Couleurs Naturelles
|
|
Informationen
Allgemeine Angaben
|
Label: |
RCA |
Durchschnittswertung: |
11/15 (1 Rezension) |
|
Besetzung
Dominique Bouvier |
Drums, Percussion |
Jean-Claude Guselli |
Bass |
Christian Leroux |
Guitars |
|
David Rose |
Violin |
Serge Perathoner |
Keyboards |
|
Tracklist
Disc 1 |
1. |
10eme Rue Est
|
5:04
|
2. |
Visite Au Manoir
|
7:14
|
3. |
Marchand Se Sabble Et Pere Fouettard
|
4:47
|
4. |
Au Dela Du Miroir
|
5:54
|
5. |
Le Grand Escalier
|
2:00
|
6. |
Cathedrale de Verre
|
1:28
|
7. |
Stress
|
1:50
|
8. |
L´Image du Miroir
|
2:01
|
9. |
Qui Donc a Reve?
|
3:19
|
10. |
Planerie (live)
|
2:47
|
11. |
BAHAR (live)
|
3:45
|
12. |
Ludion (live)
|
1:42
|
Gesamtlaufzeit | 41:51 |
|
|
Rezensionen

Im Dezember 1976 befanden sich Transit Express wieder in Laurent Thibaults Studio im Chateau d'Herouville um ihr drittes (und letztes) Album einzuspielen. Wieder mit dabei, diesmal als festes Bandmitglied, war der amerikanische Geiger David Rose (siehe fred), der offenbar in Frankreich eine zweite Heimat gefunden hatte (oder dabei war eine solche dort zu finden). Das Album wurde dann einige Monate später vom französischen Zweig der Radio Corporation of America unter dem Titel "Couleurs Naturelles" veröffentlicht.
Mit "10eme Rue Est" aus der Feder Roses geht die Scheibe gleich schön schwungvoll los. Kräftige Violinenlinien über klangvollem Tastenfundament arbeiten sich hier aus den Boxen, vorangetrieben von der druckvollen Rhythmusabteilung und solistisch begleitet bzw. abgelöst von verschiedenen E-Piano- und Synthesizermustern Perathoners. Das gibt schon das Muster vor, nachdem auch im weiteren Verlauf des Albums musiziert wird. Das Ergebnis ist ein sehr farbiger, mal leicht funkiger, mal lyrisch-verspielter Jazzrock, der vornehmlich von Violine und Tasten dominiert wird. Gitarrist Leroux wurde ein klein wenig in den Hintergrund gedrängt, doch arbeitet er sich, neben einigen recht einprägsamen Einlagen an der Akustikgitarre, auch noch ab und zu mit seiner jaulenden E-Gitarre solistisch in den Vordergrund.
Jazzrock mit Geige gibt es hier also zu hören, was natürlich dazu führt, dass sich gewisse stilistisch-musikalische Vergleichmöglichkeiten geradezu aufdrängen. Nach dem Mahavishnu Orchestra klingt diese Musik allerdings selten, am ehesten noch im kurzen hektischen "Stress". Auf "Couleurs Naturelles" geht es meist wesentlich ruhiger und entspannter zu als bei McLaughlins Band (in deren erster und bester Inkarnation), Roses Violinenklang ist viel weicher und durch die Vielzahl der verwendeten Tasteninstrumente und Klangfarben ist die Musik sehr viel symphonischer im klassisch-progressiven Sinne ausgefallen. Es lassen sich zudem deutlich impressionistische Züge ausmachen. "Au Dela Du Miroir" z.B., vornehmlich ein Duett von Piano und Violine (später kommt noch die Akustikgitarre dazu), scheint fast Debussyschen Klangwelten zu entstammen. Am ehesten bewegen sich wohl die ab der Mitte der 70er Jahre entstandenen Soloscheiben des Franzosen Jean-Luc Ponty (der ja auch zwei eher unterdurchschnittliche Alben mit dem Mahavishnu Orchestra eingespielt hat)in ähnlichen musikalischen Gefilden. Allerdings ist Pontys Musik alles in allem deutlich glatter (fast seichter) ausgefallen, wirkt amerikanischer (die meisten seiner Scheiben hat er auch dort eingespielt), ist deutlich funkiger ausgefallen und nicht so tiefgründig und lyrisch wie das, was uns die vier Franzosen und der Amerikaner auf "Couleurs Naturelles" bieten.
Die fünf Nummern der ehemaligen zweiten Seite bilden übrigens eine zusammenhängende Jazz-Prog-Suite, die nach ruhigem Beginn (das schon erwähnte "Au Dela Du Miroir") in den Hallstimmen-Perkussionsexkurs "Le Grand Escalier" übergeht, um dann Perathoner in "Cathedrale de Verre" Raum für allerlei hallende und dröhnende Tasten- und Elektronikklänge zu geben, ehe sich ab "Stress" dann wieder der typische Geigen-Jazzprog nach vorne arbeitet, der auch die ersten drei Nummern des Albums bestimmt.
Wie schon auf den anderen beiden CD-Reissues von Belle Antique gibt es auch auf deren Ausgabe von "Couleurs Naturelles" Bonus-Livematerial. Die drei Stücke hier stammen wieder von einem Konzert, welches die Band im März 1975 in Paris (ohne Rose natürlich) gab. Das ist nettes, klanglich durchaus ansprechendes Zusatzmaterial, doch hätte es sehr viel mehr Sinn gemacht alle diese Stücke zusammen auf der Belle-Antique-Version des ersten Albums der Band (siehe "Priglacit") als Bonus zu veröffentlichen. Da passen sie zeitlich und stilistisch nämlich am besten hin.
"Couleurs Naturelles" ist ein sehr farbiges und virtuos vorgetragenes Album mit französischem Geigenjazzprog, welches sicher zum Besten gehört, was in dieser Hinsicht in den 70er Jahren produziert wurde. Wer jazzig-rockige, tastenreich-symphonische Musik schätzt, der sollte sich Transit Express nicht entgehen lassen!
Anspieltipp(s): |
|
Vergleichbar mit: |
|
|
Veröffentlicht am: |
6.12.2010 |
Letzte Änderung: |
7.12.2010 |
|
|
Zum Seitenanfang
Alle weiteren besprochenen Veröffentlichungen von Transit Express
Zum Seitenanfang
|