Camera Obscura
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Steve Adams |
guitars, strings, mellotron, guitar-synth, e-bow, vocals |
Desha Dunnahoe |
bass, keyboards, flute |
Karen Teperberg |
drums, percussion |
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Steve Mattern |
Hammond organ, keyboards |
Mary Dagani |
flute on 7 |
Philippe Thibaut |
guitar on 11 |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
In a world with no sky
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5:02
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2. |
Car 333
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4:42
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3. |
Quicksand
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5:55
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4. |
Seven four
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5:02
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5. |
The door stays open
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4:21
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6. |
Silent divide
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5:00
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7. |
Jacuzzi
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4:20
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8. |
Perelandra
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5:39
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9. |
Gnomes uncombed
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3:39
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10. |
Fragile
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4:58
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11. |
Diminished capacity
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4:59
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12. |
Wisteria
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4:57
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Gesamtlaufzeit | 58:34 |
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Rezensionen

Gitarrenläufe rauf, Gitarrenläufe runter: das ist es schon fast, was ich über dieses Album aussagen kann. Ich könnte auch sagen, es sei sehr amerikanisch, und das im üblichen musikalischen Klischeesinn (gute Spieltechnik, wenig Inhaltssubstanz), aber wie das bei Klischees eben so ist – mit diesen Worten würde ich ihm nicht gerecht, denn ich bin sicher, dass Steve Adams diese Musik mit Hingabe spielt und sich seiner emotionalen Ausdrucksarmut gar nicht bewusst ist – und da haben wir das Ami-Klischee schon wieder, denn als Europäer höre ich solche Musik einfach anders und muss feststellen, dass sie mich wenig anspricht. Das heißt aber nicht, dass Steve Adams den Hörer nicht ernsthaft ansprechen will.
Wenn ich diese CD beim Autofahren höre, wird sie gleich viel besser; dann weiß ich die ausgeglichene Klarheit ihrer Produktion zu würdigen, dann überzeugt mich auch die präzise Instrumentalarbeit, wie sie mir aus vier Boxen ins Ohr geht.
Aber nach der Fahrt weiß ich wieder wenig mit der Musik anzufangen. Das ist nämlich eine Art instrumentaler AOR mit ganz einfachen Rockstrukturen und Mainstream-Feeling, verschiedenen Rhythmen, die für sich genommen ganz ansprechend sein können, aber trotzdem den Eindruck nicht abschütteln, dass alles gleich klingt. Die Gitarre klingt oft genug wirklich nach Steve Hackett – nicht nur in dessen Coverversion „Jacuzzi“ –, aber erreicht nie dessen Einfühlungsvermögen im Einsatz verschiedener Klangfarben. Die Blues-Hommage an den verstorbenen Peter Bardens („The door stays open“) ist sicherlich ernst gemeint, klingt aber nicht nach Trauerarbeit, sondern nur nach Durchschnitts-Blues. Alles weitere ist zwar melodisch, aber banal; als Beispiel für das Ganze kann „Quicksand“ gelten: der Rhythmus allein kann einen mitreißen, aber das Gitarrenthema darin ist so einfallslos, dass ich’s mir schon beim ersten Hören überhöre. Ab und zu wird gesungen – im unaufdringlichen Camel-Stil, aber ohne tiefergehende Melodik: das wär was zum Mitsingen im Kindergarten. Was getragen klingen soll („Perelandra“) ist einfach nur schleppend todlangweilig, diverse Mellotron-Einsätze lassen keinerlei Retro-Atmosphäre aufkommen, und so weiter: witzigerweise glaube ich dem Mann, dass er seinen Job ernst nimmt, aber er schafft das geschickt vor meinen Ohren zu verbergen.
Steve Adams‘ Arbeit bei Peter Bardens‘ Mirage habe ich nicht gehört, könnte mir aber vorstellen, dass er dort Gutes vollbracht hat, allein wegen der Inspirationen, die sicher von Bardens ausgegangen sind. Dieses Werk hingegen ist trotz gewisser Qualitäten einfach nur verzichtbar.
Anspieltipp(s): |
Alles steht hier für alles – kennt man ein Stück, kann man sich den Rest denken... |
Vergleichbar mit: |
Hackett-Kapriolen in eine Schlicht-Rock-Form gegossen |
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Veröffentlicht am: |
21.11.2004 |
Letzte Änderung: |
19.11.2004 |
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Mit seinem dritten Album setzt der Gitarrist Steve Adams dort an, wo er sich bereits mit seinen ersten beiden Werken musikalisch hinmanövriert hat: hauptsächlich instrumentaler Gitarren-Rock, der hier und da einige progressive, sinfonische Schlenker aufzuweisen hat. Dabei ist der Vergleich zu Camel, begründet durch Adams Mitarbeit bei Mirage (einer Band mit ehemaligen Musikern von Caravan und Camel) und bei Pete Bardens, in einigen Titeln immer noch sehr deutlich erkennbar. Die Plattenfirma beschreibt den Stil von Steve Adams als einen Mix von Satriani - Vai - Lukather - Latimer, was die Sache eigentlich recht gut auf den Punkt bringt. Denn es wechseln sich härtere Gitarrenrocker mit eher elegischem Material ab, ohne dass der Saitenkünstler in sinnentlernte Akrobatik abgleitet, da er immer sein melodisches Spiel in den Vordergrund stellt. Die wenigen Titel mit Gesang gleiten dafür in seichteres Fahrwasser.
Technisch gibt's nichts zu mäkeln, die musikalischen Begleiter agieren ebenfalls souverän, auch die Abwechslung ist sehr gut gehalten, hin und wieder fällt dieses Album jedoch in das Manko von eher beliebigen, unspektakulären Nummern - mal mehr Hard Rock, dann wieder Rock oder auch etwas Blues - die jedoch flugs wieder von richtigen "Monstertracks" abgelöst werden. Vor allem die beiden formidablen Nummern "Quicksand" und das von Mellotron durchtränkte "Seven four" seien hier als Referenzen angeführt. Hinzu kommt flottes Tempo und virtuose Sololäufe von unverfänglicher Schönheit, die auch mal durch Keyboard-Hinzunahme oder sogar Flöte ganz locker ergänzt werden. Eines kann man dem Saitenkünstler auf jeden Fall attestieren: er hat das richtige Feeling für ergreifendes Spiel, die emotionale Note steht deutlich vor technischer Raffinesse.
"Camera obscura" kann Freunden der gut rockigen Gitarrenvariante sowie Camel Fans mit Einschränkungen durchaus empfohlen werden - ein Album von charmanter Unaufgeregtheit und melodischer Eleganz.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
24.11.2006 |
Letzte Änderung: |
5.3.2012 |
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