(A Ballad of) A Peaceful Man
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Vertigo WVö.Repertoire |
Durchschnittswertung: |
12/15 (2 Rezensionen) |
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Besetzung
Norman Barrett |
voc, guitars |
Barry Davenport |
dr, perc |
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Les Williams |
bass, backing voc |
J.D.Hughes |
sax,fl, key, voc |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Alone in Georgia
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4.35
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2. |
(A Ballad of) a Peaceful Man
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7.05
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3. |
Jule's Delight
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6.55
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4. |
Messenger
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5.55
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5. |
Can anybody hear me
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2.50
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6. |
Old Tin Box
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4.45
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7. |
Won't talk about it
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3.00
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8. |
Home again
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3.25
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Gesamtlaufzeit | 38:30 |
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Rezensionen

What makes the rainy summer schön? This old Platte von Gravy Train ...
Mal ehrlich: Wer von uns, die wir in den 70er Jahren den Weg in den Prog fanden, hätte sich nicht gewünscht, dass Slade ihren Stil weiter entwickeln, damit man nicht gezwungen sein würde, sich von seinen Anfangsgöttern loszusagen, wenn man selbst in die nächste Geschmacksstufe driftet? ... Noddy Holder als Duettpartner von Jon Anderson auf dem Yes-Album --- das wär's gewesen! ..... Den Gefallen haben sie einem aber nun mal leider nicht getan.
Da mußte erst das Jahrtausend wechseln, dass ich auf Gravy Train aufmerksam werde! Die füllten genau diese Lücke. Und mehr als das: Ihre Platten nahmen vorweg, was poppig geglättet Barclay James Harvest mit "time honoured ghosts" gelingen sollte: Scheinbar vollkommen gegensätzliche Einflüße gekonnt miteinander verweben. Während aber BJH auf schon Vorhandenes zurückgriffen, sehen GT genialisch voraus. Man muß sich immerwieder vergewissern, dass diese Platte das Licht der Welt 1970 erblickte, Geheimtip blieb und schamlos geplündert wurde.
Mild-melancholisch dahintröpfelnde Keyboards, wie später bei Camel (Moonmadness), treffen auf rockige Querflöte, wie bei Jethro Tull ( ab Aqualung konsequent arrangiert) und werden ergänzt durch einen Reibeisen-Shouter wie bei Slade oder Nazareth, der gegen Streichersätze oder Spooky Tooth Gitarren anschreit. Faszinierend! Hinzu kommen dann noch Backingchöre a la Sweet (Blockbustaaaaaa!) oder lautmalerisch, wie bei Uriah Heeps "Lady in black" (a-haha-haha-ha-ha ....)
Da der Stimmbandathlet ab und an eine Verschnaufpause benötigt, um mit Terpentin zu gurgeln, gibt's noch einen zweiten Sänger, der sich verdächtig nach Roger Waters anhört, der entweder alleine singen darf, wie in "Home again" oder aber Gänsehaut erzeugend Zwiesprach hält mit Voice One. Ein Gegensatz, von dem vor allem das schöne "Messenger" lebt.
Das Kuhglocken-Dresch-Intro von "Can anybody hear me" dagegen erinnert an "Honky-tonk woman"oder "Alright now" von Free, obwohl der Gesang schon beinahe etwas AC/DC-haftes hat. (Wo ist Norman Barrett heute?) Und ringsherum instrumentale Zerbrechlichkeit, die nie langweilig wirkt, weil sie brillant arrangiert wurde.
Ständig meint man, sich erinnern zu müssen: Weißt du noch, damals, diese Truppe ... Wie hieß sie doch gleich? Aber wann war das nochmal? Dieses Album ist Woodstock, später beatclub und frühe Ilja-Richter-Disco in einem. Eben Zeitgeist. Time honoured ghosts/ haaaarder wörschen. Und übrigens: John Peel hat's produziert.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
einer Camel-Slade-Jamsession |
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Veröffentlicht am: |
15.8.2002 |
Letzte Änderung: |
16.8.2002 |
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Sehr schön fängt sie an, diese Scheibe. Filigranes Gitarrengeschrammel, locker-flockige Flötenlinien, dezente Bläserbegleitung (inklusive eines knurrenden Fagotts) und ein sanfter Bass tänzeln durcheinander. Dann setzt der schneidende Gesang ein und Schmalzstreicher und grauslige Backgroundchöre verwandeln "Alone In Georgia" in eine ziemlich kitschige Popballade (die - wenig überraschend - auch als Single ausgekopelt wurde), was mich verwirrt nochmals Holgers weiter oben zu findende, enthusiastische Rezension überfliegen lässt.
Die immer wieder zurückkehrende Flöte und die Holzbläser sorgen allerdings dafür, dass ich nicht die Skip-Taste betätige, sondern tapfer das Stück zuende höre. Und das ist auch gut so! Wenn nämlich die plötzlich gar nicht mehr kitschigen Streicher in das Titelstück überleiten, bekommt die Musik Magie. Ein wirklich schönes Album beginnt, und ich kann Holgers hohe Meinung zu dieser Scheibe langsam nachvollziehen.
"(A Ballad Of) A Peaceful Man" bietet folkige, leicht jazzige, vom Hardrock kommende Musik, versehen mit einer dominanten Solo-Flöte, bisweilen schön kerniger E-Gitarre, recht prägnantem Gesang und gelegentlich angereichert mit dezenten Streicher- oder Mellotronteppichen und einigen verhalten-orchestralen Holzbläsereinlagen. Holgers Vergleiche mit Slade, Sweet und Barclay James Harvest kann ich (auch mangels profunderer Kenntnis deren Musik) nicht so ganz nachvollziehen. An Camel, Spooky Tooth, Free, Uriah Heep oder auch Jethro Tull kann man allerdings schon gelegentlich denken, wenn man "(A Ballad Of) A Peaceful Man" hört, doch finde ich die Musik, gerade wenn man das Erscheinungsjahr 1970 betrachtet, ausgesprochen eigenständig.
Das Titestück, "Jule's Delight", "Messenger" und das jazzig-flippige "Old Tin Box" (die einzige Nummer mit Sax) sind am gelungensten, bieten diese Nummern doch sehr lockere, melodiöse Musik, die gleichzeitig aber komplex und abwechslungsreich genug ist um auch anspruchsvolle Progger zufriedenzustellen. Mit dem Chorgesang ("Aaahaaaahaaaaaaaaaaaa") und dem Reibeisenshouter kann ich mich allerdings nicht so ganz anfreunden. Da sagt mir der zurückhaltende Gesang in "Messenger" schon eher zu.
Ab "Can Anybody Hear Me?" wird die Musik etwas erdiger, was einen schönen Kontrast zur ersten Hälfte des Albums ergibt. Kurzum, bis auf das poppig-schmalzige Eingangsstück (welches man auf dem neuesten CD-Reissue von Repertoire im Single-Edit am Ende der CD nocheinmal als Bonusstück vorgesetzt bekommt), ist "(A Ballad Of) A Peaceful Man" ein wirklich schönes und abwechslungsreiches Album aus den Anfangstagen des Prog, das mich zwar nicht ganz so begeistert wie Holger (dafür ist es mir dann doch ein wenig zu "normal"), das ich aber immer wieder gerne hören werde.
Ach ja, wie dem Beiheft zu entnehmen ist, ist der Produzent Jonathan Peel nicht mit "dem" John Peel identisch.
Anspieltipp(s): |
(A Ballad Of) A Peaceful Man |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
13.9.2006 |
Letzte Änderung: |
25.9.2006 |
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