Jean Michel Jarre
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Bemerkungen
Viele bezeichnen die Musik von Jean Michel Jarre als trivial. Über diese Meinung kann man gewiss streiten. In der Tat finden sich äußerst selten Frickeleien auf seinen Alben.
Auch die eingespielten Riffs, Läufe und Melodien zeugen an sich nicht von Komplexität oder Virtuosität, obwohl er spieltechnisch durchaus in der Lage dazu wäre.
Darauf kommt es ihm aber gar nicht an. Er hat etwas ganz anderes entdeckt: Die Faszination des Klanges und des Arrangements.
Man kann auch an sich simple Einheiten zu komplexen Werken verbinden.
Ihm ist es dabei besonders wichtig, den Klang aussergewöhnlich und zugleich passend zu schaffen (was bei reiner Synthesizer-Intrumentierung wie am Anfang seiner internationalen Karriere schon eine Leistung ist),
und seine Läufe, Melodien, Loops und Effekte so zu arrangieren, daß (wie es die Progger lieben) Spannung entsteht. Seitenlange Stücke sind dabei vorprogrammiert.
Zumindest gelingt Jarre das teilweise. Markant ist auf allen seinen Alben, daß nebeneinander abstrakte, melodiöse und poppig-kitschige Passagen vorliegen.
Viele halten letztere für unnötig, aber genau diese haben dafür gesorgt, daß seine Musik in alle Winkel der Welt gebracht wurde, wie z.B. "Oxygene IV".
So kamen die Massen unfreiwillig auch zu den etwas komplexeren Werken, das sollte man sich vor Augen halten, also eine geschickte Verbreitung progressiver Musik. Den Durchbruch schaffte er 1976 mit dem Album "Oxygene",
aber bereits 1972/73 hat er die beiden Alben "Deserted Palace" und den Soundtrack zu "Les Granges Brulees" herausgebracht, die ihn in Frankreich bekannt machten, den Weg über die Landesgrenzen jedoch noch nicht fanden.
Jarre hatte noch andere Eigenheiten. Er ging selten auf Tournee wie die meisten Musiker. Wenn er aber Konzerte gab, dann waren es häufig Gratis-Konzerte, die zudem noch für ein Millionenpublikum gegeben wurden.
Das brachte ihm Einträge ins Guinessbuch. Das hat leider auch zur Folge gehabt, daß Jarre der jüngeren Generation eher durch seine Laser-Shows als durch seine Musik bekannt ist.
Eine weitere rekordträchtige Aktion war 1983 sein Album "Musique pour supermarche", das für eine Ausstellung komponiert worden war und von dem nur eine Kopie angefertigt wurde.
Die Orginalbänder existieren nicht mehr und die einzige Kopie wurde für 70.000 Franc an einen unbekannten Käufer versteigert.
Ein weiterer Rekordversuch, das erste Musikstück aufzunehmen, das Spuren enthält, die im Weltraum aufgenommen wurden, scheiterte 1986 mit der Explosion der Challenger.
(Jörg Graf)
Leitfaden
Jean Michel Jarre-Eintrag im Leitfaden "Elektronische Musik"
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Alle besprochenen Veröffentlichungen von Jean Michel Jarre
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