Standard Deviation
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Joe Musmanno |
Percussion |
Dave Kulju |
Guitars,synthesizers |
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Gino Foti |
Bass guitar,synthesizers |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
The Will to Power
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8.42
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2. |
Degrees of Freedom
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5.47
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3. |
A Tense Bow...A Moving Target
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3.34
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4. |
The Impudent Piece of Crockery
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4.45
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5. |
A Fugue State
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6.50
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6. |
Apartment Living
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2.09
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7. |
Seven Falls,Eight Rises
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14.34
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Gesamtlaufzeit | 46:21 |
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Rezensionen

"Standard Deviation" ist die zweite Platte des 1996 gegründeten Trios. Schon die Coverbilder - das mathematische Symbol für "Standard Deviation" mitten in der wilden Naturlandschaft, in Pastellfarben gehalten - siehen vielversprechend aus und bringen das musikalische Erscheinungsbild dieses Albums so ziemlich auf den Punkt : durchdachte Musik, die natürlich und unverkrampft wirkende Geschlossenheit vermittelt, ohne die traditionellen Schönheitsbegriffe zu vernachlässigen.
Neben zahlreichen, von den Musikern genannten Einflüssen, die von Progmetal, über Progrock-Klassiker, Jazz, Klassik bis hin zum Neoprog reichen, werden hier auch mathematisch-philosophische Überlegungen herangezogen. Ein Beispiel : "Standard Deviation is a statistical concept, but it evokes an emotional and social response." Trotz dieser manifestierten Kopflastigkeit der beiden Komponisten Foti und Kutju ist die Musik keineswegs abweisend. Vielmehr wirkt diese mit frappierenden Themen, vertrackten Rhythmen, zahlreichen Tempiwechseln, Gitarren- oder Synthiesolos, sowie gekonntem Schlagzeugspiel angenehm "logisch" und unaufdringlich obsessiv.
Die subtile Spannung der Stücke wird in jazz-rockig angehauchten Solos aufgearbeitet. Einige Akkordfolgen von "The will to power" bergen eine gewisse Ähnlichkeit mit der ersten U.K.-Platte, "A Fugue State" bietet mit einigen fast pastoralen Keyboardmotiven klassische Bedächtigkeit, die sich mit temperamentgeladenen Parts abwechselt. Es wird auch gerne mal etwas mehr Druck und Tempo erzeugt, wie z.B. auf "A Tense Blow...A Moving Target".
Oberflächlich gesehen könnte man z.B. "The Impudent Piece of Crockery" als dahinplätschernd abtun. Bei eingehender Betrachtung kann man sich jedoch dem fasziniernden Aufbau dieses Stückes kaum entziehen.Dabei gefällt mir besonders der delikate, gleichzeitig jedoch mit thematischer Bestimmtheit ausgestattete Sound des Trios.
Auf "Apartment Living" wird die Sanftheit mal wieder beiseite geschoben : das aggresive, progrockige Stück handelt von zu lauter Nachtmusik eines ex-Nachbarn. Glücklicherweise - eigentlich Schade für die Musikwelt - hat sich der Verfasser von "Apartment Living" Dave Kulju inzwischen ein Haus gekauft. Nachbarliche Inspiration fällt also bis auf weiteres aus. Auch auf "Seven Falls, Eight Rises" wird progmetalisch gerockt und dabei bei Rush Anfang der 80er angeknüpft. Nur dass hier die Einfälle noch konsequenter ausgearbeitet werden. Das Stück und gleichzeitig das gesamte Album erfährt dann im weiteren Verlauf
eine imposant-bombastische Steigerung, die mit Pianoläufen und symphonischen Keyboardeinsätzen erzielt wird.
Fazit : Eine sehr gelungene Instrumentalplatte, die es tatsächlich schafft, gleichzeitig fließend und spannungsgeladen zu sein. Es wird hier mühelos zwischen Progmetal-, Jazzrock-, Klassik- und
Neoprog-Einflüssen hin- und hergeschaltet.
Anspieltipp(s): |
Seven Falls,Eight Rises;The will to power |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
16.6.2002 |
Letzte Änderung: |
3.1.2003 |
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Über zwei Mails in der Rush Mailing List "The National Midnight Star" kamen Electrum 1996 zusammen. So fanden sich über einige Umwege letztendlich drei Musiker - Bassist Gino Foti, Schlagzeuger Joe Musmanno, Gitarrist Dave Kulju - deren gemeinsame Experimentierfreudigkeit und Vorliebe an instrumentaler Musik mit ungeraden Takten und unorthodoxer Betrachtungen sie von Anfang an verband.
"Standard deviation" ist nach dem 98er Werk "Frames of mind", das zweite Album der Band aus Michigan. Natürlich kommt einem bei einer Power Trio Besetzung und der logischen Verbindung zur Rush Mailing List als erster Vergleich der Dreier aus Toronto in den Sinn. Und ganz so falsch liegt man dabei nicht, auch wenn sich bei Electrum logischerweise nur Inspirationen widerspiegeln, die Band eine ganz eigene Identität verfolgt. Durch die Hinzunahme von Keyboards und MIDI Pedals kommt der gehörige Schub an instrumentaler Tiefe und Vielschichtigkeit dazu, der bei Electrum aus Versatzstücken aus melodischem Progressive Rock, klassischen Einflüssen, sowie leichtem Jazz Rock Einschlag besteht.
Es gibt fast keine Frickelorgien, sondern die drei Amerikaner stellen vielmehr den Song, das homogene Zusammenspiel in den Vordergrund, der Bandgedanke ist das übergeordnete Element, der somit die Einzelleistung in den Hintergrund drängt. Dadurch gerät "Standard deviation" aber keinesfalls zu einem langweiligen Instrumentalalbum ohne Esprit, denn die Instrumentalisten lassen bei Gelegenheit durchaus ihr Können aufblitzen, lassen es auch mal krachen, wobei diese Art seine Musik zu präsentieren, dem Album sichtlich gut tut.
Doch trotz der gelungenen Mischung aus Rock, Härte, Virtuosität auf der einen, sowie sinfonischen Elementen, Melodik, Songdienlichkeit auf der anderen Seite fehlt den Songs der letzte Pfiff, der zündende Gedanke. Das Album ist bestens produziert, die Lieder fließen souverän voran, aber Wiedererkennungsmomente graben sich wegen der unterschwellig unspektakulären Spielweise nur spärlich in die Gedanken ein. Wer auf souverän gespielten Instrumental Progressive Rock steht, sollte aber auf jeden Fall bei Electrum ein Ohr riskieren, denn diese Band hat vom Können her einiges auf dem Kasten.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
20.5.2006 |
Letzte Änderung: |
20.5.2006 |
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