Die Donnergötter
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Dossier Records |
Durchschnittswertung: |
10/15 (1 Rezension) |
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Besetzung
Rhys Chatham |
Guitars, Trumpet, Conductor, Composer |
Robert Poss |
Guitar (Track 1) |
Mitch Salmen |
Guitar (Track 1) |
Ben Neill |
Guitar (Track 1), Trumpet (Track 2) |
Tim Schellenbaum |
Guitar (Track 1) |
Bill Brovold |
Guitar (Track 1) |
Conrad Kinrad |
Bass (Track 1) |
J.P. |
Drums (Track 1) |
Karen Haglof |
Guitar (Track 1) |
James O´Connor |
Trumpet (Track 2) |
Rob Bethea |
Trombone (Track 2) |
Pat MacCarty |
Trombone (Track 2) |
Don Yallech |
Percussion (Track 2) |
Nina Canal |
Guitar (Track 3,4) |
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Joe Dizney |
Guitar (Track 3,4) |
Ned Sublette |
Guitar (Track 3) |
Michael Brown |
Bass (Track 3,4) |
David Linton |
Drums (Track 3,4) |
Karol Armitage, Chris Komar, Art Becofski, Joseph Lennon |
Extra Guitars (Track 3) |
Sinclair Acey |
Trumpet (Track 5) |
Ron Tooley |
Trumpet (Track 5) |
Frank Gordon |
Trumpet (Track 5) |
Olu Dara |
Trumpet (Track 5) |
George Lewis |
Trombone (Track 5) |
James Staley |
Trombone (Track 5) |
Steve Freeman |
Trombone (Track 5) |
Bob Stewart |
Tuba (Track 5) |
Anton Fier |
Drums (Track 5) |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Die Donnergötter (1985/86)
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21:47
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2. |
Waterloo No. 2 (1986)
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7:57
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3. |
Drastic Classicism (1982)
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7:49
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4. |
Guitar Trio (1977)
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8:11
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5. |
Massacre on MacDougal Street (1982)
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18:42
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Gesamtlaufzeit | 64:26 |
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Rezensionen

Manche CD-Titel sind für mich einfach unwiderstehlich. Wenn da eine Scheibe auf dem Avantgarde-Label Table of the Elements erscheint die "Die Donnergötter" heißt (das Album erschien erstmals 1987 bei Dossier), muss ich einfach zugreifen. "Die Donnergötter" ist eine Komposition des aus New York stammenden Gitarristen und Trompeters Rhys Chatham. Chatham, ein fester und prägender Bestandteil der Punk-, No-Wave- und Avantgardeszene der Stadt am Hudson, schrieb das lange Stück 1985/86 für sechs E-Gitarristen, Bass und Schlagzeug. Viele Gitarren gibt es meist in den Kompositionen Chathams zu hören. Sein Werk "An Angel Moves Too Fast To See" benötigt z.B. 100 Gitarristen, während "A Crimson Grail" gar für 400 E-Gitarren konzipiert wurde. In neueren Werken Chathams gibt es auch viele Trompeten zu hören, ein Instrument dem sich der Amerikaner seit Mitte der 80er Jahre verstärkt zugewandt hat.
Zwei verschiedene Sorten von Musik gibt es auf dem erstmals 1987 veröffentlichten "Die Donnergötter" zu hören. Da sind einmal die avantgardistisch-progressiven Rocknummern für Gitarren, Bass und Schlagzeug (das Titelstück, "Guitar Trio" und "Drastic Classicism"). Diesen stehen zwei Blechbläserkompositionen gegenüber, die in der modernen, minimalistischen Klassik angesiedelt sind ("Waterloo No. 2" und "Massacre on MacDougal Street").
Für den abenteuerlustigen Proghörer sind natürlich in erster Linie die Gitarrennummern von Interesse. Hier ist zuerst das älteste Stück der Sammlung zu erwähnen, das 1977 entstandene "Guitar Trio". Unter dem Einfluss des Punks komponierte Chatham hier ein komplexes, aber ziemlich heftig rockendes Werk für drei E-Gitarren, Bass und Schlagzeug. Die Originalversion brachte es auf über 30 Minuten. Hier wird eine kondensierte, rund achtminütige Variante des Stücks geboten, die 1982 eingespielt wurde. Wenn es damals schon Postrock gegeben hätte, wäre das "Guitar Trio" sicher ein Aushängeschild des Genres geworden. Monoton, repetitiv, kantig und intensiv rockt die Nummer dahin und vereinigt Avantgarde, Minimalistisches und Rock aufs Trefflichste miteinander. Wer denkt das Slint, Mogwai oder Explosions In The Sky einen neuen Stil erfunden hätten, der sollte hier einmal reinhören!
"Drastic Classicism" von 1982 bietet dann vornehmlich Heftiges. Siebeneinhalb Minuten krachen hier vier Gitarren schräg durcheinander, begleitet von nervösem Bass und Schlagzeug. Massacre haben zur selben Zeit ähnlich Angriffe auf das Trommelfell gestartet. Das Titelstück bietet dann wieder Proto-Postrock. Sechs Gitarren, Bass und Schlagzeug mäandern hier über 20 Minuten durcheinander. Leider muss ich feststellen, dass das ein bisschen zu lange ist. Über die lange Dauer des Stücks tut sich nämöich nicht so furchtbar viel. Insbesondere das Schlagzeug nervt nach einiger Zeit mit seinem ewiggleichen Bumsdada, auch wenn ansonsten die Gitarren komplex und klangvoll voran tanzen.
"Waterloo No. 2" ist dann eine modern-klassische, minimalistische Bläserensemblenummer, die durch das militärisch-marschmäßig dahin trommelnde Schlagzeug ihren Titel bekommen hat. "Massacre on MacDougal Street" bietet ähnliche Klänge, erhält aber durch Anton Fiers Schlagzeug (das leider wieder etwas arg gleichförmig dahin schreitet) und die sonoren "Basslinien" der Tuba einen deutlichen Rockcharakter. Fast wirkt das Stück wie eine aus den Fugen geratene Brassrock-Improvisation. Seltsam!
"Die Donnergötter" beinhaltet ungewöhnliche Musik aus den finsteren 80er Jahren, die vor allem für Postrockliebhaber mit Hang zur Avantgarde interessant sein könnte. Ein paar Längen gibt es zu bemängeln, zudem die etwas einförmige Schlagzeugarbeit. Doch "Guitar Trio" sollte man einmal gehört haben!
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
18.2.2008 |
Letzte Änderung: |
8.4.2008 |
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