Hoodoo Man
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
CBS |
Durchschnittswertung: |
9.67/15 (3 Rezensionen) |
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Besetzung
Bruno Frenzel |
Guitars, Vocals |
Bernd Koschmidder |
Bass |
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Wolfgang Neuser |
Keyboards, Vibraphone |
Bernd Noske |
Drums, Percussion, Vocals |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Buy!
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7:11
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2. |
Get Down To Your Fate
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6:17
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3. |
Suicide
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7:58
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4. |
Gamma Ray
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9:46
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5. |
Hoodoo Man
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7:58
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6. |
Kaulstoss
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2:40
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Gesamtlaufzeit | 41:50 |
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Rezensionen

Das dritte Album von Birth Control ist wohl die bekannteste und erfolgreichste Veröffentlichung der Gruppe. "Hoodoo Man" gilt allgemein, trotz (oder auch wegen) des geschmackvollen Covers (wenn man das ursprüngliche Klappcover der LP öffnete oder herumdrehte, konnte man auch das Hinterteil der dort zu sehenden Dame und ihren Nachwuchs bewundern), als ein Klassiker des deutschen Rocks. Rocken tut das Album auch ziemlich. Hardrock mit viel Orgel und bluesigen Gitarrenläufen gibt es hier zu hören, der sich durch einige Einlagen am Synthesizer, ein paar jazzige Einsprengsel (vor allem in "Suicide") und die Länge und Konzeption der Stücke auch in durchaus progressive Gefilde hineinwagt.
Der Melody Maker schrieb damals über Band und Album: "Birth Control sind Kopisten ersten Ranges. Eine billige Kopie von Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin, Emerson, Lake & Palmer und auch Jimmy Smith ... ". Der Schreiberling vom Melody Maker hat natürlich nicht ganz Unrecht, nur als "billig" würde ich die Musik von Birth Control ganz sicher nicht bezeichnen. So direkt kopiert die Band auch keine der genannten Gruppen, obwohl sich über weite Strecken eine enge Verwandtschaft zum wenig aufregenden Hardrock à la Purpel und Uriah Heep nicht verleugnen lässt. Dazu kommen aber einige durchaus eigene und progressive Momente, die verschiedenen Synthesizereinlagen in "Buy!", "Gamma Ray" und "Kaulstoss" z.B., der lockerleichte Jazzrock im schon erwähnten "Suicide", der elegante Vibraphoneinsatz zu Beginn von "Get Down To Your Fate" und die feierliche Kirchenorgel im Titeltrack. Dazu kommt das virtuose und vielseitige Hammond-Orgelspiel von Wolfgang Neuser und mit "Gamma Ray" ein wirklicher Kraut-Hit - auch wenn das Stück für meinen Geschmack etwas lang und zäh geraten ist (die Konzertversion auf "Live" hat etwas mehr Schwung) -, der damals auch in zwei gekürzten Versionen (Part 1 und 2) als Single ausgekoppelt wurde.
Kurzum, auf "Hoodoo Man" ist der Progfaktor relativ niedrig, vor allem im Vergleich zu späteren LPs der Band wie "Backdoor possibilities" und "Plastic People", irgendetwas Neues oder Überraschendes wird kaum geboten, auch so richtig krautig ist die Musik nicht, doch ist das Album trotzdem durchaus unterhaltsam. Wer den etwas angestaubten, orgeldominierten Hardprog der frühen 70er schätzt und eine professionell produzierte und kompetent musizierte deutsche (gesungen wird natürlich in Englisch, ganz ordentlich sogar) Version davon kennenlernen möchte, der kann ohne große Bedenken zu "Hoodoo Man" greifen.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
14.7.2006 |
Letzte Änderung: |
20.8.2015 |
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Dass die englische und sonstige Presse deutsche Krautrock-Bands nicht für voll genommen hatten, weil ja alles Wahre eh nur von der Insel oder über den Teich kommt, ist ja nun inzwischen so altbekannt wie unwichtig. Von daher gleich zur Musik. Bester, schwer orgellastiger Hard-Kraut-Rock mit einem der wenigen "Superhits" der deutschen Rockmusik der 70er erwartet einen hier. Oder auch kurz - das beste Album der Berliner Band.
"Buy" und "Suicide" sind schon zwei mehr als ordentliche Orgel-Rocker, bevor mit "Get down to your fate" ein erster Höhepunkt kommt. Mit dem leicht jazzigen Vibraphon eingeleitet, geht der Song in einen herrlich orgelgetriebenen Rock-Ohrwurm über. Hier fällt mir das Hammond Spiel von Wolfgang Neuser das erste Mal besonders gut auf. Seine auf dem ganzen Album wunderbar exzessive Orgelei erinnert mehr als einmal an die Klasse Hardrock-Kracher von Deep Purple oder Uriah Heep.
"Gamma Ray". Muß man zu dem Song wirklich noch was sagen? Na gut, es gibt jüngere Leute wie mich. Gamma Ray ist schlicht und einfach der beste, geilste, groovigste Krautrock-Song aller Krautrocker. Nicht einmal auf all meinen anderen Krautalben gibt's so 'nen gnadenlos treibenden Groove wie hier. Kein Wunder, dass das Teil bis heute ein Rock-Disco Dauerbrenner ist. Außerdem fällt hier wiedermal besonders der rauhe, intensive, leidenschaftliche Gesang des Drummers Bernd Noske auf. Wenn dann noch im Mittelteil der Groove sich leiser werdend in den Hintergrund zurückzieht, Frenzel schräg zu solieren anfängt und Noske eine Art Scat-Gesang anstimmt - spätestens da zieh ich meinen Hut und rufe: Meisterwerk. Der einzige "Fehler" von Gamma Ray - es ist zu kurz. Aber das hatten sie ja dann bei den zahlreichen Liveaufnahmen mit Spielzeiten über 20 Minuten "korrigiert".
Das Titelstück ist dann ebenso nochmal ein vorzügliches Kraut, mit dem feierlichen Kirchenorgeleinsatz als Schmankerl.
Die neueste Ausgabe von Repertoire Records erschien 2005 im Digipak mit Bonustracks. Diese wären:
- Nostalgia 3.37 (Single von 1973) - Gamma Ray Part 1 3.30 (Single A-Seite) - Gamma Ray Part 2 3.52 (Single B-Seite) - Hope 5.54 (Live 2004) - She's got nothing on you 5.00 (Live 2004)
Die Bonustracks sind alle ganz ordentlich, aber kein Kaufgrund. Der bessere Sound hier gegenüber der CD-Erstausgabe allerdings schon.
Eines der unverzichtbaren Krautrock-Alben überhaupt. Wer die nicht hat, hat noch keine Krautrocksammlung.
P.S: Meine CD Ausgabe hat an Titel Nr.2 "Suicide" und an Nr.3 "Get down to your fate".
Und noch ein P.S: "Hoodoo man" ist nun 8.27 lang.
Da haben sie wohl ein besseres Masterband gefunden.
Anspieltipp(s): |
Get down to your fate, Gamma Ray |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
15.7.2006 |
Letzte Änderung: |
20.8.2015 |
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„Hoodoo Man“ ist das dritte Album der Berliner Band Birth Control, welches im Jahr 1973 erschien. Zum Teil hört man auf diesem Album ziemlich geradlinigen Rock, wie zum Beispiel beim Opener „Buy“. Ein orgeldominiertes Lied, welches in seiner Art tatsächlich ein wenig an Deep Purple oder Uriah Heep der damaligen Zeit erinnert. Zumindest, bis man sich dem Solo angenähert hat. Hier wird die Musik nun ein wenig progressiver mit Tempo- und Rhythmuswechseln, um schließlich wieder in einen schnelleren Rock-Part überzugehen.
„Suicide“, die zweite Nummer der Platte, nähert sich dann dem Genre „Progressive Rock“ noch deutlich mehr an. Auch hier steht die Orgel wieder ganz klar im Vordergrund und beherrscht das Lied, welches im weiteren Verlauf mit immer mehr jazzigen Adaptionen aufwartet. „Get Down To Your Fate“ startet im Anschluss daran fast schon sphärisch und frei. Dann wandelt sich das Stück wieder zu einem typischen Rock-Kracher der frühen 70er Jahre. Und für diese Stimmung sorgen neben dem Gesang auch erneut die Orgel sowie die Solo-Gitarre.
Dann folgt mit „Gamma Ray“ eines der bekanntesten Lieder der Berliner. Alles vibriert hier bei diesem Song, alles ist im Fluss und die Band kommt dem Genre Krautrock jetzt deutlich am nächsten. Die Rockelemente sind immer allgegenwärtig, jedoch kommt bei diesem Stück auch der Freund der progressiven Rockmusik durchaus auf seine Kosten. Klasse auch der Mittelteil, der ein Perkussion- und Schlagzeug-Solo enthält, welches wahrlich mitreißt. Schließlich gibt es noch ein Frage- und Antwortspiel zwischen Gesang und Gitarre, wobei der Gesang nicht aus Worten, sondern eher aus lautmalerischen Silben besteht.
Anschließend gibt es den Titeltrack „Hoodoo Man“ zu hören. Auch hier bewegt sich die Band wieder in progressiven Spuren. Der Beginn ist schön melodiös gehalten und rockt gleichzeitig. Plötzlich jedoch befindet man sich in der Kirche und lauscht dort einem Orgelkonzert. Schließlich geht es wieder zurück in den ersten Teil des Liedes mit dem die Nummer auch beendet wird.
Der ursprünglich letzte Titel des Albums war „Kaulstoss“. Deutlich kürzer als die anderen Stücke der Platte und auch sehr viel gewöhnungsbedürftiger, will die Nummer irgendwie nicht so recht zum Rest auf „Hoodoo Man“ passen. Es beginnt mit Hundebellen und dann folgt so eine „fröhliche“ Orgel-, Synthesizer- und Gitarrenmelodie, die man nicht unbedingt gehört haben muss.
Auf der remasterten Fassung des Albums von 2005 sind noch mal fünf Zugaben hinterlegt worden. Sicherlich kein zusätzlicher Grund, sich dieses Album noch mal zuzulegen, da es sich dabei bis auf die beiden „Gamma Ray“-Teile um relativ straighten Rock handelt, der ganz nett anzuhören ist, einen allerdings auch nicht umhaut.
Fazit: „Hoodoo Man“ wirkt. Vor allen Dingen die Titel drei, vier und fünf haben was. Das ist etwas härterer Progressive Rock, der einem zum Mitwippen animiert, der niemals nachdenklich oder melancholisch rüberkommt, sondern immer rockt und das auf eine ganz sympathische Art und Weise.
Anspieltipp(s): |
Get Down To Your Fate, Gamma Ray, Hoodoo Man |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
4.11.2012 |
Letzte Änderung: |
4.11.2012 |
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