I me myself
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Roberto Diaz |
Guitars, Sound Effects, Vocals |
Virginia Peraza |
Pianos, Rhodes, Mellotron, Hammond Organ, Synthisizers, Sound Effects |
Yaroski Corredera |
Bass Guitar |
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Marco Alonso |
Drums, Percussion, Saxophone |
Michel Bermudez |
Lead Vocals |
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Gastmusiker
Tracklist
Disc 1 |
1. |
The Chimney, the Wheel and the War
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18:02
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2. |
Somewhere
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10:48
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3. |
Flowers
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6:01
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4. |
Clockwork Heart
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4:08
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5. |
Train to Future
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15:11
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6. |
Lone Rider
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7:22
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Gesamtlaufzeit | 61:32 |
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Rezensionen

Anima Mundi haben es mit „I me myself“ wieder geschafft! Was? Mich voll zu überzeugen! Dabei waren mit dem Erscheinen des vorherigen Albums „The Lamplighter“ doch erhebliche Zweifel an der Stilsicherheit der Kubaner und ihrer Kompositionen aufgekommen.
Nun sind die allzu süßlichen bis kitschigen Teile verschwunden, es geht – besonders zu Beginn in „The Chimney, the Wheel and the War“ – wieder mal düster bis schräg zu. Das erinnert etwas an Lunatic Soul und ist übrigens auch nicht eben leicht zu singen. Doch dazu später noch etwas mehr.
Instrumental sind alle Bandmitglieder, auch Marco Alonso, der als Neuzugang das Schlagwerk variabel und intelligent bedient und nebenbei auch noch mit vereinzelten Saxophoneinsätzen sehr interessante Farbtupfer einbringt, wieder einmal sehr überzeugend. Atmosphärisch dicht, durchaus auch mal etwas komplex, stets melodiös und gelegentlich mit floydigen Elementen versetzt wird eine immense Bandbreite bestens unterhaltender, kontrastreicher progressiver Musik geboten. Saxophon und Trompete (durch Gast David Blanco) bereichern auf ausgesprochen harmonische Art und Weise den Sound-Kosmos von Anima Mundi und verleihen so mancher Sequenz eine jazzige Note. Der Schluss von „Somewhere“ klingt fast ein wenig nach David Jackson (ex Van der Graaf).
Ohne Keyboard-Bombast und einen Schuss Drama kommen sie nicht aus, aber er wird gemäßigt eingesetzt und wirkt nie erdrückend. Auch vor einer gemäßigten Härte scheuen Roberto Diaz und seine Mitstreiter nicht zurück, wo sie angebracht ist. Und wo Tempo hingehört, wird Tempo eingesetzt, ruhige Momente werden geschickt eingeschoben - einfühlsames Gitarrenspiel und flächige Keys inklusive. Es wird, nicht zuletzt in der Rhythmusfraktion mit Yaroski Correderas knackigem und treibendem Bass, gut abgestimmt musiziert. Kurios der Rhythmus von „Clockwork Heart“, das in nur vier Minuten die vielleicht größte Leuchtkraft aller Songs besitzt. Die Vielfalt der Instrumente, allen voran der wunderbar diversifizierte Einsatz des Tasteninstrumentariums von Virginia Peraza, ist absolut begeisternd!
Das Album wird zu keiner Minute langweilig, bietet auch beim x-ten Hördurchlauf noch Neues. Und es besitzt Melodien, die sich sofort beim Hörer festsetzen. Der Beginn artrockig, das Ende balladesk, dazwischen eine enorme Bandbreite an Stilelementen von ruhig bis heavy, das alles harmonisch gemixt und mit spürbarer Freude an der Musik produziert.
Der neue Sänger Michel Bermudez ist ein deutlicher und wichtiger Zugewinn für die Band. Seine Stimmfarbe ist gefälliger als die des Vorgängers und sein Englisch besser – wenn er auch einen Carlos Sosa nicht ganz ersetzen kann. Muss er aber auch nicht. Dennoch sei die Anmerkung erlaubt, dass ich mir Anima Mundi nach wie vor auch mit spanischem Gesang gut vorstellen kann. Aber zunächst einmal ist die Hauptsache, dass man mit Bermudez wieder einen Sänger an Bord hat, der auch mit schwierigen Passagen eines Songs klar kommt.
Cheffe Roberto Diaz hat kompositorisch – teils gemeinsam mit Virginia Peraza – diesmal ganze Arbeit geleistet. Die Songs, immerhin bis zu 18 Minuten lang, wirken durchdacht und ideenreich von Anfang bis Ende. So kann nun auch mit Fug und Recht wieder von klugem und gelungenem Songwriting à la „The Way“ gesprochen werden. Die Texte sind schon mal Geschmackssache, aber das soll an dieser Stelle nicht als ernste Kritik gesehen werden. Diaz‘ Gitarrenspiel kann nicht nur im teils jazzigen Song „Clockwork Heart“ besonders gefallen. Als Alleinunterhalter präsentiert er sich hingegen keineswegs, denn „Tastenfee“ Virginia Peraza erhält ausgiebig Gelegenheit, ihr Arsenal vorzustellen – und das tut sie auf wieder einmal ganz vorzügliche Art und Weise. Hammond, Synthies, Mellotron, Piano nicht zu vergessen – alles da, alles mit Bravour und ohne überladen zu wirken eingesetzt.
Die letzte Textzeile der gefühlvollen Schlussballade „Lone Rider“ lautet: „Every day is a goodbye“. Ich sage lieber „Hello“, denn Anima Mundi sind zurück! Und wie!
Anspieltipp(s): |
Clockwork Heart |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
3.6.2016 |
Letzte Änderung: |
3.6.2016 |
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