Senna
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Graham Epp |
electric guitars, MicroMoog, Farfisa Organ, Farf Muff, ARP String Ensemble, Korg MS2000, electric & acoustic pianos |
Jesse Warkentin |
electric guitars, MicroMoog, Farfisa Organ, Farf Muff, ARP String Ensemble, Korg MS2000, electric & acoustic pianos |
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Scott Ellenberger |
electric & acoustic bass, Briscoe organ, percussion |
Andy Rudolph |
drums, percussion & electronics |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Houndstooth Part 1
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4:04
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2. |
Houndstooth Part 2
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5:29
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3. |
Expo '67
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5:04
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4. |
Flossing With Buddah
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4:35
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5. |
Message From Uncle Stan: Grey Shirt
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8:29
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6. |
Message From Uncle Stan: Green House
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3:49
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7. |
Saffron Myst
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4:02
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8. |
Aqua Love Ice Cream Delivery Service
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7:46
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Gesamtlaufzeit | 43:18 |
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Rezensionen

„Cooles Teil!“ – dachte ich beim ersten Mal Hören. Und dieser Eindruck hat sich nach mehreren Durchläufen bestätigt, ja sogar verstärkt. Ein sehr, sehr cooles Album. Was denn, ein cooles Prog-Album? Ja, wenn man mal von dem merkwürdigen Bandnamen absieht, den sich niemand merken kann!
Der Hörer trifft auf ein Album, das als eine einzige, wilde Instrumentalabfahrt zuschlägt. Die Melange aus jahrzehnteübergreifendem Retro-Prog, Space- und Krautrock, Electronica, Lounge Styles, psychedelischen Momenten und seltenen avantgardistischen Kapriolen hat kurioserweise auch noch Hitcharakter. Auch ohne Gesang gelingt es dem kandischen Quartett immer wieder packende, sogar hymnische oder hypnotische Melodien zu kreieren und damit ihre schrägen Momente immer wieder einzufangen und zu veredeln: Majestätische Orgeln treffen auf wild rührendes Schlagzeug, frei aufspielende Solo-Gitarren und knorrigen, satten Bass. Soweit könnte alles klassisch symphonisch und retro sein. Der massive Einsatz von Elektronik-Loops und –Samples verleiht der Mixtur aber zudem etwas Vielschichtiges und Zeitloses, obwohl es klare Reminiszenzen an die 80er und die Bontempi-Heimorgeln weckt: Blubbernde, röhrende und oszillierende Synthesizer setzen nicht nur Akzente, sondern prägen das Klangbild nachhaltig. Da muss man häufiger an Archive oder Air denken, wenn die Roland Drum Machine einsetzt. Und auch Phil Collins‘ Face Value schielt sekundenweise um die Ecke.
Das ganze Instrumentarium spielt permanent so aktiv drauf los, als ginge es ums Überleben. Dies injiziert jedem einzelnen Stück eine geradezu überschäumende Energie – Keyboardlinien türmen sich auf die Grundlage fetter Orgelakkorde, deren Basis wiederum lang ausgerollte Keyboardteppiche bilden. Darin, darum herum und darauf werken peitschendes Schlagzeug, quirliger Bass und sowohl krachige als auch solierende Gitarren wie ein musikalischer Malstrom. Diese monumentalen Klanggebilde erinnern an Crippled Black Phoenix oder auch an IQ zur Wake-Phase: Manche Keyboard- oder Bassmelodielinien scheinen von dort regelrecht entlehnt, werden dann wieder konterkariert von improvisiert wirkenden Elektronikeskapaden. Die Klangpalette ist enorm, die Melodien äußerst catchy und so abwechslungsreich, dass man den Gesang nicht vermisst. Dass Songlängen völlig irrelevant sind, darf zusätzlich positiv vermerkt werden.
Mahogany Frog brauchen auch schon mal eine Minute, bis sich aus dem Elektronik-Gewaber der Song beginnt herauszuschälen: Da wird zunächst das Instrumentarium gestimmt, die Kreissäge angeworfen, diverse Keyboardstöpsel werden umgesteckt und Raumschiffe gestartet. Alles mit dem Ziel Spannung aufzubauen und diese dann kräftig zu entladen. Live kann kann man sich einen heißen, von Nebelschwaden durchzogenen Club vorstellen.
Trotz seiner vielfältigen Einflüsse ist hier ein sehr stimmiges und homogenisiertes (anders kann ich diese Vermengung unterschiedlichster Stile nicht bezeichnen) Album entstanden. Diese laute und waghalsige Energiemischung aus Art-Rock, Post-Rock und klassischem Prog ist Experimentierkunst auf sehr hohem Niveau und hat mich getroffen wie ein Blitz. Bei solchem Ideenreichtum und handwerklicher Perfektion, die gemeinsam in ein so visionäres Werk münden, darf man von einem meisterhaften Album sprechen.
Anspieltipp(s): |
Alles auf gleich hohem Niveau! Wenn es unbedingt sein muss, dann Houndstooth Part 1&2 |
Vergleichbar mit: |
Crippled Black Phoenix, The Open, IQ (The Wake), Mr.Lab!, Archive, Air, Mogwai, Stale Storlokken & Motorpsycho |
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Veröffentlicht am: |
10.11.2012 |
Letzte Änderung: |
10.11.2012 |
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Jo ... sehr cool ist er, der Nachfolger von "DO5"! Was (Ob) die Scheibe allerdings (etwas) mit Ayrton Senna zu tun hat, ist etwas unklar. Da ein Motor das Cover ziert, könnte aber durchaus eine diesbezügliche Absicht in Bezug auf die Titelwahl des Albums bestanden haben. Ziemlich laut und druckvoll ist "Senna" jedenfalls und kommt daher gleich einem Formel-1-Boliden aus den Boxen gerast.
Wie schon auf "DO5" bestimmen auch auf "Senna" Tasten das Geschehen. Retroprogressive Vintagesounds und Elektronisches erzeugen einen sehr dichten und mächtigen Klangteppich, in den zudem allerlei E-Gitarrentöne und die ordentlich mit Wumms versehenen Erzeugnisse der Rhythmusabteilung eingewoben wurden. Krautik-Elektronisches, Spaciges, Jazzrockiges, Neo-Psychedelisches und Freispielartiges wuselt hier immer wieder hallenn, dröhnend und quietschend durch die Gehörgänge, meist aber ein komplexer, sehr deftig servierter moderner Prog mit Retroflair der ungemein rockt. Zombi sind hier nicht so weit weg, doch ist die Musik von Mahogany Frog doch deutlich umfangreicher und auch abwechslungsreicher instrumentiert.
Mit "Senna" ist der Band aus Winnipeg ein ausgesprochen gelungener und wohl noch ausgeflippterer und abwechslungsreicherer Nachfolger zu dem schon sehr guten "DO5" gelungen. Wer einfallsreiche, nicht gerade stille, angeschrägte, frische, kurzweilige und eigenständige progressive Rockmusik hören möchte, der sollte "Senna" auf keinen Fall verpassen!
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
28.12.2012 |
Letzte Änderung: |
9.2.2013 |
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