Paradoxes
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Oliver Philipps |
vocals, keyboards, lead guitar |
Schymy |
bass guitar |
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Christian Moos |
drums, percussion |
Ralf Janßen |
guitar |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Face the World
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6:26
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2. |
Private Warriors
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5:13
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3. |
Circles
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6:28
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4. |
Shadowboxing
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5:40
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5. |
Paradoxes
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9:44
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6. |
Reflections
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6:56
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7. |
It almost turned out right
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3:40
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8. |
Marching out
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7:24
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9. |
Open Windows
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5:48
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Gesamtlaufzeit | 57:19 |
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Rezensionen

Dies ist das Debütalbum einer leicht Progmetal-orientierten AOR-Band. Was bedeutet das? Die Band gibt erst mal alles, was sie hat. Das ist stilistisch nicht so viel, aber dafür heftig. Das heißt: wenn man drauf steht, hat man ein Overkill-Superalbum vor sich; wenn man auf was Anderes steht, findet man rein gar kein Argument zum Weiterhören.
Wenn ich dieses Album höre, denke ich jedes Mal sofort an 1982: da erschien nämlich das Debütalbum von Asia, und das war für seine Zeit genauso, abgesehen natürlich davon, dass inzwischen in dieser Musiksparte die Gitarren härter geworden sind und die Produktion mehr hergibt. Es gibt Tage, an denen ich auf so was stehe; dann höre ich die erste von Asia und diese erste von Everon gleich nacheinander. Und dann ist mir erst mal ziemlich lange nicht mehr nach so was; dann kann ich auch das Seemonster vom Asia-Cover und die Walflosse vom Everon-Cover nicht mehr sehen und schon gar nicht deren Ähnlichkeit ertragen. Was lerne ich daraus? AOR-Progrocker können es "klassischen" Progfans einfach nicht recht machen, und das fängt schon bei den Coverbildern an.
Aber wie gesagt: man kann ja trotzdem drauf stehen, und dann ergibt sich für "Paradoxes" ein ganz anderes Bild: dann kann man mitsingen, mitrocken, mitfetzen, Luftgitarren in zahlreichen Mittelteilen spielen (z.B. in Track 2) und in immer neuen Klangfarben über die Keyboardtasten flitzen; kurzum, einfach im Soundschwall abfeiern. Immerhin muss ich zugeben, dass die Songs nicht schnell langweilig werden; das kann ich beurteilen, nachdem ich das Album nun (allein wegen dieser Rezi) mehrfach gehört habe. Sie sind auch innerhalb ihres engen AOR-Rahmens einigermaßen abwechslungsreich: neben stark rockenden Abgehern (Tracks 1,2,8,9) und Balladen mit einer gewissen "Piratenromantik" (Tracks 3,4) gibt es auch starken Bomast-Tobak (Tracks 5,6); überhaupt ist der Titeltrack "Paradoxes" für mich das stärkste Teil des Albums – diese Mischung aus Vielschichtigkeit und Wuchtigkeit ist sogar richtig proggig und hätte auch einen guten Bombastsong von z.B. Vanden Plas abgeben können.
Zum Glück hält sich die Band in den anderen Songs noch merklich zurück, was ihre spätere Neigung zum Schlager-Metal betrifft; einzig Track 7 ist etwas zu süßlich für meinen Geschmack geraten, was ja der Titel ("It almost turned out right") schon irgendwie erahnen lässt.
Produziert wurde diese CD übrigens von Eroc. Die Produktion ist auch auf ihre Art recht gut und gestochen scharf; allerdings trägt gerade diese Schärfe dazu bei, dass man schnell genug davon bekommen kann: so gefällt mir zwar einerseits das hart in den Vordergrund gemischte Schlagzeug ziemlich gut, aber andererseits verwandelt sich der Sound in den Ohren früher oder später auch leicht in eine Blechlawine.
Wie eben betont: Man muss schon drauf stehen, und wer's nicht mag, der mag's dann ja wohl nicht mögen. Für "richtige" Proggies macht wohl letztlich nur der Titeltrack so richtig was her, aber mehr in dieser Richtung scheint die Band ja auch nie angestrebt zu haben. Grundsätzlich ist das Album aber durchaus nicht schlechter als seine Nachfolger. Mein Problem ist nur: ich steh', ehrlich gesagt, doch nicht drauf – die Walflosse hat mir längst eins auf die Ohren verpasst...
Anspieltipp(s): |
Paradoxes (für Progger reicht das) |
Vergleichbar mit: |
Asia |
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Veröffentlicht am: |
25.8.2004 |
Letzte Änderung: |
17.10.2013 |
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Zumindest zu Beginn ihrer Karriere waren Everon vor allem eines: ein kleiner Rush-Klon. Das heißt, noch nicht einmal ein richtiger Rush-Klon, sondern eine Band, die sich vor allem Rushs "Hold Your Fire"-Album zum Vorbild nahm. Wer also auf die Synth-Phase der Kanadier steht und gegen eine Band, die sich an dieser Phase orientiert, Gefallen finden kann, sollte ein Ohr riskieren. Es kann durchaus sein, dass man ordentlich belohnt wird.
Insgesamt mögen die Stücke oberflächlich etwas schwerfälliger auf den Punkt kommen als das beim kanadischen Vorbild der Fall war. Auch gibt es deutlich mehr melancholische, sprich getragene Passagen - aber es handelt sich bei Everon ja auch nicht um ein Power-Trio, sondern um einen Melodic-Vierer.
Im Mittelpunkt steht die angenehme Stimme und der ausdrucksstarke, gefühlsbetonte, gar theatralische (wählt selbst) Gesang von Oliver Philipps, der mit wahrer Inbrunst seine Texte an den Mann bringt. Und ähnlich wie Neil Peart in jenen Jahren handeln auch Philipps recht persönliche Texte von der Kreativität die z. B. ein Gefühlschaos im Menschen auslösen kann, im Positiven, wie im Negativen.
Das Titelstück ist - ei, klar bei der Länge - der "progressivste" Song auf der CD und auch das musikalische Highlight. Wenn ich oben so ausdauernd auf Rush verweise, möchte ich hier unten aber auch noch eine weitere Referenz in den Raum werfen, die mir beim Hören der CD immer mal durch den Sinn geistert: IQs "Nomzamo". Dies mag am Versuch liegen, poppige Melodien mit komplexeren Arrangements zu mischen.
Zusammen mit dem zweiten Album "Flood" haben Everon gutes Futter für 80er-Jahre-Synth-Rush-Jünger produziert. Die späteren Alben konnten mich persönlich nicht mehr so recht überzeugen, andere jedoch halten erst die späteren Werke der Nullerjahre für Everons kreativen Höhepunkt. Doch entscheiden Sie selbst...
Anspieltipp(s): |
Circles |
Vergleichbar mit: |
Rush "Hold Your Fire" |
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Veröffentlicht am: |
9.2.2012 |
Letzte Änderung: |
17.10.2013 |
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