Fragments of a Prayer
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Tracklist
Disc 1 |
1. |
Fragments Of A Prayer
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5:35
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2. |
Breaking The Light
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5:03
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3. |
In The Cold
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4:07
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4. |
180 Seconds
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4:25
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5. |
Closer
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4:29
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6. |
Distance
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4:29
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7. |
Opening Sky
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3:14
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8. |
The Beyond
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6:48
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9. |
When The Day Fades Away
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4:21
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10. |
The Great Silence
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4:28
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Gesamtlaufzeit | 46:59 |
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Rezensionen

Das 2008 gegründete Hamburger Duo Collapse Under The Empire hat sich in kurzer Zeit zu einer festen Größe des Postrock entwickelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern des Genres, denen es häufig an Originalität mangelt, haben die beiden ihren ganz eigenen Stil entwickelt, der klassischen Postrock mit einem starken Elektronik/Ambient-Anteil kombiniert. Diesen Stil kultivieren und verfeinern sie von Album zu Album.
Nun erscheint also Ende September 2012 Fragments of a Prayer. Es handelt sich dabei nicht um den angekündigten zweiten Teil des mit Shoulders & Giants begonnenen Konzepts; dieser wurde auf 2013 verschoben. Aber was macht das schon für einen Unterschied? Der bewährte CUTE-Stil ist auch auf dem neuen Album zu hören. Das Duo präsentiert wieder perfekte Klanggemälde, die trotz ihrer im Vergleich zu den ausgedehnten Kompositionen anderer Postrocker kurzen Laufzeiten wie Breitwand-Epen wirken. "Kino für die Ohren", um einen etwas abgedroschenen Spruch zu bemühen; für die Musik der Hamburger passt er aber perfekt.
Meist stehen wieder allerlei Klänge der elektrischen Gitarre im Vordergrund, die in allen Variationen von filigran verzwirbelt bis psychedelisch sägend gespielt werden. Gelegentlich darf's auch mal dezent krachen, die ganz heftigen Ausbrüche, wie sie sich bei vielen anderen Postrockern finden, fehlen allerdings. Der Electronica-Anteil ist im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas zurückgefahren, dennoch finden sich auch elektronische dominierte Stücke wie das Ambient-artige Opening Sky. Die für andere Postrocker typische Melancholie findet sich hier kaum, allenfalls durchweht eine leichte Elegie die Musik; oft geht es aber auch relativ flott zur Sache. Wie schon bei den früheren Alben des Duos (und den überhaupt den meisten Postrock-Alben) geht es auch auf Fragments of a Prayer nicht übermäßig komplex zur Sache, aber der abwechslungsreiche Aufbau der Stücke und die Vielfalt an Klangfarben sollten nicht nur jedes Postrock-affine Ohr erfreuen, sondern überhaupt jedes an artifizieller Rockmusik interessierte.
Das Album erscheint am 28.9., Vorbestellung bereits jetzt über die Webpräsenz des Duos.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
1.9.2012 |
Letzte Änderung: |
1.9.2012 |
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Rezis zu Postrock-Alben sind für mich immer eine zwiespältige Angelegenheit: Das ganze Genre ist mittlerweile recht standardisiert und das auf einem produktionstechnisch wie kompositorisch eher niedrigen Niveau, also muss jede Band verdammt gute Argumente liefern, um sich mit einem Album von diesem Standard abzuheben und nennenswert überzeugen zu können. Und diese Argumente in Form von Kompositionen, Sounds oder Arrangements zu finden, gleich oftmals dem berüchtigten Rosinen-aus-dem-Kuchen-Picken.
Collapse Under The Empire jedenfalls scheinen ihre Nische in der Idee gefunden zu haben, den angsprochenen "Standardsound" durch zahlreiche Elektronik- und Ambient-Einsprengsel zu bereichern. Abseits davon hat man sich auf dem nun vorliegenden "Fragments Of A Prayer" aber scheinbar weniger Mühe gegeben, denn auf voller Albenlänge fallen mir vor allem zwei immer wieder zu bemerkende Stilmittel auf: Erstens gibt es hier das Postrock-Trademark schlechthin, nämlich flirrende Gitarren, die jeweils in Sechzehnteln oder Zweiundddreißigstelnoten jeweils eine ganze Zählzeit lang auf einem Ton verharren, in fast jedem Song zu hören. Das klingt in den schlimmsten Fällen ("Breaking The Light", "Distance") jeweils höchst klischeehaft und brüchig. Dagegen wäre es umso spannender, wenn Collapse Under The Empire, wie im Opener und Titeltrack geschehen, sämtliche Instrumentalspuren zu einer gar nicht so wuchtigen, aber interessanten Klangwand verschmelzen, was hier aber die Ausnahme ist.
Zweitens ist die Stimmung der Nummern von Collapse Under The Empire alles andere als herausragend. Stets wirkt diese hier zu gleichen Teilen verhalten melancholisch und leicht optimistisch, wie ein Septembermorgen im Nebel, der zwar einen freundlichen und sonnigen Tag ankündigt, aber der dennoch recht frisch ausfällt und zudem frühes, eher unwilliges Aufstehen erfordert. Diese zurückhaltende Nichts-halbes-und-nichts-ganzes-Atmosphäre zieht sich also durch das gesamte Album und lässt dieses insbesondere gegen Ende ("When The Day Fades Away") nicht eben abwechslungsreich wirken. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die nicht sonderlich ausgezeichneten Aufbauten der Kompositionen, die jeweils aufs simpelste auf eine finale Steigerung hin angelegt sind; hier drängt sich ein Eindruck von Postrock-Stangenware auf.
Immerhin, ab und an bemüht man sich um etwas andere Charakteristika: Beispielsweise ist "Closer" recht Alternative-mäßig ausgefallen und könnte in Abwesenheit der genreüblichen Gitarrenarbeit auch als Incubus-Nummer durchgehen. Die reine Elektroniknummer "Opening Sky" kombiniert Sounds der 80er-Alben von Tangerine Dream mit der Melodik von Kraftwerks "Kometenmelodie" und "The Beyond" fährt Orchestrierungen zwischen Soundtrack und Rockballaden auf. Schließlich lässt noch das filigrane Arrangement des abschließenden "The Great Silence" aufhorchen: Pianoarbeit, Orchestrierungen, Akustikgitarre und dezente Elektronik kommen der beschriebenen Stimmung möglicherweise sogar besser entgegen als die sonstigen Postrock-Nummern.
Das Cover von "Fragmets Of A Prayer" zeigt, ungeachtet aller möglichen Interpretationen, zwei verschiedenfarbige Flächen oder Horizonte, die sich treffen. Die Farbtöne hierzu rangieren irgendwo zwischen Grau, Rosa und Sepia. Jedenfalls ist das Bild schlicht, nüchtern und distanziert, womit es insgesamt das Album bestens begleitet. Ich kann nicht sagen, dass ich mich hier gut unterhalten gefühlt habe, aber andererseits ist "Fragments Of A Prayer", abseits von den Postrock-Gitarren zumindest, auch kein Ärgernis. Somit landen Collapse Under The Empire mit diesem Album letzten Endes dann aber auch nur minimal vor dem beschriebenen öden Durchschnitt. Für aktuell spannendere und dynamischere Musik dieses Genres, bitte hier entlang.
Anspieltipp(s): |
Fragments Of A Prayer, Opening Sky, Closer |
Vergleichbar mit: |
der Umschreibung im dritten Absatz, plus Postrock-Gesäge |
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Veröffentlicht am: |
13.9.2012 |
Letzte Änderung: |
14.9.2012 |
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