Hesse Between Music
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Wergo |
Durchschnittswertung: |
10/15 (1 Rezension) |
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Besetzung
Peter Michael Hamel |
Keyboards, Stimme, Tambura, Electronics |
Roberto Détrée |
Gitarre |
Robert Eliscu |
Oboe, Lotusflöte |
Tom van der Geld |
Vibraphon, Cembalo |
Charles Campbell |
Congas, Perkussion |
Gary Todd |
Bass |
Jerzy Ziembrowsky |
Bass |
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Holger Brandt |
Schlagzeug |
Al Gromer |
Sitar |
Peter Müller |
Sarangi |
Bobby Jones |
Klarinette, Sax |
Franz Lehndorfer |
Orgel |
Gert Westphal |
Sprecher |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Suicide (instrumental)
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9:51
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2. |
Om Namo Buddhaya
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4:10
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3. |
Whistlin´
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2:37
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4. |
Jesus war zwölfjährig
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0:14
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5. |
From Tom´s Diary
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2:20
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6. |
Glück
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0:58
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7. |
Ich halte es nicht für das Wichtigste
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0:09
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8. |
Chinese Legend
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2:54
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9. |
Suicide
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10:46
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10. |
Om Namo Buddhaya (instrumental)
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4:09
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11. |
Zarathustra (instrumental)
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2:13
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12. |
When You Are Smiling
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3:02
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13. |
Ein Faustschlag ins Gesicht
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0:07
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14. |
Zarathustra
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2:13
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15. |
Zwischen Marx und mir
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0:30
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16. |
Variationen über "Eisenach" I-III
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7:48
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17. |
Besinnung
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0:17
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18. |
Leb wohl, Frau Welt
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1:21
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19. |
Govinda
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7:00
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20. |
Lachen, Lachen, Lachen
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1:55
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Gesamtlaufzeit | 64:34 |
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Rezensionen

Für ihr viertes Album hatten sich Between etwas Besonderes vorgenommen. Ausgesuchte Texte von Hermann Hesse sollten im Mittelpunkt des Albums stehen, vorgetragen von Gert Westphal und musikalisch ergänzt und umrahmt von Between. Das Ganze war wohl hauptsächlich eine Idee von "Jazzpapst" Joachim-Ernst Berendt, der schon seit den frühen 50er Jahren Projekte unter dem Motto "Dichtung & Musik" (oder "Jazz & Lyrik") veranstaltete. Berendt hat "Hesse Between Music" nicht nur produziert, sondern auch die Texte ausgewählt.
Wort und Musik stehen bei "Hesse Between Music" also nebeneinander. Westphal liest (spricht) Ausschnitte von Hesse und Between musizieren dazu. Die Musik der Gruppe stellt dabei eine ähnliche Mischung aus Jazz, Indischem, Klassik und einer Spur Elektronischem dar, wie schon auf den Vorgängerscheiben. Etwas abwechslungsreicher ist die Musik allerdings ausgefallen, stehen hier doch meditative, hypnotisch-hymnische Klanggebilde, schlichte Improvisationen und filigrane Ethnotongespinste neben fast ordinären Ragtimenummern, konfusem Getröte ("Lachen, Lachen, Lachen") oder "normalen" Jazz- und Rockstücken. Die Stimmung der Musik passt sich den jeweiligen Hessetexten an, die mal poetisch-wortmalend, mal humorvoll-direkt, gelegentlich auch ironisch, fast sarkastisch ausgefallen sind. Im Grossen und Ganzen gelingt es der Gruppe dabei die richtige Stimmung zu treffen und Text und Musik zu einer Einheit zu verschmelzen. Ein wenig aufgesetzt und aufgezwungen wirkt das Ganze allerdings stellenweise, etwas gewollt intellektuell. Da sich die Musik oft den Texten unterordnet, wirkt dieselbe mitunter auch etwas blass und simpel, wie Begleitmusik eben.
Einige ausgesprochen schöne Stellen sind allerdings bemerkenswert. Da ist einmal "Om Namo Buddhaya" (welches in anderer Form schon auf "Dharana" aufgetaucht ist), das mit dem Wolkentext aus "Peter Camenzind" versehen, federleicht aus den Boxen schwebt. Ähnlich stimmungsvoll, allerdings deutlich indischer, ist "Govinda" ausgefallen, begleitet von Ausschnitten aus "Siddharta". Der unumstrittene Höhepunkt des Albums ist allerdings "Suicide", welches das Ende (in doppeltem Sinne) von "Klein und Wagner" vertont. Sich langsam steigernd entwickelt sich hier ein ausgesprochen ergreifendes Gebilde aus Wort und Klang, ein Gemenge aus elektronischen Flächen, Sitar, Orgel und Stimme, welches aufs trefflichste den dazu erklingenden Text widerspiegelt: "... aus dem Gesang der Seligen und aus dem endlosen Qualschrei der Unseligen baute sich über den beiden Weltströmen eine durchsichtige Kugel oder Kuppel aus Tönen auf, ein Dom von Musik"! Dabei steigert sich Westphal mit seinem Vortrag in eine Innbrunst hinein, die das Stück, vor allem in der zweiten Hälfte, zu einem unglaublich intensiven Klangerlebnis werden lässt. Welch wichtige Rolle Westphal hier inne hat zeigt der Vergleich mit der auf dem CD-Reissue zu findenden Instrumentalversion (Track 1). Hier wirkt das Ganze wenig spektakulär, klangvoll zwar, doch fehlt die fast manische Intensivität der Textversion.
"Hesse Between Music" bietet eine interessante Gratwanderung zwischen Musik, Poesie und Lyrik. Ein ähnliches Konzept, allerdings mit deutlich rockorientierterer "Begleitmusik", hatten die Italiener von Pholas Dactylus. Wer deren einziges Album schätzt, etwas für Hesse übrig hat und den kontemplativen Indojazz(rock) von Between mag, der sollte auch einmal in "Hesse Between Music" reinhören!
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
6.1.2008 |
Letzte Änderung: |
31.3.2012 |
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