Children
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Kinesis inc. |
Durchschnittswertung: |
9.33/15 (3 Rezensionen) |
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Besetzung
Gary Chambers |
drums, percussion, backing vocals |
Glenn McLaughlin |
lead vocals, percussion |
Dean Morekas |
bass, backing vocals |
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Dennis Mullin |
guitars |
Jim Rezek |
keyboards |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Haze
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6:43
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2. |
In our lives
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6:35
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3. |
Given away
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6:39
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4. |
Late of conscience
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8:56
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5. |
Cracker
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5:59
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6. |
Eye next to glass
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4:56
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7. |
Your darkest hour
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5:04
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8. |
The final stroke
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12:29
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Gesamtlaufzeit | 57:21 |
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Rezensionen

Die Musik von Iluvatar wird meistens als Neoprog bezeichnet, aber wenn ich mir dieses Album genauer anhöre, neige ich fast dazu, es dem Retro-Prog zuzuordnen: der Einsatz der Orgel an manchen Stellen legt das z.B. nahe, und auch die Produktion des Schlagzeugs erinnert viel mehr an ältere Zeiten; dennoch finden sich eine Menge Elemente, die an IQ oder Marillion denken lassen - wobei ich betonen möchte, dass bei Iluvatar nichts geklaut ist! - Kein Vergleich also zu Grey Lady Down oder gar Mangala Vallis. Natürlich setzt Manches Erinnerungen frei: allein schon dieser herrlich "genetische" Gesang! Das hypnotische Gitarrenintro von "Eye next to glass" erinnert mich irgendwie entfernt an die Gitarre auf Marillions "Blind curve" zu Beginn von "Perimeter walk", aber das kann durchaus reiner Zufall sein; und nach der Halbzeit des Longtracks "Final stroke" ertönt eine Orgel, die so ähnlich klingt wie die am Ende von Genesis' "The knife", aber diese Ähnlichkeiten sind keineswegs aufdringlich und fallen wahrscheinlich nur dem auf, der schon geradezu besessen nach so was sucht.
Zuerst schien mir "Children" Durchschnittsprog zu sein: die Produktion kommt nämlich sehr unspektakulär daher und scheint beim ersten Hören wenig Ansprechendes zu haben - mehr Camel als Arena, mit anderen Worten - , aber der geübte Hörer sollte dem Werk einige Chancen mehr geben, denn sonst verpasst er das Meisterwerk, das sich hinter dem ersten Eindruck geschickt versteckt! Iluvatar sind ohne Zweifel Meister in einigen Raffinessen der Kompositionskunst, und das erschließt sich erst nach und nach.
Die ersten Töne des Albums sind eine Spieluhr-Melodie ("Prog-Klischee" könnte jetzt einer denken, aber wartet nur ab!), die später wieder aufgenommen (eben!) und gewinnbringend weiterentwickelt wird. Das ist eine der Spuren, die sich über das Album hinweg verfolgen lässt: Im zweiten Titel "In our lives" setzt nämlich in der zweiten Hälfte des Stücks ein Thema ein, das bereits aus dieser Spieluhr entwickelt worden ist, und besonders im abschließenden Longtrack ("The final stroke") kommt alles wieder vor: die Original-Spieluhr, eine neue Variante der bereits gehörten Variante, und daneben ein zweites, langsames Thema, das wiederum in seiner Akkordfolge eine bewusst einfach gestrickte Zusammenfassung des variationsreichen Spieluhr-Themas ist und ebenfalls schon auf dem Album so ähnlich zu hören war (in "Given away" z.B. - außerdem scheint es eine Art Umkehrung der Tonfolge in "Late of conscience" zu sein). Was hier also vorgeführt wird, ist damit vergleichbar, wie Genesis auf "Los Endos" die Themen aus "Dance on a volcano" und "Squonk" kombinieren; der Unterschied ist, dass diese gelungenen Tricks bei Iluvatar noch komplexer und deshalb gar nicht so leicht zu durchschauen sind; auch wie die Band es schafft, in "Late of conscience" aus einem Grundgerüst von zwei Tönen diese Unmenge von Variationen zu zaubern, die sogar noch für eine Reihe von Soli verwertbar sind und den Song zum zweitlängsten des Albums machen, ist ganz große Klasse! Leider habe ich nie Musik studiert und kann daher das, was ich höre, nicht fachmännisch genug formulieren, aber es wäre hier der Mühe wert!
Wenn es überhaupt etwas gibt, was an "Children" zu bemängeln wäre, dann allenfalls zwei Dinge: der Kindergesang auf "In our our lives" ist m.E. überflüssig, droht sogar, das Stück im Kitsch enden zu lassen, was aber die Band zum Glück durch eine enorme Spannungssteigerung in der Themenvariation verhindert. Zum anderen gibt es einen etwas schwächeren Titel ("Cracker"), der aber deshalb seine Existenzberechtigung hat, weil er vorgibt, eine Rocknummer zu sein, und deshalb vielleicht den einen oder anderen Nicht-Progger ansprechen könnte - obwohl er dazu bei weitem nicht primitiv genug ist; eigentlich ist nur schade daran, dass er mit einem rockigen Gitarrenriff loslegt und nach diesem gegebenen Versprechen im Mittelteil ziemlich süßlich wird - verglichen damit ist z.B. "Your darkest hour" mir viel sympathischer, da funktioniert's nämlich genau umgekehrt. Aber auch diese winzigen Mängel sind etwas, für das man auf manchem schwachen Album dankbar wäre - irgendwie ist es ungerecht, die Ansprüche besonders hoch zu schrauben, wenn ein Album so genial ist wie dieses. Ich muss das mal selbstkritisch überdenken und hinterfragen :-)
Anspieltipp(s): |
Given away (weil's so hymnisch ist); The final stroke (wenn man Zeit hat); Cracker (wenn man keine hat) |
Vergleichbar mit: |
Genesis, IQ, Marillion |
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Veröffentlicht am: |
31.7.2003 |
Letzte Änderung: |
31.7.2003 |
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Ist ja der Hammer wie unterschiedlich man dieses Album hören kann - für mich ist das so ziemlich das genaue Gegenteil wie für Henning. Ich glaub, so starke Diskrepanzen hatte ich noch nie mit jemandem in Bezug auf ein Album.
Zum Beispiel: Neo, Retro, ich höre weder noch, das ist in allererster Linie mal Pop, sowohl was Melodien, Harmonik oder Rhythmik angeht. Klar, radiotauglich ist das nicht, dazu ist die Musik mit allzu großer Geste vorgetragen, zu elegisch, es gibt zu viele Keyboardgeigen, sozusagen. Auch die Tatsache, dass es Intros gibt, und die Refrains damit nicht nach exakt 45 Sekunden kommen, würde einem Airplay auf großen Stationen im Wege stehen. Stimmen wie die von Glenn McLaughlin darf man seit den Achzigern sowieso nicht mehr haben (eigentlich schade, denn die ist so schlecht nicht). Dennoch: "Children" (und damit ist auch der Kinderchor gerechtfertigt) ist äußerst konventionell, so konventionell, dass ich sogar Schwierigkeiten habe, das Album hier auf den BBS zu sehen.
Der Longtrack (ein wenig stärker an Marillion angelehnt als der Rest der Musik, insbesondere was die Gitarrenarbeit und die Harmonik angeht, aber auch in Bezug auf die Fähigkeit der Band, einen 4/4-Takt wie einen ungeraden klingen zu lassen, das konnten Marillion hervorragend) hebt das Gesamtniveau etwas und ist auch strukturell deutlich interessanter als der Rest.
Insgesamt ein sehr eingängiges Album mit positiver Grundstimmung, das an allen Enden Harmonie verbreitet, ein Album, das gefallen kann und das offenbar auch tut - aber nichts, was an Komplexität (oder auch nur Abwechslungsreichtum) etwa mit Spock's Beard oder den Flower Kings mithalten könnte.
Anspieltipp(s): |
In our Lives, The final stroke |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
18.11.2008 |
Letzte Änderung: |
19.11.2008 |
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Das ist wirklich der Hammer. Wie unterschiedlich man ein Album bewerten kann, das ich einfach nur gut finde; nicht mehr aber auch nicht weniger. Henning hebt es mit seiner Bewertung beinahe in den Progolymp, Nik tritt es mit seiner um ein Haar in die Tonne. Ich finde beides übertrieben.
Für ein Meisterwerk bietet es nichts wirklich Neues und hat einige zu platte und gewöhnliche Titel mit an Bord (Cracker, Eye next to Glass). Aber andererseits findet sich hier mit "Give away" eine wunderschöne Komposition inklusive Gitarrensolo zum Berge schmelzen, die alleine ihr Geld wert ist und sind auch der Longtrack "The Final Stroke", "Haze" und das mit Kinderchor (unnötig) verzierte "In our Lives" sowie das bombastische "Late of Conscience" wirklich gute Titel. Die Produktion scheint mir etwas dichter als auf dem Debut.
Ich bin mit Nik einig, dass es sich um ein eingängiges, harmonieseliges Album handelt, das sicher nicht besonders komplex ist (den Longtrack mal ausgenommen, der bietet diesbezüglich schon was), das aber einfach ein paar schöne Kompositionen bietet, die Qualität haben.
Anspieltipp(s): |
Give Away, Late of Conscience, The Final Stroke |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
25.2.2011 |
Letzte Änderung: |
26.2.2011 |
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