Romantic Warriors II - A Progressive Music Saga - About Rock In Opposition
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Informationen
Allgemeine Angaben
Tracklist
Disc 1 |
1. |
Romantic Warriors II - A Progressive Music Saga - About Rock In Opposition
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100:53
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Gesamtlaufzeit | 100:53 |
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Rezensionen

Offenbar sind die Macher bei Zeitgeist Media auf den Geschmack gekommen. Zwei Jahre nach dem Erscheinen von "Romantic Warriors - A Progressive Music Saga" legen Adele Schmidt und José Zegarra Holder den zweiten Teil von "Romantic Warriors" vor. Im nächsten Kapitel der "Progressive Music Saga" dreht sich diesmal alles um Rock In Opposition (was ja eher unromantisch ist), oder - wie man im Verlauf der über eineinhalbstündigen Dokumentation erfährt - über die Geschichte des "Avant-Progressive Rock".
Geboten wird hier ein historischer Abriss des Avantprog, insbesondere der Entwicklung der ursprünglichen RIO-Gruppierungen, bestehend aus diversen alten wie rezenteren Archivaufnahmen (oder Ausschnitten aus solchen) und vielen Interviews mit damals Beteiligten. Gleichzeitig begibt sich der Zuschauer auf eine Reise auf den Spuren der RIO Bands, besucht einige der wichtigen Protagonisten und kann sich zudem rezente Liveaufnahmen der "überlebenden" Bands und Musiker, aber auch Interviews mit und Auftritte von neueren Bands betrachten, die in RIO-Geiste musizieren oder RIO-Stilmerkmale aufgreifen. Einige der Auftretenden versuchen sich auch daran den Stil RIO zu definieren. Meistenteils steht aber die persönliche musikalische Entwicklung der Protagonisten im Mittelpunkt.
Am erzählen sind da (in der Reihenfolge ihres Auftretens): Christian Vander (Magma), Chris Cutler (Henry Cow, Art Bears), Giorgio Gomelsky, Daniel Denis (Univers Zero, Art Zoyd), Roger Trigaux (Univers Zero, Present), Michel Berckmans (Univers Zero), Andy Kirk (Univers Zero), Lars Krantz (Samla Mammas Manna), Ferdinand Richard (Etron Fou Leloublan), Bruno Meillier (Etron Fou Leloublan), Franco Fabbri (Stormy Six), Guy Segers (Univers Zero), Carla Kihlstedt (Sleepytime Gorilla Museum), Marc Hollander (Aksak Maboul), Gerard Hourbette (Art Zoyd), Paul Sears (Muffins), Matthias Bossi (Sleepytime Gorilla Museum), David Kerman (5UU's, Present), Udi Koomran (Producer), Pascal Globensky und Remi Leclerc (Miriodor), Bob Drake (Thinking Plague), Mike Johnson und Dave Willey (Thinking Plague, Hamster Theatre), Dave Smith und Kavus Torabi (Guapo), Pierre Chevalier und Reginald Trigaux (Present), Joris Vanvinckenroye und Jana Arns (Aranis), Michel Besset (RIO Festival Macher), Francesco Zago und Maurizio Fasoli (Yugen), Marcello Marinone (AltrOck), Yoshida Tatsuya (Ruins) und Kurt Bude (Univers Zero). Zudem setzt sich Cuneiform-Macher Steve Feigenbaum immer wieder als RIO-Experte in Szene
Beginnen lassen Adele Schmidt und Jose Zegarra Holder alles mehr oder weniger mit Magma, deren Auftritt in Washington DC aus dem Jahre 2010 am Anfang der Dokumentation steht. An Magma wird im Grunde die Geburt der RIO-Bewegung festgemacht (wobei da auch immer mal wieder der Name Zappa fällt), obwohl die Band selbst nie dazu gehört hat. Aber, so Giorgio Gomelsky und Chris Cutler, mit Magma entstand in Frankreich Anfang der 70er Jahre eine neuartige Konzertszene, die schließlich auch ausländische Bands wie Henry Cow ins Land holte, was zwangsläufig zu Kontakten führte, die später in der ersten RIO-Gruppierung mündeten. Schließlich, wie Daniel Denis dann selbst darlegt, war sein kurzes Gastspiel bei Magma auch entscheidend für die Entstehung von Univers Zero.
Mit Univers Zero und Henry Cow haben wir dann zwei der Hauptprotagonisten des Genres erreicht und die restlichen drei Bands, die am legendären ersten RIO-Konzert beteiligt waren, werden folgerichtig als nächstes vorgestellt: Samla Mammas Manna (vertreten von Lars Krantz), die Stormy Six (Franco Fabbri) und Etron Fou Leloublan (Ferdinand Richard). Einige der Interviews wurden offensichtlich online geführt und dabei direkt vom Bildschirm abgefilmt.
Weiter geht es dann, mit den späten RIO-Bands, die sich danach der Bewegung angeschlossen haben: Art Bears, Aksak Maboul und Art Zoyd. Schließlich gibt Roger Trigaux einiges zur Entstehung von Present zum Besten.
Der zweite Teil des Films widmet sich dann Bands der zweiten und dritten Generation, Folgeformationen der Urbands oder geistesverwandten Gruppen in den USA und Europa, die bisweilen bis heute aktiv sind. Wir erfahren etwas über die Muffins, über das Sleepytime Gorilla Museum und Fred Frith als deren wichtige Inspirationsquelle, über Miriodor, Thinking Plagues und das Hamster Theatre, über Guapo, Aranis und Yugen. Zudem wird auch auf die wiederauflebenden Aktivitäten verschiedener Bands in den 90er Jahren hingewiesen (Magma, Univers Zero, Art Zoyd, Present), die damit ein gewisses RIO-Revival hervorgerufen haben.
Der Film endet mit einem Besuch beim RIO-Festival 2011 in Carmaux, mit Ausschnitten der Auftritte von Once upon a time in Belgium (Present, Univers Zero, Aranis), Yugen und Ruins Alone (Yoshida Tatsuya), die zudem zeigen, wie dicht vernetzt die Beziehungen der Musiker sind und dass immer noch eine Art von RIO-Bewegung existiert. Auch ein paar wichtige Labels, ihre Geschichte und ihre Macher werden erwähnt: Recommended Records, Crammed Discs, Cuneiform Records, L'Orchestra und AltrOck Productions. Schließlich dürfen ab und zu auch einige Fans Kommentare abgeben, die manchmal allerdings eine Spur zu pathetisch ausgefallen sind (zumindest die aus Deutschland).
Nach sehr informativen Eineinhalbstunden weiß man dann wirklich bescheid über RIO (wobei für wirkliche Adepten das Meiste wohl wenig neu sein wird), hat die wichtigsten Bands kennen gelernt und kann sich dann überzeugt Chris Cutler anschließen: Rock music is serious! Kurzum: "Romantic Warriors II" ist eine gründlich recherchierte Dokumentation über die Geschichte des Schräg-Rock, die sich Fans des Genres (wegen der diversen Filmausschnitte und Interviews) und alle die es werden wollen (als Einstiegsbasisinformation) zulegen sollten!
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
31.8.2012 |
Letzte Änderung: |
7.1.2017 |
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Der Prog ist zu vielfältig, als dass man ihm mit nur einer Doku zu Leibe rücken könnte. Dachten sich offenbar die Macher von "Romantic Warriors - A Progressive Music Saga", Adele Schmidt und José Zegarra Holder, und legen nun einen zweiten Teil nach.
Nun sind zweite Teile mit Ausnahme von "The Empire strikes Back" und "Faust II" eigentlich immer schlechter - nicht so bei "Romantic Warriors". Das liegt zum einen daran, dass es hier um die "Rock In Opposition"-Strömung geht, mit der man ohnehin kaum etwas falsch machen kann: Die Fans dieser Spielart dürften so ziemlich alles in sich aufsaugen, was sie über Ihre Bands erfahren können, die Quellen sprudeln nämlich nur spärlich. Aber es liegt vor allem an Adele Schmidt und José Zegarra Holder, die auf so ziemlich jedem Gebiet der Prog-Dokumentation dazugelernt haben. Die beiden schaffen es, die wichtigsten Repräsentanten des Genres, seine Anstifter und seine Weiterspinner, zu versammeln, sie schaffen es, die Geschichte des Genres stringent nachzuerzählen, es in seinen Kontext einzuordnen, sie haben von jeder Band aussagekräftige Mitschnitte, und sie waren vor Ort: in England, Belgien, Frankreich und den USA. Ergänzende Interviews via Laptop mögen vielleicht nicht gerade TV-Standard sein, sind klanglich und bildlich qualitätvoll genug, um nicht störend aufzufallen. Im Gegenteil: Oft genug sind es gerade die von fernher Interviewten, die die interessantesten Einblicke in die Szene bieten - und so ist die Dokumentation in den USA auch im Fernsehen gelaufen.
A propos Szene: Im Vergleich zu Teil eins bekommt man hier nun den Eindruck, als gebe es beim RIO mal eine. Das mag für manche der gezeigten Länder sogar stimmen, sie dürfte sich jedoch allemal in engen Grenzen halten. In Deutschland tut sie das allemal, wo einerseits 3000 Leute auf den Loreleyfelsen pilgern, um dort harmlose, längst etablierte und zig mal gesehene Acts nochmal zu sehen, während der wirklich progressive Progressive Rock anderswo vor einer Handvoll verschworener Freaks zelebriert wird. Da scheint es in Frankreich schon anders zuzugehen, wo in Carmaux immerhin ein jährliches RIO-Festival stattfindet! Nix wie hin!
Zwei Dinge kommen mir ein klein wenig zu kurz: Die Einbettung in den historischen Kontest (Zappa, Beefheart, Ruins) ist gelungen, die Einbettung in den größeren Progkontext weniger. Zur Zeit kann man Steve Hackett über Genesis' Experimente mit Atonalität sprechen hören, mal vorausgesetzt, es hat sie wirklich gegeben - in welcher Beziehung könnten diese, ihre Produzenten und deren etablierte Kollegenbands mit der RIO-Bewegung stehen? Hat sie überhaupt etwas mit dem Prog a la Genesis, Yes und ELP zu tun? Und wie ist das mit King Crimson?
Ja, und Fred Frith vermisse ich, immerhin einer, der die Klammer bildet zwischen den Anfängen (Henry Cow) und der Gegenwart (Cosa Brava). Aber was soll's: Romantic Warriors II ist eine großartige Fortsetzung des ersten Teils, in jeder Hinsicht besser und ich bin gespannt, was von Schimdt und Holder da noch alles kommt!
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
4.9.2012 |
Letzte Änderung: |
5.9.2012 |
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