Heap
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Miko Fukushima |
saxophones |
Norivumi Uchida |
bass |
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Gastmusiker
Miyako Kanazawa |
piano & synthesizers |
Yui Ando |
guitar |
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Yoshinaru Izutsu |
guitar |
Kenta Hamano |
trombone |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Cos 1:50
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7:00
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2. |
Under-Dog's Blues
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7:00
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3. |
The Heap Suite
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13:35
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4. |
Afro Zone
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8:08
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5. |
Dada
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12:13
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Gesamtlaufzeit | 47:56 |
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Rezensionen

Seltsam, seltsam. Das coole Manga-Cover gibt erstens schon mal einen Bonuspunkt, und zweitens weist es deutlich darauf hin, was den geneigten Hörer hier erwartet: Japaner. "Morsof": Abkürzung für "Morning Machine & Soft Musme", eine Vermengung von Soft Machine und Morning Musme, wobei Morning Musme eine momentan in Japan sehr populäre Girlie-Band mit ca. 13 Mitgliedern ist...
Soft Machine stehen in sofern Pate, als dass der quietschige, ständig leicht in der Intonation daneben stehende Sopran-Sax-Sound klar an Elton Deans Arbeit Anfang der Siebziger angelehnt ist. Musikalisch gibt es ebenso wie bei dem englischen Vorbild, riff-basierten Jazzrock mit teils lockerem Canterbury-Feeling. Aber die japanische Komponente sorgt für Eigenständigkeit: zum einen ist da das bestimmte, eher rockige und nicht - wie bei den Softs - jazzige Schlagzeug, das aber fast die komplette Platte über so scheppert und wummert, als wäre es in einer Garage aufgenommen wurden... Der kurze Opener "cos theta" hat schon ein gewisses Comic-Feeling, schräg und seltsam. Die folgenden beiden Stücke ziehen sich dann aber mit ihrer relativ einförmigen "Riff mit Soli obendrüber"-Struktur etwas dahin, wirken zu simpel, ohne die Coolness der Canterbury-Vorfahren zu erreichen.
Besser wird's dann wieder beim viel eigenständigeren "Afro Zone", das - wie der Name schon andeutet - auf Stammes-Ritual artigen, fetten Tom-Rhythmen basiert, ergänzt durch funkigen Bass und mit einer hymnischen Melodielinie in Sax und Posaune, bis es wieder in das übliche Solieren über Riffs mündet, das sich vielleicht auch ein bisschen zu lange hinzieht. Das abschliessende "DADA" bietet im Grunde wieder genau solches, ist aber wegen sehr treibendem Dreier-Rhythmus und vor allem totalem Sax- und Gitarre-Frickelfreakout über die gesamte Dauer druckvoll und unterhaltsam.
Wenn die ganze Platte so mitreissend wäre, wie "Afro Zone" und vor allem "DADA" es andeuten, wäre "Heap" ein echtes kleines Juwel. So reicht es zwar noch für eine Empfehlung für Canterbury- und Jazzrock-Freunde, die es auch mal ein bisschen überdreht japanisch mögen, aber eine Morsof-Nachfolge-CD hätte noch Potential nach oben.
Anspieltipp(s): |
DADA |
Vergleichbar mit: |
Soft Machine in Japan |
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Veröffentlicht am: |
19.1.2004 |
Letzte Änderung: |
19.1.2004 |
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Sicher, der Sound auf "Heap" ist sehr gewöhnungsbedürftig, stellenweise sehr dumpf und zweidimensional (erinnert ein wenig an Trigons Übungsraum) und auch die Drums von Morihide Sawada sind manchmal etwas gewöhnungsbedürftig (er klingt halt manchmal wie das Tier aus der Muppet-Show), aber insgesamt ist das hier schon ein feines Teil, roh und ungeschliffen, doch von der Musikalität her völlig überzeugend.
Nach kurzem Intro, geht es groovig-lässig los. Bemerkenswert hier (wie auf dem gesamten Album) die exzellente Saxophon-Arbeit von Miko Fukushima, der auf "Under-Dog's Blues" hübsch mit sich selbst duettiert und duelliert. In der folgenden "Heap Suite" wird die Rhythmus-Sektion variabler und fast schon ein wenig funky (vor allem das Tier an den Drums), dazu wieder das Saxophon als Leader mit hübscher Orgel à la Keith Tippett. Leider stört gerade hier im ruhigen Mittelteil die unsaubere Aufnahme - Saxophon und Piano klingen in Mittelwellenradio-Qualität: Kann sein, dass das beabsichtigt ist, trotzdem halte ich den hingeschlunzten Sound wirklich für nicht angemessen. Die Nuancen gehen einfach im Soundbrei unter. "Afro Zone" kommt dann in der Tat wie ein afrikanisches Stammes-Ritual rüber, eines jedoch mit fast afro-amerikanischer Färbung: Man beachte die Wah-wah-Gitarre im Intro und die funkigen Bläsersätze (inklusive einer herrlich ordinär hingerotzten Posaune). Dazu flippt Sawada an den Drums nun vollends aus (man möchte verzweifeln, ob des Garagensounds, der gerade sein bestimmt siebenarmiges Drumming hier und auf "DADA" bestraft) und Uchida hält einen coolen Fretless dagegen, das erinnert mich doch ein wenig an die Rhythmus-Duelle von Peter Frohmader vs. Holger Röder bei Nekropolis 23. Noch mal verschärft in Tempo und Irrsinn bildet dann "DADA" wirklich den krönenden Abschluss eines wirklich guten Albums - freilich sollte man schon etwas für Jazz und Funk übrig haben, die quasi als rhythmischer Background für die Improvisationen am Sax (und bei "DADA" an der Gitarre) bilden.
Insgesamt steigert sich das Album clever und wird immer komplexer, jazziger und schräger, DADA ist am Ende des Albums mit Sicherheit der krönende Abschluss einer logischen Entwicklung.
Anspieltipp(s): |
Under-Dog's Blues, DADA |
Vergleichbar mit: |
Soft Machine with a Groove, ein Hauch Nekropolis 23, Trigon mit Sax |
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Veröffentlicht am: |
22.3.2004 |
Letzte Änderung: |
22.3.2004 |
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Ursprünglich als reines Sessionprojekt ausgedacht, wurde aus dem japanischen Trio im Laufe der Zeit eine richtige Band. Heute nennen sich die drei Morsof, eine Abkürzung für den ehemaligen Bandwurmnamen "Morning Machine And Soft Musume". Es ist wohl nicht gerade ein Zufall, dass man nach der Umsortierung der Wörter den Namen Soft Machine bilden kann, denn die Musik von Morsof schippert eindeutig in wilden Jazz Rock / Avantgarde Fahrwasser, ganz in Anlehnung an die große Canterbury Legende.
Zwischen Struktur und völlig freiem, atonalen Spiel wird je nach Belieben gewechselt. So ist einiges richtig gut anzuhören, groovt fesselnd los, manches mal hat die Band sogar wirklich den Blues, der Großteil von z.B. der "Heap Suite" ist gelinde gesprochen, fast unanhörbarer, sehr harter Tobak. Spannend wird es immer dann, wenn die Balance gefunden wird, sich ein Führungsinstrument frei über dem gut fundierten Rhythmus austobt, was im Großteil des Albums prächtig gelingt. Bandleader Mikio Fukushima an diversen Saxophonen steht mit seinem messerscharfen, sehr expressiven Gebläse eindeutig im Vordergrund. Doch ist er so kollegial, dass er seinen beiden regulären Mitstreitern an Bass und Schlagzeug, sowie diversen Gästen an Gitarre, Keyboards, Posaune, genügend Raum für solistische Glanztaten einräumt. Vor allem die Gitarre spielt sich dabei immer wieder in den Vordergrund.
Die heftig brodelnde Jazzsuppe fordert, entgegen dem im Mangastil und mehr kindlich erscheinenden Cover, die volle Aufmerksamkeit und ist sicherlich nichts für einen gepflegten Sonntagnachmittag im Familienkreis bzw. den gedankenverlorenen Missbrauch als Hintergrundmusik. Hier kracht's mal wieder so kräftig, wie es wohl nur japanischer Überdrehtheit vorbehalten ist.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
4.2.2006 |
Letzte Änderung: |
6.3.2012 |
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