Abysmal masquerade
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Made in Japan Records |
Durchschnittswertung: |
8.5/15 (2 Rezensionen) |
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Besetzung
Hiroko Nagai |
Vocals, Keyboards |
Ikkou Nakajima |
Guitars |
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Kazuhiko Yamada |
Bass |
Hideaki Indou |
Drums |
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Gastmusiker
Kazuhuiro Miyatake |
Flute (3,8) |
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Noboyuki Nagashima |
Bass (3) |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
L'enfer des poupées
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5:01
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2. |
Manatsu no yoru no yume
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4:16
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3. |
Vexation
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7:44
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4. |
Naraku no butoukai
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5:58
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5. |
Kamen no egao
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6:06
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6. |
Kodama
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6:24
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7. |
Naraku no butoukai
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5:22
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8. |
Kamen no egao
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5:58
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9. |
Kumo no yakada
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8:35
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Gesamtlaufzeit | 55:24 |
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Rezensionen

Obwohl ich ja bekanntermaßen den beiden regulären Studioalben von Pageant sehr zugetan bin, habe ich wirklich lange gebraucht, um mich zu einer Besprechung von "Abysmal Masquerade", dem zweiten Output der Japaner, durchzuringen. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass es sich hier nicht um eine wirkliche Studioplatte, sondern um eine Zusammenstellung aus neuen Aufnahmen alter Stücke von "La Mosaïque De La Rêverie", Live-Mitschnitten und neuen Songs handelt.
Obendrein beginnt das Album von vornherein reichlich obskur, da die Neuaufnahme von "L'Enfer des Poupées" gleich mal mit einer knappen Minute völliger Stille startet. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was das soll, insbesondere da der Song sich im Grunde danach genau so anhört wie auf dem Debüt. Bis auf die gottlob dort nicht vorhandene Stille gilt dieselbe Beobachtung auch für Vexation. Man kann sich also in der Tat die Sinnfrage stellen, ob diese Neuaufnahmen nötig waren, denn auf dem Vorgänger war auch nur Vexation zu den stärkeren Stücken zu zählen. Ich vermute ja eher, dass man die LP damals unbedingt bis unter den Rand vollmachen wollte...
Breiten wir über diesen Teil des Albums also lieber den Mantel des Schweigens (obgleich die Songs nun auch beileibe nicht schlecht sind) und wenden uns den neuen Titeln zu, die sich in vier Studioaufnahmen und drei Livemitschnitte aufteilen. Der erste Studiotrack, "Manatsu No Yure No Yume", zeigt eine Seite von Pageant, die man auch auf dem Vorgänger schon erkennen konnte, nämlich leicht pop-beeinflusste Stücke, die unter anderem wegen dem guten Gesang von Hiroko Nagai gewisse Ähnlichkeiten zu Kate Bush erkennen lassen. Frau Nagai war übrigens später unter dem Pseudonym Lisa Ohki auch als Sängerin auf der empfehlenswerten "Dirge" von Mr. Sirius aktiv. Zurück zum angesprochenen Song: Dieser ist zwar durchaus nett anzuhören und gut komponiert, löst aber nicht die Begeisterung bei mir aus, die Pageant sonst hervorrufen.
An "Vexation" schließen sich dann die drei Livetracks ein, die dann tatsächlich den gewohnt feinen Pageant-Prunk bieten. Epische Keyboards, singende Gitarren und der variable und dominante Gesang von Hiroko Nagai fügen sich zu einem Ganzen zusammen, dass Freunde des Nippon-Prog begeistern dürfte, andererseits seine Gegner auch kaum bekehren wird. Nichtsdestotrotz würde ich v.a. das ruhige und melodische "Kamen No Egao", das auch noch in einer Studioversion auftaucht, zu den absoluten Pageant-Highlights zählen. Auch die Uptempo-Nummer "Kodama" weiß zu überzeugen und wird angereichert durch das Zitieren einiger Teile von "James and the Cold Gun" von Kate Bush.
An diese überzeugenden Live-Darbietungen, bei denen leider japantypisch das Publikum völlig herausgemischt wurde, schließen sich dann noch einmal drei neue Studiosongs an, die bis auf das teilweise etwas verdudelte "Naraku No Botoukai" ebenfalls den gewohnten Pageant-Sound in hoher Qualität bieten. V.a. "Kamen No Egao" kommt in der Studioversion mit Flötentönen fast noch besser als live, und das epische, allerdings im Vergleich zu "Epilogue" auf dem Debüt doch dezent flügellahme, "Kumo No Yakata" bringt das Album zu einem würdigen Abschluss.
Fazit: Für diejenigen, die schon Pageant-Fans sind, ist sicher auch "Abysmal Masquerade" essentiell, denn wenn auch qualitativ etwas schwächer als die beiden reinen Studioalben, wird hier doch gewohnte Pageant-Kost von guter Qualität geboten. Allen anderen rate ich dagegen, sich erstmal mit einem der Studioalben an die Band heranzutasten, denn die Platte hat doch einige Längen bzw. komplett überflüssige (da zum Original kaum variierte) Stücke, die man von den Japanern in dieser Menge nicht gewohnt ist.
Anspieltipp(s): |
Kamen no Egao, Kodama |
Vergleichbar mit: |
typischer 80er-Prog aus Japan |
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Veröffentlicht am: |
9.3.2005 |
Letzte Änderung: |
2.6.2005 |
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"Absysmal masquerade" ist eine Quasi-Kompilation, da es neben einigen Livetracks, auch Alternativ-Version älterer Tracks wie auch einige neue Songs enthält.
Sehr viel hängt hier vom Gefallen und Missfallen des klassisch trainierten, jedoch sehr hohen, auf Dauer durchaus enervierenden Gesang der Frontfrau Hiroko Nagai ab. Wer jedoch bereits durch einige japanische Veröffentlichungen "abgehärtet" ist, dem wird ihr schmachtender Gesang keinerlei Probleme bereiten. Für alle Japan Hasser repräsentiert ihr tremolierendes Organ genau das, was dieser Spielart des etwas süßlichen, kitschigen Nippon-Bombasts letztendlich die Krone aufsetzt. Ehrlich zugegeben gefällt mir ihre weniger übertriebene Gesangsleistung auf "The pay for dreamer's sin" um Klassen besser. Letztendlich ist aber alles Geschmackssache.
Abgesehen von diesem Makel bietet die instrumentale Seite einen melodiedurchfluteten Mix aus sinfonischem, melodischen Schunkel-NeoProg der ordentlichen bis besseren Sorte und verträumtem Folk. Kanten und Ecken wurden in den Studiotracks fast gänzlich weggefeilt, was der Musik, neben der etwas kitschigen Gesamtnote, auch etwas die nötige Schärfe nimmt. Während andere japanische Bands gerne noch etwas Hard Rock oder eine Spur mehr Bombast hinzunehmen, bleiben Pageant hier doch meist in ihren grundsoliden, fast schon mainstreamigen Strukturen mit den in den 80er Jahren gerne genommenen Captain Future Fanfarensounds verhaftet. Durch den bisweilen piepsigen Gesang bekommt die ganze Sache auch noch eine unfreiwillige Note der Selbstkarikatur verpasst. Schade eigentlich, denn mit Songs wie "Vexation" findet man auch hier wirklich Songperlen.
Wesentlich druckvoller und abwechslungsreicher sind hingegen die Livetitel geraten. Hier hat die Musik endlich die nötige Power, mehr instrumentale Vielfalt und wirkt auch spielerisch und von der Dynamik her wesentlich abwechslungsreicher. Als kleine Verbeugung vor den eigenen Vorbildern wird bei "Kodama" übrigens der Kate Bush Song "James and the cold gun" zitiert.
Alles in allem ist "Abysmal masquerade" letztendlich jedoch eher etwas für Japan Freaks, als Einstieg in die Musik von Pageant seien eher die regulären Studioalben empfohlen.
Anspieltipp(s): |
Vexation |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
26.4.2005 |
Letzte Änderung: |
5.4.2012 |
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Alle weiteren besprochenen Veröffentlichungen von Pageant
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