ständige Vergleich mit dem Meisterwerk der Band ist vielleicht auch nicht ganz fair.
Vor lauter Musik bin ich mal wieder kaum zur Beschäftigung mit dem textlichen Konzept (trotz des vielen Gesangs) gekommen. Wie schon des öfteren bemerkt, bin ich auch nicht so der Texte-Hörer, aber auf „Sceneries“ scheint es mir - ganz dem Titel entsprechend - um einschneidende Lebenssituationen und deren Bedeutung zu gehen, eben das Auf und Ab des Lebens an sich. Vielleicht schließt ja noch einer der Kollegen diese Lücke...
Noch ein Wort zur 'Special Edition': Diese kommt in einem festen Mediabook mit eingearbeitetem Booklet. Obwohl die Aufmachung, Farbgebung und Bebilderung sehr geschmackvoll gestaltet sind, stellt sich schon die Frage ob man das - angesichts des Mehrpreises - wirklich braucht. Sammler und Liebhaber sind sicherlich gut bedient. Die 'normale' Ausgabe und die 'Special Edition' unterscheiden sich auch durch das Cover (siehe oben, der obere Scan ist die 'normale' Ausgabe, der untere die 'Special Edition').
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
4.1.2012 |
Letzte Änderung: |
28.2.2012 |
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