Emotional Tattoos
|
|
Informationen
Allgemeine Angaben
|
Label: |
InsideOut |
Durchschnittswertung: |
7/15 (2 Rezensionen) |
|
Besetzung
Franz Di Cioccio |
lead vocals, drums |
Patrick Djivas |
bass |
Alessandro Scaglione |
keyboards, Hammond, Moog |
Lucio Fabbri |
violin |
|
Marco Sfogli |
guitars |
Roberto Gualdi |
drums |
Alberto Bravin |
keyboards, backing vocals |
|
Tracklist
Disc 1 |
1. |
We're Not An Island
|
7:12
|
2. |
Morning Freedom
|
6:06
|
3. |
The Lesson
|
5:08
|
4. |
So Long
|
5:56
|
5. |
A Day We Share
|
6:03
|
6. |
There's A Fire In Me
|
4:55
|
7. |
Central District
|
5:27
|
8. |
Freedom Square
|
4:47
|
9. |
I'm Just A Sound
|
5:57
|
10. |
Hannah
|
5:16
|
11. |
It's My Road
|
5:07
|
Gesamtlaufzeit | 61:54 |
|
Disc 2 |
1. |
Il Regno
|
7:12
|
2. |
Oniro
|
6:06
|
3. |
La lezione
|
5:08
|
4. |
Mayday
|
5:56
|
5. |
La danza degli specchi
|
6:03
|
6. |
Il cielo che c'è
|
4:55
|
7. |
Quartiere generale
|
5:27
|
8. |
Freedom Square
|
4:47
|
9. |
Dalla Terra alla Luna
|
5:57
|
10. |
Le cose belle
|
5:16
|
11. |
Big Bang
|
5:07
|
Gesamtlaufzeit | 61:54 |
|
Rezensionen

Au weh!
Das ist aber richtig schiefgegangen.
Sie hatten ein "problem when it came to picking the singles" sagte Patrick Djivas neulich dem englischen Prog. Das kann ich gut verstehen…. Aber Djivas nannte als Grund "There are no weak songs on the album" – das kann ich nun wiederum nicht verstehen. Das Gegenteil ist richtig: Es sind ausschließlich schwache Songs auf dem Album. Und das sogar zwei Mal: In italienischer wie in englischer Fassung.
Herrje! Man fühlt sich ein wenig an die PFM der 80er Jahre erinnert. "Emotional Tattoos" enthält fast ausschließlich seichten Poprock, für den es eine Band dieses Kalibers nicht braucht. Solche Musik können so viele andere auch machen, da brauchen PFM ihre Zeit und ihr Talent nicht zu verschwenden. Generischer Rock von einer gewissen, allerdings immer zurückhaltenden Härte, mal mehr, mal weniger ins Folkige neigend. Von den Großtaten, für die PFM zu Recht berühmt sind, ist das hier denkbar weit entfernt. Vielleicht sollten sie sich mal in Rocklexika nachschlagen, da steht etwas über die wichtigste Band des italienischen Progressive Rocks – die Poprockalben dagegen werden nur nebenbei erwähnt.
Ein bisschen – ein wirklich sehr kleines bisschen – proggiger wird es mit "La danza degli specchi", da gibt es schön arrangierten Gesang und, ach naja, so bisschen angeproggte Passagen halt, aber das hält sich alles in den Grenzen, die dem Poprock nun einmal gesteckt sind. "Freedom Square", das ist eindeutig ein Prog-Instrumental, das hat Komplexität und gleichzeitig Drive, sowas ist zwar auch nicht auf Augenhöhe mit den Klassikern, macht aber immerhin richtig Spaß. So hätte das ganze Album sein dürfen. Ähnlich ist auch der Mittelteil von "Dalla Terra alla Luna" – damit hat sich's dann allerdings leider.
"Everyone who's heard it so far has been very surprised by it" sagt Djivas noch - das glaub' ich sofort. Elf Jahre Wartezeit (seit dem letzten Studioalbum "Stati di immaginazione", 2006) – und dann das? Dafür hat die Band elf Jahre gebraucht? Und: Wieso jetzt ein Poprockalbum? Die Band spielt live doch nur ihre Progklassiker. Wir haben's erleben dürfen, bei einem denkwürdigen (und peinlicherweise nicht ausverkauften) Konzert in Aschaffenburg. Wenn sie sich also als Progband verstehen, als Progband von historischer Bedeutung sind, und als Progband geliebt werden, dann sollten sie auch ein Progalbum machen. Oder glauben PFM, dass ihre Fans sie wegen solcher Musik mögen? Und nicht vielleicht eher wegen "Storia di un minuto", "Per un amico" oder "L'isola di niente"?
Bevor Ihr jetzt an Yes' "Heaven & Earth" denkt: Ganz so katastrophal ist es nicht. Im Gegensatz zu der Peinlichkeit, die uns die Engländer vor einigen Jahren ins Gesicht schlugen, ist dieses Album hier klasse produziert, die Band klingt kraftvoll und dynamisch. Wer PFM mal mit richtig Power hören wollte, der ist hier gut bedient. Aber dann muss man halt auch gleich wieder sagen, dass es eigentlich nicht die Power war, für die PFM (und mit ihnen der gesamte Italoprog) einst berühmt waren, sondern jener leichtfüßige, sonnendurchflutete, diaphane Klang, den kein anderer so hinkriegte wie sie. Das hier klingt, zumal wenn Lucio Fabbri seine Violine zückt, weniger nach PFM, vielmehr nach Kansas.
A propos Kansas: Mit dem neuen Kansas Album "The Prelude Implicit" haben InsideOut genau das Richtige gemacht: Die Band mit starken Songs und einer kraftvollen Produktion in die Gegenwart geholt. Und nebenbei: Das kommende Live-Album "Leftoverture live & beyond" ist genial. Die Wiederbelebung von PFM dagegen wird nicht gelingen. Nicht mit so einem Album.
Anspieltipp(s): |
|
Vergleichbar mit: |
den schwächsten Alben der Band. |
|
Veröffentlicht am: |
6.10.2017 |
Letzte Änderung: |
6.10.2017 |
|
|
Zum Seitenanfang

Was ich da auf „Emotional Tattoos“ zu hören glaube, halte ich nach meiner extrem bescheidenen Meinung zwar nicht für so „klassisch progressiv“, wie die besten Alben von PFM in den 70er Jahren, aber auch für ziemlich weit von dem entfernt, was ich in unserem Universum für Poprock halten würde. „Emotional Tattoos“ wäre nicht mal in den 70ern als Poprock durchgegangen, geschweige denn in der heutigen Zeit, in der die Definitionen bekanntlich sehr oft großzügiger ausgelegt und die Genregrenzen weitläufiger abgesteckt werden. Angesichts der Leichtigkeit und der ausgeprägten Melodiosität des Gebotenen könnte der Begriff Neoprog vielleicht noch bemüht werden.
Auf ihrem 2017 neuen Album hat die italienische Prog-Legende eine solide und überzeugende Leistung im Bereich des leichtfüßigen progressiven Rock abgeliefert, der zwar in zwei bis drei Kompositionen stellenweise ins Triviale, oder ins Banale abzudriften droht, aber insgesamt ziemlich weit von einem enttäuschenden oder schwachen Alterswerk ist. Ich glaube da wiederholt einige Ähnlichkeiten mit dem Neal Morse-Prog ausmachen zu können, wie unter anderem in „I’m just a Sound“.
Ganz besonders angenehm fallen mir in einigen Stücken die gekonnt eingearbeiteten Folk-Elemente und die nicht selten ebenso folkig angehauchten Streicher-Arrangements. In solchen Momenten fühle ich mich glatt an Jethro Tulls „Heavy Horses“-Stimmungen erinnert, was beispielsweise gut in „Central District“ nachzuhören wäre. In dem instrumentalen „Freedom Square“ machen sich dagegen Jazz-Rock-Fusion-Stimmungen breit.
Wer alles gleich für schlechten Poprock hält, was nicht durchgehend mit krummen Takten und vergleichbaren Merkmalen aufwartet, der mag vielleicht von „Emotional Tatoos“ enttäuscht sein. Ich halte das Album bis auf einige wenige schwächere Momente insgesamt für gar nicht mal so schlecht. Verglichen mit so mancher subjektiven Einschätzung des Albums bin unter dem Strich also positiv überrascht. Auf der anderen Seite würde ich – im Gegensatz zu der zuständigen Plattenfirma – das Wörtchen „sensationell“ auch nicht gebrauchen wollen. Ganz nett trifft es da schon viel eher.
Anspieltipp(s): |
|
Vergleichbar mit: |
|
|
Veröffentlicht am: |
2.4.2018 |
Letzte Änderung: |
2.4.2018 |
|
|
Zum Seitenanfang
Zum Seitenanfang
|