Blast Furnace
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Polydor |
Durchschnittswertung: |
10/15 (1 Rezension) |
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Besetzung
Thor Backhausen |
Organ, Piano, Flute |
Tom McEwan |
Drums, Congas, Percussion, Piano, Vocals |
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Niels Vangkilde |
Guitars, Vocals |
Arne Würgler |
Bass, Cello, Vocals |
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Gastmusiker
Terese Damsholt, Anne-Lise Rosberg |
Vocals |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
First and Last
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4:08
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2. |
Ginger Cake
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5:34
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3. |
Jaywalker
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4:14
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4. |
B-Major Blast
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0:20
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5. |
This Time of Year
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4:14
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6. |
Toytown
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7:17
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7. |
Man bites Dog
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2:07
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8. |
Long Distance
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4:03
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9. |
Goodbye Mr. Bobo
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2:41
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10. |
Dr. Night
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4:59
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11. |
Bye Bye Bobo
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1:28
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12. |
Lister Du Omkring Hjorner
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4:23
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Gesamtlaufzeit | 45:28 |
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Rezensionen

Die Musikszene der dänischen Hauptstadt Anfang der 70er Jahre war klein, aber sehr aktiv. Jeder kannte jeden, und jeder jammte mit jedem. Das verhinderte oft, dass Bands lange zusammen blieben. Musiker formierten sich schnell zu neuen Gruppen, Besetzungen wechselten ständig. So steht es zumindest im Beiheft des CD-Reissues des einzigen Albums der Kopenhagener Band Blast Furnace zu lesen, auf die die obige Feststellungen auch gut zutreffen. Die Gruppe entstand nämlich 1971 und löste sich nach einem Jahr wieder auf. Auch Querverbindungen zu anderen Bands gibt es. Bassist Arne Würgler hatte vorher bei Pan gespielt und Thor Backhausen, Niels Vangkilde und der Exilbrite Tom McEwan schlossen sich nach dem Ende von Blast Furnace Culpeper's Orchard an.
Vorher hatte die Band allerdings ihr einziges Album eingespielt. "Blast Furnace" erschien Ende 1971 auf dem Polydor-Label. Allzu erfolgreich war es wohl nicht, was auch zur baldigen Auflösung der Gruppe beitrug. Das im Vinyloriginal sehr seltene Album gilt heutzutage aber trotzdem als eine der besten Produktionen aus dem Dänemark der frühen 70er Jahre. Auch Dag Erik Asbjornsen lobt die Scheibe in "Scented Gardens of the mind" in den höchsten Tönen. Da verwundert es, dass "Blast Furnace" erst 2002 von Long Hair Music auf CD wieder veröffentlicht wurde.
Das mit der engen Vernetzung der dänischen Musikszene Anfang der 70er Jahre ist sicher richtig. Auch in stilistischer Hinsicht hat man sich damals offenhörlich gegenseitig beeinflusst. Denn die Musik von Blast Furnace bewegt sich in sehr ähnlichen Gefilden wie die von vielen zeitgleich tätigen Landsleuten. Burnin Red Ivanhoe, die Rainbow Band (bzw. Midnight Sun), Alrune Rod (vor allem ab dem dritten Album "Alrune Rock"), Thors Hammer und die schon erwähnten Culpeper's Orchard und Pan haben recht ähnliche Musik gemacht. Eine lockerflockige Musik ist dass, die vom spätsechziger Bluesrock kommend folkige und deutlich jazzige Einflüsse aufweist. Im Grenzbereich von Protoprog und Jazzrock bewegen sich die Ergebnisse meist, weisen auch einmal etwas kantigere, frühe Hardrockmuster auf, oder integrieren anpsychedelisierte, aus den späten 60ern stammende Westcoaststrukturen.
Die recht kompakten, durchkomponierten Stücke von "Blast Furnace" bieten einen fluffigen Protoprog mit deutlichen Jazzanleihen. Das eher zurückhaltende Orgelspiel Thor Backhausens liefert die sonore Grundlage, auf der sich, vorangetrieben von der dahintänzelnden Rhythmusabteilung, Niels Vangkildes rotzig-bluesigen E-Gitarrenlinien, die jazzige Flöte wiederum Backhausens (wie die Band die Nummern wohl live dargeboten hat?) und der unspektakuläre, aber durchaus angenehme Gesang (in Englisch) bewegen. Diverse solistische Einlagen am Piano, Arne Würglers Cello in "Toytown" und der dezente Hintergrundgesang der beiden weiblichen Gäste bereichern zudem das Klangspektrum. Das alles ergibt ein rundes und abwechslungsreiches Album, das oft wie eine etwas bluesigere Version von Caravan klingt, oder gar einer Kreuzung des Canterburyurgesteins mit den frühen Jethro Tull (wobei Backhausens Geflöte deutlich zurückhaltender, aber auch jazziger ausgefallen ist als das von Ian Anderson). Schliesslich bewegte sich auch die deutsche Formation Ardo Dombec in ähnlichen musikalischen Gefilden.
Dem Long-Hair-CD-Reissue ist noch ein bisher unveröffentlichtes Stück als Bonus beigefügt, welches als B-Seite einer dann nie erschienen Single geplant war. "Lister Du Omkring Hjorner" unterscheidet sich stilistisch nicht vom eigentlichen Album, wurde allerdings in Dänisch eingesungen.
Wer die weiter oben erwähnten dänischen Bands schätzt, oder sich vorstellen kann, dass ihm die oben schon erwähnte Mischung aus Caravan und Jethro Tull zusagt, der sollte sich "Blast Furnace" besorgen!
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
12.4.2010 |
Letzte Änderung: |
20.7.2010 |
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