Universal Migrator Part II: Flight of the Migrator
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Transmission Records |
Durchschnittswertung: |
8.4/15 (5 Rezensionen) |
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Besetzung
Arjen Anthony Lucassen |
guitars, bass, keyboards |
Ed Warby |
drums |
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Gastmusiker
Michael Romeo |
guitar solo on 2 |
Oscar Holleman |
guitar solo on 4 |
Gary Wehrkamp |
guitar solo on 6, keyboardsolo on 6 |
Rene Merkelbach |
keyboardsolo on 4 |
Clive Nolan |
keyboardsolo on 5 |
Keiko Kumagai |
keyboardsolo on 9 |
Sir Russel Allen |
voice on 2 |
Ralf Scheepers |
voice on 3 |
Andi Deris |
voice on 4 |
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Bruce Dickinson |
voice on 5 |
Fabio Lione |
voice on 6 |
Timo Kotipelto |
voice on 7 |
Robert Soeterboek |
voice on 8 |
Ian Parry |
voice on 9 |
Damian Wilson |
backing vocals on 2 |
Lana Lane |
backing vocals on 1,4,5,6,9 |
Peter Siedlach |
strings |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Chaos
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5:10
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2. |
Dawn of a million souls
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7:45
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3. |
Journey on the waves of time
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5:47
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4. |
To the Quasar
1. The Taurus Pulsar 2. Quasar 3C273
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8:42
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5. |
Into the black hole
1. The eye of the universe 2. Halo of darkness 3. The final door
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10:25
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6. |
Through the wormhole
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6:05
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7. |
Out of the white hole
1. M31 2. Planet Y 3. The search continues
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7:11
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8. |
To the Solar System
1. Planet of blue 2. System alert
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6:11
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9. |
The new Migrator
1. Metamorphosis 2. Sleeper awake
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8:15
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Gesamtlaufzeit | 65:31 |
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Rezensionen

Inzwischen ist dies mein Lieblingsalbum von Lucassen – keine Frage! Aber gleich vorweg eine ausdrückliche Warnung: solche Musik ist Gift für Bombast-Hasser, und von denen gibt es ja bekanntlich eine ganze Menge. Das kann ich auch irgendwie verstehen: aufgeblasen und größenwahnsinnig ist diese Musik tatsächlich, aber gelegentlich macht mir das einen Mordsspaß...
Zum Inhalt: der letzte Marsbewohner, der auf seiner ersten virtuellen Reise bis zu seiner Inkarnation als Ur-Erdling vorgedrungen war, will es jetzt endgültig wissen – deshalb geht er noch viel weiter zurück und sieht sich die Welt vor dem Urknall an (das Dream Sequencer-Programm warnt ihn: "Are you sure you want to continue?" – aber klar, wer würde da Nein sagen, wenn Lana Lane so verführerisch fragt?). Jedenfalls trifft er jetzt das erste Lebewesen überhaupt, den Universal Migrator, und der teilt sich gleich nach seiner Entstehung in mehrere Seelen auf, die sofort verschiedene Bereiche des Universum aufsuchen, um diese zu bevölkern. Unser Held folgt dem Teil, der sich zur Erde aufmacht (unvorstellbar, wie viele Konzeptalben noch entstehen könnten, wenn er auch die anderen begleiten würde: Arjen, halt dich zurück!) und wird durch verschiedene kosmische Löcher gewirbelt. Schließlich, während er schon die Erde erblickt, warnt ihn das Programm, weil dessen Arbeitsspeicher überlastet ist ("system overload" – na ja, das kann mir am PC auch passieren), aber die Warnung kommt zu spät: der Typ ist tot, doch seine Seele wird zum neuen "Migrator". Seltsam ist das: ein Kolonist, der seit Ewigkeiten nichts anderes tut als sich virtuelle Eigenbewusstseins-Videos reinzuziehen, wird fast so was wie ein neuer Gott? Aber die Unauffälligen sind ja in Geschichten oft die Helden...
Wie setzt man so was musikalisch um? Immerhin nicht wie im ersten Teil: Schluss mit Klangwolken a la Gilmour, jetzt wird tüchtig rangeklotzt. Von wegen vor dem Urknall war gar nichts – da ging's erst richtig zur Sache: nach einer Instrumentaleinleitung, die wie die Progversion eines russischen Tanzes klingt (mit Norlander-Anklängen an Emerson und Ed Warby's phantastischem Drumming), zeigt Russel Allen, wo's langgeht: "Dawn of a million souls", und nicht weniger! Deep Purple hatten in den 80ern diesen Weg eingeschlagen, waren damals aber selten so gut gewesen; hier werden wir daran erinnert, wie schade das ist. Romeos unverwechselbare Gitarre führt uns aber geschickt fort von solchen Phantasien, ist auch besser so. Jedenfalls ist Allen umwerfend gut, er lässt uns fast den Streichereinsatz gegen Ende überhören (obwohl der auch nicht schlecht ist).
"Journey on the waves of time" beginnt mit einer Keyboardfanfare, und dann geht's in Richtungen a la Rhapsody oder Stratovarius, gesungen von Ralf Scheepers.
Aber erst danach wird's richtig gut: "To the Quasar" fängt an wie ein leicht psychedelisch orientierter Beatles-Song, aber das ändert sich schnell – ein Rhythmus setzt ein, der einen nur so durch die Galaxien wirbelt – die Stelle "To the Quasar...to the dark star" ist eine, bei der ich buchstäblich nicht still sitzen kann, so reißt das mit.
Und in der Art geht's ohne Verschnaufpause weiter: "Black hole" (es singt Dickinson von Iron Maiden, und man hört Lana Lane im Hintergrund) ist ein sich langsam aufbauender Überwältigungsbombastsong für Headbanger, die einen langen Atem haben und fast zehn Minuten warten können, bis Clive Nolan ihnen ein (auch für seine Verhältnisse) ohrenwegreißendes Keyboardsolo um die Mähnen wickelt. Dann geht's "through the wormhole" – wie durch eine akustische Wendeltreppenspirale wird der Hörer gezogen, einfach nur phantastisch (hier singt Fabio Lione von Rhapsody)! Aus dem "white hole" (wieder so ein Mitsinger mit Timo Kotipelto, diesmal begleitet von Hammondgewitter wie in seligsten Emerson-Zeiten) kommt unser Held schließlich an den Rand des eigenen Sonnensystems, aber es geht zu Ende: Die Stelle "Can you see me fly, can you feel me die?" mit dem krachenden Rhythmus dazu ist das vielleicht intensivste Hörerlebnis des ganzen Albums, aber auch im letzten Teil "Sleeper awake" wird noch kräftig abgerockt. Ein Album der Superlative – das ist nicht als Werbeslogan gemeint, ich empfinde es wirklich so.
Noch ein Nachwort für die Skeptiker: vor einigen Jahren sagte Mike Oldfield in einem Interview (ich glaube zum Anlass von Tubular Bells 2), ein Album solle nach seiner Meinung den Hörer auf eine Reise entführen, die so abenteuerlich sein muss wie ein Film von Steven Spielberg. Seltsam nur, wie selten Oldfield selbst sich in jüngster Zeit an diese Maxime gehalten hat, aber egal: "Flight of the migrator" ist ein Album in genau diesem Sinne, nämlich die musikalische Entsprechung zu einem Action-Blockbuster im Kino. Dass darauf nicht jeder steht, ist im Kino genauso klar wie auf dem Plattenteller; deshalb sollte auch nur der zugreifen, den diese Beschreibung nicht (oder zumindest nicht in jeder Stimmungslage) abschreckt. Wer aber als Star-One-Fan schon mal gedacht hat, von dem Zeugs müsste es doch auch noch mehr geben, für den wird dieses Album eine Offenbarung sein.
Anspieltipp(s): |
To the Quasar (2. Teil) |
Vergleichbar mit: |
Wenn Emerson, Wakeman und Eloys Bornemann nach einer gemeinsam durchzechten Nacht plötzlich die Vision hätten, sie seien in Wirklichkeit verkannte Heavy-Metal-Helden, dann würden sie wahrscheinlich so schnell wie möglich ein solches Album aufnehmen ( |
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Veröffentlicht am: |
3.10.2003 |
Letzte Änderung: |
29.11.2013 |
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Für diejenigen, die meine Rezi zu Part 1 gelesen haben: Überraschung!
Der zweite Teil ist deutlich besser! Schönes Metalalbum.
Wir bekommen hier am Anfang und am Ende Flitzfingergitarren a la Symphony X.
Außerdem gibt's einen deutlich lebendigeren Schlagzeuger und natürlich wieder gute Sänger, die auch abwechslungsreicher (vielfältigere tempi) singen dürfen, als die Pechvögel, die auf Part 1 Dienst tun mussten.
Haben Hardrocker ein größeres Ego als Neoprogger und setzen sich somit leichter durch, wenn sie Änderungswünsche haben, oder ist es Lucassens Hardrockvergangenheit, die ihn hier konzeptionell besser klarkommen lässt, als im sogenannten Prog von Teil 1?
Zwischen den beiden Blöcken Gitarrenkunstdemonstration gibt es ein paar Gemischtwaren.
Ich nehme an, viel Kritik in erster Linie von Track 3 provoziert wurde: 08/15 Gesang und Plastekeyboardfanfaren in memoriam "final countdown" lassen wie in Part 1 nach gutem Start erstmal wieder die Stimmung kippen. Umso anerkennenswerter dann allerdings, dass Track 4 und 5 die Situation retten können. Dickinson gestaltet den Höhepunkt der Platte. Längstes und bestes Stück, das sehe ich wie Henning und Thorsten. Danach gibt es eine sehr gekonnte Überleitung zum nächsten Stück, welches leider für den 2. Tiefpunkt der Platte sorgt. No voice, no composition, no message – just doodle. Aber man verkraftet's, weil Track 7-9 voll auf entschädigen.
Textlich geht es im gesamten Part 2 um kosmische Phänomene.
Milchstrassendurchschwebung, schwarze Löcher, sterbende Sterne (schluchz). Mir kommt's weniger peinlich vor, als diese Geschichtsprostitution in Teil 1.
Es könnte allerdings sein, dass ein studierter Galaxologe/Kosmograph/Meteorologe das genau andersrum sieht.
Zum Beispiel könnte ihm missfallen, dass da jemand durchs All schwebt und in jedem 2. Song aufgefordert wird: Look up to the sky!
Wie aber soll er up to the sky looken, wenn man eh kein Gespür mehr für oben und unten haben kann?
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
Symphony X und Savatage jammen zugegebener Maßen an einem nicht ganz so genialen Tag |
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Veröffentlicht am: |
2.8.2004 |
Letzte Änderung: |
29.11.2013 |
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Der zweite Teil des Universal Migrator-Konzepts ist deutlich besser gelungen als der eher peinliche erste. Wurde dort noch versucht, zu spacerocken, kommt Flight of the Migrator als blitzeblankes Symphonic Metal-Album daher, und kann dabei durchaus einige sehr gute Nummern auf der Habenseite verbuchen, insbesondere das von Ralf Scheepers gesungene "Journey on the Waves of Time" und die Dickinson-Nummer "Into the Black Hole". Da fragt man sich, ob Arjen Lucassen nicht gleich bei seinen Powermetal-Wurzeln hätte bleiben sollen. Der durchschnittliche Progmetal-Fan wird allerdings enttäuscht sein. Zwar wird hier durchaus mal die Gangart gewechselt und die im Progmetal (leider) üblichen Quietschekeyboards kommen auch des Öfteren zum Einsatz, aber die ganz große Komplexität und Vertracktheit fehlt dann doch. Meines Erachtens ist das allerdings nicht schädlich. Der - dummerweise recht groß geratene - Wermutstropfen ist für mich eher der übermäßige Einsatz der Keyboards, die nicht nur solieren dürfen, sondern quasi die ganze Scheibe von vorne bis hinten untermalen und den fetten Gitarren dadurch einiges an Saft entziehen. Die Kompositionen wirken auch nicht immer zu Ende gedacht und ausgereift, und so hat man häufiger das Gefühl, dass mit dem massiven Einsatz von Effekten ein Mangel an kompositorischen Ideen überdeckt werden soll. Trotzdem reicht es immer noch für ein leicht überdurchschnittliches Album.
Anspieltipp(s): |
Journey on the Waves of Time, Into the Black Hole |
Vergleichbar mit: |
Symphony X |
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Veröffentlicht am: |
1.11.2005 |
Letzte Änderung: |
1.11.2005 |
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Ah, der zweite Teil. Ganz anders. Musikalisch und vor allem qualitätsmäßig. Das hier ist Metal. Spritzermetal. Passend dazu gibts Typen wie Iron Saviour's Ralf Scheepers, Deris von Helloween, Timo Kotipelto von Stratovarius und (megaürgsel) Fabio "The Voice of Italian Metal" Lione von Rhapsody auf die Ohren. Ich mag Metal. Aber wenn ichs schlecht will, hör ich die jeweiligen Heimatbands der Stimmbandakrobaten.
Positives? Die zwei besten Metalsänger der Welt (Russel Allen und Bruce D.) sind auch mit dabei. Aber nur Dickinsons Stück ist wirklich gut. Der Rest ist 08/15-Spritzermetal von der Stange.
Fazit: Strunzlangweilig. Noch überflüssiger als der erste Teil. Auch wieder eine späte Einsicht.
Anspieltipp(s): |
Into the Black Hole |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
3.11.2005 |
Letzte Änderung: |
3.11.2005 |
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"Flight of the migrator" ist klar besser als Universal migrator Part I: The dream sequencer. Was auch nicht schwer war. Rockiger, frickeliger, bombastischer, hymnischer, breitwandiger. Das Album kann einen umblasen. Gitarren- und Keyboardwände türmen sich vor einem auf, tolle Sänger zelebrieren die oben bereits ausführlich erwähnte Story, mal gelungenere, mal plattere Instrumentalsoli lockern die Stücke auf.
Durch diesen "Hammereffekt" geblendet, merkt man kaum, dass auch Teil 2 des Universal Migrators im Wesentlichen aus sehr viel heisser Luft und aufgeblasenem Wenig besteht. Das stört aber kaum, da es einfach mal guttut, sich durchpusten zu lassen. Hat was Reinigendes und macht den Kopf frei für höhere Weihen und kopflastigere Musik.
Mir haben Klassik- (v.a. Barock-) inspirierte Alben von Gitarren-Wizzards wie Yngwie Malmsteen, Vinnie Moore, Steve Vai, Tony MacAlpine usw. schon immer gefallen. Dort liegt der Fokus v.a. auf der Virtuosität der Protagonisten, hier gehts mehr um den Gesamteffekt, um den den Hörer beeindruckenden, bzw. erdrückenden Bombastoverkill. Lucassen ist kein Filigrantechniker, sondern der Roland Emmerich des Progmetal.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
9.11.2009 |
Letzte Änderung: |
9.11.2009 |
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