Utopia
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Bearsville |
Durchschnittswertung: |
11/15 (2 Rezensionen) |
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Besetzung
Kevin Ellman |
Percussion |
Moogy Klingman |
Keyboards |
M. Frog Labat |
Synthesizers |
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Todd Rundgren |
Guitars & Lead Vocals |
Ralph Schuckett |
Keyboards |
John Siegler |
Bass & Cello |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Utopia
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14:18
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2. |
Freak Parade
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10:14
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3. |
Freedom Fighters
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4:01
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4. |
The Ikon
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30:22
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Gesamtlaufzeit | 58:55 |
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Rezensionen

In der ersten Hälfte der 70er boomte in Europa progressive Rockmusik (damals meistens noch als "Artrock" bezeichnet). V.a. die britischen Bands wie Yes, Genesis, Emerson Lake & Palmer und King Crimson waren gern gesehene Gäste in den USA und feierte ihre Konzerte enthusiastisch.
Die amerikanische Szene formierte sich noch. Ihre Wurzeln lagen, mehr als bei den Europäern, in der psychedelischen Musik (Flower Power!) und so findet man starke Einflüsse progressiver Rockmusik zwar bei vielen Künstlern, doch zumeist nahmen sie nur diese neue Strömung als Mode oder als State-of-the-art auf.
Der Starproduzent Todd Rundgren kam aus diesem Woodstock-Umfeld, seine ersten Solo-Alben waren also auch stark durchsetzt von den Gedanken und den Ideen der Hippie-Bewegung. 1974 formierte er mit einer Art All-Stars-Besetzung die Band Todd Rundgren's Utopia, die sein Konzept von progressiver Musik umsetzen sollte.
Das Debüt-Album dieser Truppe sollte eine Art Meilenstein in der Geschichte des Progs werden (wenn auch ziemlich in Vergessenheit geraten). Geradezu orgiastisch wird hier musiziert, die Solisten bombardieren sich regelrecht und wird zu einem bombastischen Sound, der in seiner Dichte heute schon fast befremdlich wirkt.
Der Opener "Utopia" wurde - als einziges Stück des Albums - live eingespielt. Eingebettet in ProgFusion- Parts skandiert, zelebriert, lebt Rundgren den Text der Utopia-Hymne
"City in my head - Utopia Heaven in my body - Utopia..." Unglaublich was hier die Musiker zustandebringen: Man hat den Eindruck die Einheit des Songs bestände in Wirklichkeit aus unzähligen einzelnen Solos, die nur von der Komposition selbst, wie auf magische Weise zusammengehalten werden. Das ist kein gefrickeltes Stückwerk, das ist ein immenser Schmelztiegel, der die musikalischen Talente von sechs individuell ausgeprägter Musiker vereint und die außergewöhnliche Produktionstalente Rundgrens eindrucksvoll beweist.
"Freak Parade" und "Freedom Fighters" verweisen schon im Titel ganz deutlich auf die Hippie-Einflüsse hin, freilich passen die ausufernden, verschachtelten Arrangments bei "Freak Parade" längst nicht mehr ins einfache Strickmuster der sogenannten Protest-Musik, auch nicht das hymnische "Freedom Fighters", das mit seiner vielschichtigen, fast verschwenderischen Instrumentierung den Charakter des Songs nachhaltig prägt.
Verschwenderisch war Rundgren auch mit der Spielzeit der (Vinyl-)LP: Fast 60 Minuten quetschte er damals auf die Rillen - 30 Minuten alleine für das Longtrack "The Ikon" auf Seite 2. Die Soundqualität der Pressungen war entsprechend mäßig - ein Segen sind da die jetzt remasterten Alben, die das Album endlich ohne Soundeinbußen präsentieren und gerade "The Ikon" profitiert vom Remastering deutlich.
Ähnlich wie bei "Utopia" ist "The Ikon" eine aus komplex ineinander verschachtelten Parts bestehende Komposition mit mystischen Texten. Damit weist "The Ikon" konzeptuell und stilistisch auf die Thematik des Utopia-Spacerock-Superalbums "Ra" von 1977 hin.
Das Faszinierende an dieser Scheibe ist, dass sie eine typische Scheibe aus den 70ern ist und dennoch nicht antiquiert wirkt. Im Gegenteil: Es ist ein echter Klassiker seiner Zeit, progressive Rockmusik aus dem amerikanischen Underground. Ausgeflippter kann Prog kaum sein.
Anspieltipp(s): |
Utopia, Freedom Fighters |
Vergleichbar mit: |
Todd Rundgren |
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Veröffentlicht am: |
11.7.2002 |
Letzte Änderung: |
11.7.2002 |
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Mit vielen US-Musikproduktionen habe ich so meine Probleme. Zu oft wird da einem ständigen AOR-Breitwandsound à la Asia gefrönt (OK, die sind keine Amis, klingen aber so), mit dem meist nur musikalische Ideenarmut kaschiert werden soll. Auch haben viele US-Bands einen Hang zu bombastischen mehrstimmigen Gesangsarrangements, die einem auf Dauer die Ohren verkleben.
Erfreulicherweise werden derartige Unarten hier tunlichst vermieden. Die Stücke sind sehr variabel arrangiert, trotz manch kraftvoller Passage erstickt die Musik nie in einem undifferenzierten Klangbrei - und das bei gleich drei Keyboardern! Lediglich im kurzen "Freedom Fighters" kommen ein bisschen die oben beschriebenen Unarten durch, dieses Stück geht mir zu sehr in Richtung AOR amerikanischer Prägung. Aber was sind vier nicht ganz so gelungene Minuten angesichts des majestätischen "Utopia" und des wunderbaren halbstündigen (!) "The Ikon".
Wie Kollege Sal schon schrieb, klingt die Musik kein bisschen "altmodisch". Ein zeitloses Meisterwerk des amerikanischen Progressive Rock.
Anspieltipp(s): |
Utopia |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
29.1.2006 |
Letzte Änderung: |
21.5.2006 |
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