From The New World
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Philips |
Durchschnittswertung: |
8.5/15 (2 Rezensionen) |
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Besetzung
Thomas Schmitt |
Geige, Flöte |
Rudolf Schön |
Lead-Gesang |
Dietrich J. Noll |
Orgel, Klavier |
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Otto Pusch |
Orgel |
Jörg Götzfried |
Bass |
Mitch Kniesmijer |
Schlagzeug, Percussion |
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Gastmusiker
Tracklist
Disc 1 |
1. |
From The New World
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16:08
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2. |
Toccata
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4:04
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3. |
Suite I
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8:02
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4. |
Suite II
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11:29
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Gesamtlaufzeit | 39:43 |
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Rezensionen

Mit ihrem zweiten Album lösten sich Pell Mell von ihren Krautrockwurzeln und widmeten sich der symphonischen Variante der Rockmusik. Dabei verstanden es die Hessen geschickt, auch Elemente aus dem Bereich der klassischen Musik zu integrieren und somit einen höchst spannenden Klassikrock zu kreieren. Im Mittelpunkt stehen stets markantes Geigenspiel und eine wahrlich manisch gespielte Orgel. Im Titelsong "From The New World" wechselt sich die Geige mit der röhrenden Hammond in der Melodieführung ab. Das Streichinstrument variiert hier geschickt zwischen romantischem und bisweilen wohl auch gewollt schmalzigem Spiel sowie frenetischen Passagen. Der pathetische Gesang tritt nur stellenweise auf und kann seine deutsche Herkunft nicht verleugnen, wirkt aber keinesfalls störend, sondern verleiht dem Ganzen eine positive teutonische Note. Pell Mell verzichteten auch auf ihrem Zweitling auf einen festen Gitarristen und nur in ganz wenigen Passagen kann das Spiel eines Gastgitarristen ausfindig gemacht werden.
"Toccata" lehnt sich stark an das gleichnamige Werk von Bach an und bietet einmal mehr druckvollen Klassikrock, der hier an die Holländer Ekseption erinnert.
Dramatisches Klavierspiel leitet den schlicht "Suite I" genannten Titel ein, der dann in "Suite II" übergeht. Dem schließt sich wieder das typische Geigenspiel an, das hier noch eine Ecke romantischer und auch schon ein wenig zuckersüß wirkt. Im zweiten Teil ist dann ganz unverhofft auch mal zu Beginn eine leicht bluesrockig gespielt elektrische Gitarre zu vernehmen. Hier wirken die Gesangsarrangements aber bisweilen doch ein wenig übertrieben und gepresst. Mit zartem Geigenspiel wird aber ein abrupter Stilbruch in symphonischere Gefilde eingeleitet und ganz unverhofft sind auch südamerikanisch anmutende Flötentöne zu hören. "Suite II" als Abschluss des Albums wirkt stilistisch ein wenig zerrissen und kann nicht ganz mit den vorangegangenen Kompositionen mithalten.
Insgesamt bietet das zweite Album von Pell Mell gefälligen Symphonic Rock mit starker Anlehnung an die klassische Musik, der erfreulich eigenständig ist und zu keinem Zeitpunkt mit einer der großen britischen Bands vergleichbar ist. Trotz der gebotenen musikalischen Reife wirken Pell Mell aber auch ein wenig provinziell und bodenständig. Dies soll aber eigentlich gar nicht als Kritikpunkt verstanden werden, sondern untermauert eher die direkte Ausrichtung der Formation. Auf diesem Wege wurde die Seelenverwandtschft mit dem typischen Krautrock aufrecht erhalten. Diese Gratwanderung zwischen filigranem Sound und ungeschliffenen Elementen macht gerade den Reiz des Albums aus.
Anspieltipp(s): |
From The New World |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
13.7.2003 |
Letzte Änderung: |
13.7.2003 |
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Antonin Dvoraks 9. Symphonie ("Aus der Neuen Welt") gehört sicherlich zu den bekanntesten und beliebtesten Werken der klassischen Musik, die auch unter Musikliebhabern eine Hörerschaft hat, die sonst eher wenig mit Klassik anzufangen wissen. Es ist wohl der dynamische Kontrast, Dvoraks meisterliche Mischung aus beschaulichen und sehr dramatischen Abschnitten, die das Werk zu einem ausgesprochen beeindruckenden Musikerlebnis macht. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Marburger Formation Pell Mell dieser Komposition angenommen hat, um sie zu verrocken.
Die Adaption von Dvoraks Symphonie nimmt die ersten knapp 17 Minuten der LP ein und stellt eher so etwas wie ein Rock-Medley der bekanntesten Momente der Vorlage dar. Man mag nun von einer solchen "Vergewaltigung" einer klassischen Vorlage halten was man möchte, die Marburger gestalten das Ganze ziemlich abwechslungsreich. Orgel, Bass und Schlagzeug bestimmen flott die Musik, dazu kommen Akustikgitarre (in den ruhigeren Abschnitten), Piano und das Geigenspiel von Thomas Schmitt, der sich des öfteren virtuos austobt. Vergleiche mit anderen, zeitgleich tätigen Kollegen aus dem Genre des Klassik-Rock halten Pell Mell damit durchaus stand. Wer solcherart Musik schätzt, wird auch von "From The New World" zufriedengestellt werden. Was allerdings ziemlich grauslig ist, ist der Gesang, der nicht nur recht akzentbelastet aus den Boxen stolpert, sondern auch furchtbar pathetisch und, vor allem in den hören Lagen, ziemlich kreischig und quietschig geraten ist. Da wäre weniger mehr gewesen.
Der Rest der Platte bietet dann ganz ordentlichen Orgelprog, der gelegentlich etwas jazzig geraten ist (so z.B. die zweite Hälfte der "tausendsten" Adaption von Bachs "Toccata") und durch den virtuosen Violineneinsatz eine eigene Note erhält. Ein wenig geht mir das Gegeige auf Dauer allerdings auf den Wecker, denn so furchtbar variantenreich ist Schmitt nicht unbedingt zu Gange. Gegen Ende der Scheibe, vor allem in "Suite II", gerät die Musik dann in eher "normale", etwas uninspirierte Rockgewässer, wozu auch Gast Andy Kirnberger an der E-Gitarre mit seinem hardrock-orientierten Spiel beiträgt. Ach ja, noch mehr von Rudolf Schöns "Gesang" darf man im weiteren Verlauf des Albums auch noch geniessen.
Kurz: Wer Klassik-Adaptionen schätzt, oder sich zumindest für solche interessiert, der kann sich "From The New World" wegen des Titeltracks und der "Toccata" durchaus zulegen.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
7.7.2006 |
Letzte Änderung: |
6.8.2015 |
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