Goodbye to Dusk Farewell to Dawn
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Quixote |
Durchschnittswertung: |
10/15 (3 Rezensionen) |
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Besetzung
Louis Gabbiani |
Gesang, Keyboards & Gitarre |
Jan Sydow |
Gitarre |
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Rabin Dasgupta |
Bass |
Peter Ederer |
Drums |
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Gastmusiker
John Guertler (?) |
Saxophon in "Gangster" |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
A new atlantis
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4:54
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2. |
Tartaros
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8:12
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3. |
Devil song
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3:40
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4. |
Gangsters
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6:55
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5. |
The drowning man in my hands
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7:36
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6. |
Hide inside
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5:05
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7. |
Clock hands heart
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14:20
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8. |
New day
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13:18
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Gesamtlaufzeit | 64:00 |
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Rezensionen

Wieder einmal was Neues aus deutschen Landen frisch in den Player - The amber Light mit dem offiziellen Debüt, nachdem sie zu Promozwecken schon eine CD in limitierter Auflage auf Konzerten verkauften.
Beginnt der erste Track da, wo Talk Talk oder Mark Hollis aufhörten, mit fragilem Piano und Gesang, wird spätestens nach zweieinhalb Minuten klar, das sie nicht in Weltschmerz und atonalem Sound enden werden. Im Gegenteil, es gibt im Mittelteil langezogende, mit viel Hall unterlegte Gitarrenlinien mit kraftvollen Drums, bis sie am Ende wieder zur Ausgangsmelodie zurückkehren, diesmal mit akustischer Gitarre gespielt - eine schöne Idee.
Der nächste Track eröffnet mit perlenden Gitarrentönen und ist ein kraftvoller Rocksong in der Tradtion von Radiohead, ohne deren Wehklagen, sondern dynamisch und mit Power.
Anschließend gibt es mit "Devil song" eine gefühlvolle Ballade, hauptsächlich mit akustischer Gitarre und leisen Flächensound aus der Elektronik (wie kann so ein Track nur sooo heissen).
Danach folgt mit "Gangster" ein Song, der jeden Proggie das Herz höher schlagen läßt, Tempi- und Rhythmuswechsel, rockige Parts im Wechsel mit frickeligem, einem wunderbaren Intermezzo mit Swinging-Jazz-Anleihen und italienischem Gesang (ich sehe die Gangster quasi am runden Tisch vor mir während der Zeit der Prohibition - netter Gag) und gleich danach wüste Ausbrüche am Saxophon in bester VdGG-Tradtion.
Danach wird es sehr ruhig, fast schon elegisch und trauernd, ein monotoner tiefer Paukenton (oder so was ähnliches) und einsame Töne am Klavier oder der Gitarre untermalen einen melancholischen Gesang.
Nach wieder stark rockenden "Hide inside" (woran erinnern die mich hier bloss?) kommen zwei längere Tracks. Der erste beginnt wie TALK TALK in der "Eden-Phase", nicht ganz so schräg, aber ähnlich gefühlvoll und steigert sich unaufhörlich zu einem fulminanten Ende mit Chören und Orgel im Sound von YES (a la Tony Kaye auf THE YES ALBUM) um wieder rein akustisch mit Gitarre auszuklingen.
Mit selbigen Instrument startet auch der letzte Track, der ein ähnliches Strickmuster aufweist, auch hier gibt es sehr mediative Passagen, die fast nur akustisch gespielt im Wechsel mit lauten, harten Abschnitten. Am Ende scheint auch die Sprache des Sängers zu wechseln (von Englisch auf italienisch(?) - das erkenn ich nicht so genau) - das Ende ist auch wieder ein kleiner Gag, nach gut 11 Minuten ist Schluß und dann setzt nach zwei Minuten noch mal kurz ein elektronischer leiser Basston ein.
Fazit, ein gelungenes Debüt, man erkennt die Vorbilder, sie schaffen es aber, aus den diversen Mixturen was eigenständiges zu zaubern. Gefällt mir wirklich gut und macht Lust auf mehr.
Nachtrag: langsam kommt der Suchtfaktor durch, ich habe die CD jetzt des öfteren auf dem Weg zur Arbeit (was ist schöner, als morgens um 6.00 Uhr im Bus zu sitzen und solche Musik zu hören, wenn der Tag erwacht) gehört, und sie wird immer besser. Besonders das schon erwähnte "Gangsters" geht mir nicht mehr aus dem Kopf - deshalb ein Pünktchen mehr ;-)
Anspieltipp(s): |
Gangster |
Vergleichbar mit: |
späte TALK TALK, Radiohead |
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Veröffentlicht am: |
16.2.2004 |
Letzte Änderung: |
7.3.2004 |
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Hoppla! Wer hätte so ein Album aus der deutschen Provinz erwartet? Das aus Wiesbaden stammende Quartett The Amber Light stellt gleich mit ihrem ersten Album Goodbye To Dusk Farewell To Dawn eindrucksvoll unter Beweis, dass anspruchsvolle, moderne Rockmusik heute nicht das Produkt urban-metropolischer Klaustrophobie sein muss. Aber vielleicht ist es ja auch nur ein populäres Klischee, dass man aus der destruktiven Umgebung stammen muss, um den Soundtrack für das 21. Jahrhundert abliefern zu können; vielleicht klingt dieses Debüt gerade deswegen so variabel und eben nicht nur beklommen, weil zur Melancholie neben einer gewissen Traurigkeit auch Schönheit und Anmut gehört...und beides kann man in der Provinz ebenso finden, wie in Berlin, London oder New York.
The Amber Light vereinen auf Goodbye To Dusk Farewell To Dawn die besten Momente von Radiohead (glücklicherweise mit weniger weinerlichen Vocals. Ein Thom Yorke reicht - die Epigonen braucht eh niemand), den späten Talk Talk (etwa die "Spirit of Eden"-Phase), den Szenelieblingen Sigur Rós und einer winzigen Prise Porcupine Tree (gerade so viel, wie man braucht, bevor es langweilig wird), dazu zahlreichen Anleihen an den frühen Artrock (Syd Barrett und Pink Floyd vielleicht) und, last but not least, jeder Menge eigener, überraschender Ideen. Genau hier steht The Amber Light im Gegensatz zu anderen Post-Rock-Bands besser da: Sie zeichnen sich durch non-lineare Kompositionen aus und bleiben somit von der ersten bis zur letzten Sekunde des Albums spannend, zumal ihnen auch nicht der Mut fehlt, auch mal ein paar Zeilen auf Spanisch oder Italienisch zu singen (ohne dass es aufgesetzt oder albern wirkt). Wenn das dann auch noch sehr dicht und stimmungsvoll produziert wird (mit allem Respekt für die früheren quixote-Releases: Dies ist mit Sicherheit die professionellste Veröffentlichung vom Label mit der Windmühle), kann sich das Ergebnis wirklich hören lassen: Epische Musik für den Bauch mit lyrischen Texten und wunderschönen elegischen Melodien.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
Radiohead, Talk Talk etc. |
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Veröffentlicht am: |
15.3.2004 |
Letzte Änderung: |
15.7.2004 |
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Im April 2004 amteten The Amber Light als Vorgruppe von IQ im "Colos Saal" in Aschaffenburg. Nicht nur die Prog-Dinos aus England konnten mich an diesem Abend (erwartungsgemäss) überzeugen, sondern auch die junge Truppe aus Wiesbaden. Die weite Anreise hatte sich für mich doppelt gelohnt und seitdem rotiert der zweite Silberling der Band immer wieder mal in meinem Player.
The Amber Light schaffen es beinahe über die gesamten fast 65 Minuten des Albums, spannend zu bleiben. Temporeiche, härtere Parts wechseln sich immer wieder mit ruhigen, zarten Passagen ab und halten den Zuhörer so bei der Stange. Mir gefallen vor allem die Momente, wo Gabbiani einen auf Mark Hollis macht und die Stellen, wo es richtig schräg und zum Teil kakophon abgeht so wie im Highlight der Platte "Gangsters". Immer dann allerdings, wenn The Amber Light zu sehr in Richtung Sigur Ros oder ausladendes NewArtrock Geschrammel abdriften, bin ich eher gelangweilt. So sind mir weite Teile der letzten beiden Longtracks zu monomorph und langatmig. Das geht mir übrigens bei den Isländern auch so.
Alles in Allem ist "Goodbye to Dusk Farewell to Dawn" aber ein interessantes Album einer jungen Band, die sich durch verschiedene Vorbilder haben inspirieren lassen, ohne dabei die Entwicklung eines eigenen Stils zu vernachlässigen.
Anspieltipp(s): |
Gangsters, Tartaros |
Vergleichbar mit: |
siehe oben |
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Veröffentlicht am: |
4.4.2011 |
Letzte Änderung: |
4.4.2011 |
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Alle weiteren besprochenen Veröffentlichungen von The Amber Light
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