Detachment
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Artalia |
Durchschnittswertung: |
11.5/15 (2 Rezensionen) |
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Besetzung
Luca Zabbini |
Keyboards, Vocals, Guitars |
Francesco Caliendo |
Bass |
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Eric Ombelli |
Drums & Percussion |
Marco Mazzuoccolo |
Electric Guitar |
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Gastmusiker
Peter Jones |
Lead Vocals (Tracks 6 & 8) |
Alex Mari |
Vocals |
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Ludovica Zanasi |
Vocals (Track 6) |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Driving Rain
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01:02
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2. |
Promises
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05:02
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3. |
Happy to see you
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07:36
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4. |
One Day
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07:23
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5. |
Secret Therapy
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05:36
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6. |
Broken
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09:06
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7. |
Old Ghosts
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04:07
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8. |
Alone
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03:11
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9. |
Rescue Me
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04:55
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10. |
Twenty Years
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06:04
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11. |
Waiting
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05:41
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12. |
A New Tomorrow
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07:44
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13. |
Spies
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07:22
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Gesamtlaufzeit | 74:49 |
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Rezensionen

Tastenzauberer Luca Zabbini und seine Mitstreiter im Barock Project erfreuen uns in diesen Tagen mit ihrem neuen Album, das ein echt frühlingshafter „Hinhörer“ sein wird – nicht nur wegen des VÖ-Datums - am Tag des Frühlingsanfangs.
Die Liste der so genannten Mitstreiter wartet mit einigen Veränderungen gegenüber dem Vorgänger Skyline auf und beinhaltet darüber hinaus ein besonderes Leckerli – doch dazu etwas später.
Wie bereits zwischenzeitlich bekannt geworden war, musste der außergewöhnlich gute Sänger Luca Pancaldi ersetzt werden. Zunächst hieß es, Zabbini werde die Vokalparts nun selbst und allein übernehmen. Dies bewahrheitete sich - zum Wohle des Albums? - nicht so ganz, denn mit dem auch schon Live erprobten Alex Mari wurde ein absolut gleichrangiger, ausgezeichneter Ersatz gefunden, der mit kräftiger Stimme sicher intoniert und auch mit der englischen Sprache bestens zurechtkommt. Neu dabei ist ebenfalls Bassist Francesco Caliendo, dem man auch eine sehr ansprechende Leistung attestieren kann.
Zabbini hat erneut das Gros der Songs allein oder federführend komponiert, bedient sich dabei aber einiger Gast-Lyriker für die Texte. Und da kommt als angenehme Überraschung Multitalent Peter Jones, seines Zeichens „Ober-Tigermotte“ von Tiger Moth Tales, ins Spiel. Er lässt es sich denn auch nicht nehmen, zwei Highlights des Albums („Broken“ und „Alone“) persönlich zu singen, was als weiterer Zugewinn der Scheibe anzurechnen ist.
Damit nun also zu dem, was „Detachment“ dem Hörer so alles bietet. Das Album rockt mehr als der Vorgänger, ist also etwas weiter vom Melodic Prog entfernt, ohne dass aber der Melodienreichtum und die angenehme Eingängigkeit leiden würden. Das Album hat überwiegend gelungene Brüche und Tempowechsel vorzuweisen, wartet mit teilweise temporeichem Retro/Sympho – Prog auf, kann aber auch mit Ausflügen in jazzig-rockige Gefilde bestens gefallen und punktet durchweg mit überzeugendem Gesang, auch mehrstimmig.
Auch wenn nicht alle Tracks regelrecht spektakulär aus den Boxen kommen, so gibt es dennoch keinen Ausfall zu verzeichnen, das Niveau wird stets überdurchschnittlich hoch gehalten. Gleich zu Beginn machen die Jungs richtig Alarm. Fetzig geht es, nach kurzem Intro, mit dem Synthie dominierten „Promises“ los, das sogar ein paar zarte Metalansätze zeigt. Eingängige Vokalparts und harsche Instrumentalteile lösen einander ab. Eine gute Waffe gegen das immer wieder geäußerte Vorurteil, Barock Project seien mittlerweile zu kommerziell und allenfalls der Melodic Prog - Fraktion zuzurechnen. Zabbini glänzt mit viel schöngeistigem Piano und variablem Synthie-Einsatz, dazu gesellt sich feine Perkussionsarbeit von Eric Ombelli. Die Gesangslinien erinnern in der Folge immer mal wieder an Skyline, die inneren kompositorischen Leitmotive Zabbinis sind dabei deutlich erkennbar. Klassische Keyboard-Elemente, Retro-Hammond und Rhythmusbrüche lassen keinen Moment Langeweile aufkommen. Und dann Marco Mazzuocculos erfrischende Gitarrensoli, die eine Reihe von Tracks (u.a. Happy to see you, Twenty Years) veredeln. Auch akustische Gitarren, die stellenweise leichte Folk-Tendenzen (A New Tomorrow) einbringen, kommen nicht zu kurz, so dass wahrlich von einem abwechslungs- und an Höhepunkten reichen Album gesprochen werden darf. Die gelungene Kompositions-Melange geht ohne Wenn und Aber als Highlight des gepflegten Italo-RetroProg durch; starke Songs mit starken Arrangements und starken Musikern. Nahe an der Perfektion und deshalb Genre-Fans sehr zu empfehlen!
Anspieltipp(s): |
Broken (großes Gefühlskino), Happy to see you, One Day - aber eigentlich alles! |
Vergleichbar mit: |
B.P. - the story continues... |
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Veröffentlicht am: |
22.3.2017 |
Letzte Änderung: |
22.3.2017 |
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Ich habe vor sechs, acht Jahren mal in die damals verfügbaren Alben des Barock Projects reingehört, "Misteriosevoci" und "Rebus", und die Band unter "ferner liefen" abgelegt. Fand die nicht besonders gut, nicht besonders proggig und gefallen haben sie mir auch nicht.
Seither habe ich die Band ignoriert, und mich gewundert, wenn die Kollegen von ihnen schwärmten. Ein Fehler! Denn "Coffee in Neukölln" und insbesondere "Skyline" und "Vivo" sind klasse Alben. Schöner, folkiger Retroprog, dennoch modern, und mit jenem Appeal, von dem man früher gesagt hat, nur italienische Bands hätten ihn. Früher, denn mittlerweile gibt es so viele italienische Bands, die Prog von der Stange machen, dass man diesen italienischen Appeal heute mit der Lupe suchen muss.
Nun also das - lang erwartete? Also gut, lang erwartete - neue Album vom Barock Project. Luca Zabbini hat dazu zu Protokoll gegeben, dass er sich nicht gern wiederhole, und er wieder einen Schritt zurück zu einfacheren Songs machen wollte. Und, was soll man sagen, ich bin enttäuscht, und zwar ziemlich. Ja, Jürgen hat recht, das Album ist frühlingshaft, doch das Leichte, das man gemeinhin mit dem Frühling in Verbindung bringt, schreibt sich auf "Detachment" allzu oft mit einem S-. Es gibt wieder den inzwischen altbekannten, bisweilen etwas tulligen Folk-Sound, die federleichten Arrangements, die schönen Melodien, doch im Vergleich mit dem tollen "Skyline" klingt hier vieles allzu belanglos. Stücke wie "Coffee in Neukölln" oder das großartige, an The Enid erinnernde "Fools Epilogue" vermisst man hier ebenso wie ein zweites "Gold" oder "The Longest Sigh". Stattdessen gibt es viel Barock-Project-Durchschnittsware, jene 5/8- oder 7/8-Folk-Progger, die auf den letzten beiden Alben eher die Füller waren. Eingängig ist es, sagt Jürgen, und ich habe nichts gegen Eingängigkeit, aber wer hören will, wie Retroprog eingängig und gut zugleich sein kann, der sei an den Vorgänger verwiesen: Ein herausragendes Beispiel dafür, wie diese Verbindung gelingen kann. Ein-, zweimal gehört, und man kriegt die Melodien nicht mehr aus dem Ohr, ohne dass einen das stören würde. "Detachment" dagegen klingt, als sei sich die Band seither ihrer Stärken bewusst geworden - und hätte nun mit viel Absicht versucht, dem Vorgänger gerecht zu werden. Gelungen ist das leider nicht: Was einst federleicht und eingängig war, klingt nun allzu poppig, was einst barockig war, klingt nun kitschig, Prog, der einst integraler Bestandteil der Musik war, klingt hier gewollt und wie eingefügt.
Das Barock Project war in meinen Augen mit seinen letzten zwei, drei Alben die bessere Alternative zu den allzu seichten Big Big Train, das sind sie auch immer noch (also: besser), aber der Unterschied ist nicht mehr so groß, wie er mal war. Warten wir's ab: Big Big Train veröffentlichen schließlich bald ebenfalls ein neues Album. Und das muss nicht unbedingt gut werden.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
20.4.2017 |
Letzte Änderung: |
3.7.2017 |
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