Creatura
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Zoltán Bátky |
lead and backing vocals |
Gábor Egervári |
narration, claps, vocals |
Zsolt Madai |
drums, percussion, claps, vocals |
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Péter Pejtsik |
cello, violin, bass guitar, keyboards, vocals, programming |
Ferenc Torma |
guitars, keyboards, claps, programming, bass guitar, vocals |
Balázs Winkler |
trumpet, zink, keyboards, programming, vocals |
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Gastmusiker
Evelin Balog |
flute |
Márton Belej |
oboe |
Csaba Eros |
piano |
Attila Jankó |
bassoon |
Nándor Kasza |
trombone |
Júlia Kórodi |
violin, viola |
Judit Andrejszki |
vocal |
Panna Pejtsik |
vocal |
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Dina Pejtsik |
vocal |
Bogi Pejtsik |
vocal |
Endre Polyák |
horn |
Katinka Kinga Szilágyi |
harp |
Bernát Tószegi |
clarinet |
Orsolya Winkler |
violin |
Zsófia Winkler |
viola |
György Várallyay jr. |
keyboard |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Preludio Furoso
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01:01
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2. |
Játékos (Gambler)
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06:31
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3. |
Vagyok (I am)
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02:41
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4. |
Preludio Percussivo
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01:01
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5. |
Air Trumpet
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01:12
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6. |
Kevésbé fontos dolgok - klasszikus miniatűr (Less Important Things – Classic Miniature)
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00:47
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7. |
Goromba (Rude)
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04:31
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8. |
Szemfényveszto (Illusionist)
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03:50
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9. |
U-Shaped
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01:54
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10. |
Akkor majd a kövek énekelnek (Then the Stones will Sing)
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05:33
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11. |
Kettétört (Torn Apart)
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03:44
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12. |
Creatura
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02:02
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13. |
Preludio Metropolitano
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01:01
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14. |
Ne sírj (Do not Cry)
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01:53
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15. |
Esoisten (Rain God)
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04:14
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16. |
iLove Story
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02:01
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17. |
Vagy-e még? (Do You Still Exist)
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03:45
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18. |
Tárogató
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01:32
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19. |
Preludio Furoso
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00:52
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20. |
Szabadesés (Free Fall)
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03:17
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21. |
Hajsza (Chase Music)
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04:16
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22. |
Three Desires
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04:00
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23. |
Ne félj, nem lesz baj (No worries no Cry)
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01:51
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Gesamtlaufzeit | 63:29 |
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Rezensionen

After Crying haben nach acht Jahren 2011 endlich wieder ein neues Studioalbum vorgelegt. Der Kern der Besetzung hat sich nicht groß geändert, und wie auch schon beim Vorgänger Show gibt es wieder viele Gastmusiker; diesmal sogar mehr als doppelt so viele.
Die Band hat im Verlauf ihrer Geschichte schon einige Male ihren Sound geändert. Das Konzeptalbum Show leitete damals wieder einmal eine neue musikalische Phase ein. Verschiedene Stilmittel wie Jazzrock, Klassik, Hardrock, Pop, Elektronik u.v.w. wurden sehr gekonnt zu einem homogenen Ganzen vereint; zwar mit einer ordentlichen Portion Bombast, jedoch relativ kitschfrei. Zwar gefallen mir die "moderne Klassik"-Sachen von After Crying mehr, aber Show war gut gemacht, sodass es doch immer wieder Spaß gemacht hat.
Nach den ersten paar Minuten von Creatura dachte ich, dass es hier wieder in dieselbe Richtung wie letztes Mal geht. Der Sound ist sehr ähnlich, es gibt viele Stilarten und es ist ein Konzeptalbum. (Was man daran erkennt, dass es offensichtlich aus vier Teilen besteht, die nach den Himmelsrichtungen benannt sind.) Aber diesmal funktioniert es nicht! Das Album ist völlig inhomogen, regelrecht zerstückelt und ergibt einfach keinen Sinn. Die verschiedenen Stile werden einfach trackweise aneinandergereiht; fast nach jedem Stück kommt etwas Anderes, was nicht zum Vorherigen passt. Zudem sind viele Songs banal und kitschig, wie manche „Klassikstücke“, und manche Stücke könnten geradezu als Schlager durchgehen.
Beispielsweise geht es los mit einem schnellen, bombastischen Intro, welches man von der Art her aus jedem klischeehaften Hollywoodfilm als Spannungserzeugungsmittel kennt. Ohne jeglichen Übergang geht es weiter mit einem rockigen Stück, welches ein bisschen angeprogt ist und mit einigen Trompeteneinsprengseln und instrumentalen, auflockernden Bridges versehen ist. Dazu der Gesang, der zwar erfreulicherweise wieder auf ungarisch ist, mich aber ziemlich nervt, da er recht penetrant ist. Weiter geht es plötzlich mit einem ruhigen Stück, getragen von Sprechgesang, Flöte und Oboe. Danach ist anscheinend der erste Teil fertig, denn es folgt - in leicht veränderter Fassung - wieder das Intro vom Anfang, das nun die zweite Suite einleitet. Hier bekommt man erst mal ein Trompetensolo, danach ein harmloses Klavierzwischenspiel aufgetischt - wieso? Keine Ahnung. Es folgt wieder ein gitarrendominiertes Stück, diesmal ganz instrumental, mit langem Gitarrensolo und später auch mit Trompetensolo. Nach diesem fetzigen und mitreißenden Stück, wovon man ein bisschen mehr haben könnte, kommt aber poppiger Kitsch mit Schlagertouch und viel Gesang im Vordergrund. Darauf folgt ein kurzes, ruhiges, fast nur durch Stimme vorgetragenes Stück, ausnahmsweise auf Englisch. An diesem wird ein Streichquartett angehängt, ganz nett eigentlich, aber wieder, wie fast jedes Stück, zum Rest unpassend. Nach einem seichtem Klavier- und Trompetenstück, folgt das leicht afrikanisch angehauchte Titelstück, indem die Worte „Creatura“ und „Undanda“ (oder so ähnlich) hypnotisch wiederholt werden. Damit ist dann der zweite Teil abgeschlossen, denn danach kommt wieder die kurze Filmmusik.
So geht es immer weiter. Es gibt zwar noch ein paar gute Stücke, wie sie auch in der ersten, oben beschriebenen Hälfte zwischendurch vorkamen, aber lose, ohne Kontext. Die Soundqualität ist gut, generell ein bisschen überproduziert, und alles ist sehr kompetent gespielt. Wie oben erwähnt, gibt es diesmal wieder bis auf ein paar Ausnahmen ungarische Texte. So sehr ich fremdsprachige Texte mag, ist der meist penetrante Gesang aber meiner Meinung nach eher nervig.
Allgemein rate ich aufgrund der Inhomogenität zur Vorsicht, es kann aber natürlich auch sein, dass Manche das als Stärke des Albums ansehen. Dargeboten ist das Ganze nämlich einwandfrei.
Anspieltipp(s): |
positiv: Goromba (Rude), Esőisten (Rain God); negativ: Szemfényvesztő (Illusionist), iLove Story |
Vergleichbar mit: |
Show (vom Sound her) |
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Veröffentlicht am: |
17.1.2012 |
Letzte Änderung: |
3.3.2012 |
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After Crying sind eine Kultband. Umso unbefriedigender ist es, dass oftmals sehr lange Pausen zwischen ihren Alben entstehen. Aber acht Jahre sind selbst für die Ungarn schon ungewöhnlich. Man weiß nicht recht, was seit "Show" alles passiert ist, außer, dass die Band ein (leider durchwachsenes) Konzert auf der Freakshow 2005 gespielt hat und ansonsten regelmäßig bei den Periferic-Events in Budapest zu hören war. Peter Pejtsik arbeitete gerüchteweise mit Peter Gabriel zusammen, aber anscheinend ist dabei auch nichts weiter herausgekommen.
Der Kultstatus von After Crying begründet sich sicherlich auch dadurch, dass sie eine der wenigen Bands sind, die in sehr unterschiedlichen Stilistiken Meisterwerke veröffentlicht haben. Der Weg von "De Profundis" bis "Show" scheint weit und doch war es eben im wesentlichen die gleiche Formation, die diese Werke eingespielt hat. Von Moderner Klassik mit Rockelementen hin zu einer Mixtur aller möglicher Progstile gemischt mit moderner Rockmusik, Film-Soundtrack, Jazz und Pop.
So wirkt "Creatura" zunächst wie eine Fortsetzung von "Show". Gerade die erste der vier Suiten - "Nyugat / West" - könnte glatt aus den "Show"-Sessions übriggeblieben sein. Der hymnische Anfang mit Film-Score-Intro, prallem Rock und dem Übergang in eher lyrische Gefilde mit einer verträumten Ballade sollte jeden sofort gefangen nehmen, der "Show" mochte. Danach zerfasert das Album allerdings zu einer Aneinanderreihung unterschiedlichster Stücke, die teils recht kurz, ziemlich unmotiviert aufeinander folgen (Kollege Fede hat da ja schon ganz richtig darauf hingewiesen). Der "rote Faden" fehlt vollkommen. Trotzdem, vielleicht auch gerade deswegen, unterhält das Album ungemein gut, wenn man bereit ist, das Verwirrspiel als Abwechslungsreichtum hinzunehmen.
Vielleicht haben After Crying auch einfach nur alles, was in den vergangenen acht Jahren an Musik entstanden ist, aufgenommen und auf diesem Album aneinander gereiht? Das könnte auch gut sein. Und so nimmt also eine Reise zwischen Filmmusik, fetzigem Rock, elegischen Solo-Passagen für verschiedene Instrumente, Pop, Tanzmusik, Kaffeehaus-Klänge, Jazz, Scratching, Weltmusik, Moderne Klassik und so weiter seinen Lauf. Der Gesang ist bei After Crying wie immer eigenwillig, nicht gut, aber doch charakteristisch. Und die sicherlich besten Momente hat das Album, wenn die Band mit Unterstützung der vielen Gastmusiker in die Vollen geht und ordentlich dynamischen Bombast versprüht. So gibt es immer Passagen, die den Hörer in ihren Bann schlagen, aber auch andere, die nur mit Humor und Schmunzeln zu ertragen sind. Ich hoffe zumindest, dass die Calypso-Einlage "Szemfenyvestö" (Zitat: "...and now... let's dance!") nicht so wirklich ernst gemeint ist. Die längste Suite - "Eszak / North" - kämpft sicherlich am heftigsten mit dem Problem der Zerrissenheit, aber auch die beiden anderen Suites sind alles andere als homogen. Gegen Ende laufen allerdings die Ungarn nochmals zu großer Form auf und sorgen mit den letzten Stücken von "Del / South" für ein großes Finale.
Das kuriose Erscheinungsbild von "Creatura" wäre vielleicht mit einem Konzept erklärbar, aber was weiß man schon, wenn alles in ungarisch gehalten ist. Im Internet ist jedenfalls zu lesen, dass es sich sehr wohl um ein Konzept handeln soll, nämlich die Geschichte des Außerirdischen Creatura, der auf die Erde kommt und versucht die Menschen und ihre Lebensweise zu verstehen. Das würde natürlich die höchst unterschiedlichen Szenerien irgendwie erklären, trotzdem wäre es dann kompositorisch immer noch nicht besonders gut gelöst. Vielleicht ist der Band das auch alles irgendwie über den Kopf gewachsen?
Sei's drum, wer sich an der kuriosen Zerrissenheit des Albums nicht stört und einen weiteren musikalischen Schmelztiegel a la "Show" hören mag, der sollte mit "Creatura" einigen Spaß haben können.
Das Album wurde übrigens im Herbst 2011 mit großem Sinfonie-Orchester in Budapest uraufgeführt. After Crying-Fans sollten ohnehin einen Umzug nach Ungarn in Erwägung ziehen. Erhältlich ist das Album zu einigermaßen vernünftigen Preisen wohl im Moment nur beim Label direkt, leider ist auch Periferic - wie viele Proglabel - nicht gerade geschickt in der Vermarktung ihrer Produkte. Aber immerhin kann man seit kurzen dort auch mit PayPal bezahlen, was den ganzen Prozess doch etwas vereinfacht. Vielleicht springen die üblichen Verdächtigen unter den Mailordern jetzt auch langsam auf dieses Album an. Erschreckend ist, dass das Album sehr viel einfacher über unzählige illegale Download-Seiten verfügbar ist, aber davon wird ja hoffentlich kein Musikliebhaber Gebrauch machen, weil es sonst bald nicht mehr viel Musik zum Liebhaben gibt.
Anspieltipp(s): |
alles und nichts |
Vergleichbar mit: |
After Crying "Show" |
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Veröffentlicht am: |
29.1.2012 |
Letzte Änderung: |
4.3.2012 |
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Creatura. Was soll ich sagen: excellent craftsmanship! After Crying liefern 8 Jahre nach Show ein weiteres starkes Zeugnis ihrer Vielseitigkeit, ihrer technischen Fähigkeiten und ihres Einfallsreichtums ab. Ich muss sagen, dass ich mir die Frage nach einem roten Faden beim Hören nie gestellt habe. Hat überhaupt jedes (gute) Album einen solchen roten Faden? Wie sieht der aus? Kompositorisch? Themen und Motive, die sich wiederfinden? Instrumente, die diesen weben? Ein inhaltliches, textliches Thema? Es gibt tolle Alben, denen ein Konzept zugrunde liegt, ein roter Faden gewissermassen. Es gibt aber genauso Alben, bei denen die einzelnen Stücke nichts miteinander zu tun haben. Und die dennoch Klasse haben.
Creatura. Kollege Kohlruss schreibt, dass der Platte die Geschichte des Ausserirdischen Creatura zugrunde liegt. Da wäre der Faden. Ich verstehe bloss kein Ungarisch. Bleibt die Musik. Und die ist sehr vielfarbig, mitunter zwar etwas gar sprunghaft in ihrer Stilistik, aber sie ist immer absolut After Crying-typisch. Und dadurch auch homogen. Mir gefällt dieses Stop-and-Go der Musik ausgezeichnet. Fetzige, rockige, moderne Stücke werden von ruhigen, klassischen Interludien und hin und wieder durch Textpassagen mit mutmasslichen Erklärungen der Storyline unterbrochen. Mal ist es ein Tango (keinen Schimmer, was Creatura so alles erlebt, welche Eindrücke auf ihn einprasseln), mal fetzige Bläsersätze, mal ein bombastischer Orchestereinsatz, dann an- und abschwellende Streicherarpeggios oder ein zart perlendes Piano, über dem eine Oboe schwebt.
Im Übrigen gibt es mit den Preludien (Furioso, Percussivo, Metropolitano und erneut Furioso) sehr wohl einen Faden. Diese vom Orchester gespielten kurzen Einleitungen der jeweiligen Suite variieren ein Thema jeweils leicht beziehungsweise unterlegen es mit verschiedenen Effekten. Sie bilden gewissermassen ein Gerüst, vier Eckpfeiler, zwischen denen sich die Musik aufspannt.
Zerissenheit? Vielseitigkeit! After Crying eben.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
6.2.2017 |
Letzte Änderung: |
6.2.2017 |
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