Something Magic
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Gary Brooker |
Gesang, Klavier |
Chris Copping |
Bass |
Mick Grabham |
Gitarre |
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Pete Solley |
Orgel, Synthesizer |
Barrie Wilson |
Schlagzeug |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Something Magic
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3:36
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2. |
Skating On Thin Ice
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4:47
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3. |
The Mark Of The Claw
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4:37
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4. |
Strangers In Space
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6:04
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5. |
The Worm & The Tree - Part One
1. Introduction 2. Menace 3. Occupation
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7:50
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6. |
The Worm & The Tree - Part Two
1. Enervation 2. Expectancy 3. Battle
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5:29
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7. |
The Worm & The Tree - Part Three
1. Regeneration 2. Epilogue
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5:20
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8. |
Wizard Man
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2:39
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9. |
Backgammon
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3:24
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Gesamtlaufzeit | 43:46 |
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Rezensionen

Dieses Album, das letzte, das Procol Harum vor ihrer fast 15 Jahre währenden Trennung veröffentlichten, hat mich angenehm überrascht. Nach ein paar eher durchwachsenen Werken und ausgerechnet im Jahr von Punk und Discomusik knüpfen sie hier noch mal an ihre besten Zeiten an.
Die Besetzung hatte sich seit dem Vorgänger mal wieder geändert: Organist Chris Copping wechselte an den Bass, der neue Tastenmann Pete Solley brachte ein paar Synthies mit und sorgte damit für neue Klangfarben. Musikalisch orientiert sich die Band hier wieder am klassisch beeinflussten Art-Pop ihrer frühen Jahre, und meiner Ansicht nach ist ihnen hier das neben Shine On Brightly beste und geschlossenste Studioalbum gelungen.
Nach dem von kraftvollem Orchestereinsatz geprägten Titelstück folgt mit Skating on Thin Ice ein in langsamem Walzertempo gehaltener Song von leicht dekadenter Atmosphäre, der etwas an den Titelsong des 73er Albums Grand Hotel erinnert. Das folgende The Mark of the Claw ist eine Komposition von Gitarist Mick Grabham und ist deutlich rockiger als die anderen Stücke.
Mit Strangers in Space folgt ein für Procol Harum ziemlich ungewöhnlicher Song. Zu sanften E-Piano-Klängen von Gary Brooker erzeugt Keyboarder Pete Solley "spacige" elektronische Klänge, die dem Stück eine wahrhaft schwebende Atmosphäre verleihen.
Den Höhepunkt des Albums bildet die dreisätzige Suite The Worm & The Tree, die Vertonung einer Erzählung von Procol-Harum-Lyriker Keith Reid. Entsprechend betätigt sich Gary Brooker hier als Erzähler. Bei der Geschichte handelt es sich ausgerechnet um ein allegorisches Märchen, das vom ewigen Kreislauf von Leben und Tod handelt - und das im Jahr des Punk! Ist das nun Mut oder Realitätsverweigerung? Auf jeden Fall ist das Stück keinesfalls so kitschig, wie man vielleicht annehmen könnte (zur Beruhigung: im Text kommen weder Einhörner noch Jester vor), auch nicht bombastisch. Vielmehr ist es überwiegend eher zurückhaltend instrumentiert, meist steht Brookers klassisch inspiriertes Klavier im Vordergrund.
Dass Something Magic kein großer kommerzieller Erfolg war, versteht sich angesichts des Erscheinungsjahrs von selbst. Tatsächlich soll es das bis dahin am schlechtesten verkaufte Album der Band gewesen sein. Im Rückblick handelt es sich aber um ein rundum gelungenes Album, das die Mainstream-Anbiederungen anderer Progbands jener Zeit locker in den Schatten stellt.
Die bei Repertoire erschienene CD-Ausgabe enthält als Bonus noch zwei Stücke, die ursprünglich nur als Single veröffentlicht wurden und nur von historischem Interesse sind.
Anspieltipp(s): |
The Worm & The Tree |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
10.3.2007 |
Letzte Änderung: |
10.3.2007 |
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1977 - Jahr des Punk. So wurde u.a. "Live from the CBGB's Club New York", eine Punkkultplatte veröffentlicht und Lou Reed's "Rock&Roll Heart" waren z.B. die Platten, die Beben verursachten, deren Wellen noch Jahre die RockPopszene bewegen sollten. Bryan Ferry's "Stick together", Ougenweide "Eulenspiegel", 801 "Live", Genesis "Wind&Wuthering", PF's "Animals", Television "Marquee Moon"(Kult!), Magma "Üdü Wüdü", - Little Feat war sehr angesagt seinerzeit mit "Time loves a hero" -, Kansas "Leftoverture", - Supertramp räumte ab mit "Even in the ..." etc.etc - . erblickten das Licht der Welt in diesem Jahr. Welch ein Umfeld, fast erdrückend für den Rest der Musikerwelt!
In diesem Umfeld erschien diese LP von PROCOL HARUM. Da wundert es den Altvorderen nicht wirklich, dass auch ihm diese Platte durchrutschte und somit garnicht auf dem Schirm hatte.
Was hat es auf sich mit diesem Werk, dem letzten der Band in den 70ern? "Something magic" lässt nochmals den Pomp und das Orchestrale aus dem GrandHotel aufleben. "Skating on ice" klingt dagegen zurückgenommen und ahmt lautmalerisch im 3/4-Takt das Gleiten auf dem gefrorenen Element nach.
Dann die Überraschung: "Wizard Man" - PH kann auch CCR spielen (Creedence Clearwater Revival). Man staunt! John Fogerty hatte vermutlich aus der Zeit von "Molina" und "Sailor's lament" noch einen Song über. Den hat er wohl Hrn. Brooker geschickt. Der nimmt ein wenig Tempo raus und schon ist es ein PH-Song. Denkste! Mutmaßliches CCR-Plagiat - Titel aberkennen - ab als Harmoniumspieler in BrmpflbrmphthCastle --- oder so. Und so geht's gerade bei "The mark of the claw" weiter. Man nimmt ca. die Hälfte eines JethroTull-Riffs und strickt durch Längung wie quietschiges Synthiesolo und Gimmicks einen Song draus. Sie hatten schon bessere Ideen.
Die Ballade "Strangers in space" klingt dann wieder eher nach Procol Harum, was hauptsächlich an Brookers Stimme und dem typischen Orgelsound liegt, den auch Pete Solley hinbekommt wie seine Vorgänger. Ausblende...
Dann beginnt sie, die Story über Werden und Vergehen "The worm & the tree" (erinnert an "Piktor's Verwandlung"?). Ein sehr zartes Pianomotiv leitet ein, das Orchester übernimmt sachte nach und nach bis der Erzähler die Führung übernimmt. Er singt nicht, er erzählt. Die musikalischen Zwischenspiele sind eindeutig als PH zu identifizieren, was primär am Piano/Orgelsound und deren Melodieführung liegt. Das Orchester bewegt sich eher im Hintergrund, kommt selten nach vorne. Der 2.Teil des 3-teiligen Stückes beginnt etwas flotter mit einer absteigenden Orgelmotivik und darüberliegendem Synthiesolo bevor die Geschichte weiter erzählt wird. Ein wenig "Peter & der Wolf" S.Prokofieff's klingt an, Mick Grabham fügt sein gefühlvolles Solo hinzu. Teil 3 beginnt mit barocken Orgelanleihen, das Orchester ist präsenter, es wird gefiedelt und geblasen bis zum kurzen zarten Pianofinale., neues Leben signalisierend.
Sympathisch schlicht kommt sie daher aus einer Zeit der großen Umbrüche in der Rockszene. Nicht nur deshalb mag ich auch solche Musik, die nicht lautschreiend auf sich aufmerksam macht. Sie lässt sich entdecken. Sie atmet zwar den Äther der Vergangenheit, ist aber von ihrem Wesen her zeitlos. Artpop aus der ersten Reihe, damals wie heute.
Anspieltipp(s): |
The worm & the tree,Something magic |
Vergleichbar mit: |
Procol Harum |
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Veröffentlicht am: |
8.5.2014 |
Letzte Änderung: |
8.5.2014 |
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